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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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ihn anzukämp …«
    »Es ist nicht deine Schuld.« Talias Stimme brach. Ein Teil von ihr fragte sich, ob dies das Werk des Dämons war, ein Trick, um sie dazu zu bringen, die Kette loszulassen. Falls es so war, so war es ihr egal.
    »Doch, ist es.« Schnees Lächeln schwand. »Ich habe versucht, den Tod zu betrügen. Ich konnte Beatrice nicht loslassen. Es tut mir leid, Talia.«
    »Beatrice? Was hat …« Talia runzelte die Stirn, denn sie erinnerte sich an Schnees Verhalten nach Beas Tod. Schnee hatte Gerta, eine voll ausgebildete Frau, aus dem Nichts erschaffen. Es musste Monate gedauert haben, einen solchen Zauber vorzubereiten … einen Zauber, der einen neuen Körper schuf, einen, der den Geist eines anderen aufnehmen konnte. »Ach Schnee!«
    »Ich durfte den Dämon nicht entkommen lassen. Ich wusste, dass Gerta es rauskriegen würde. In meinen Tagträumen war sie fast so schlau wie ich.« Schnees Lächeln war voller Ausgelassenheit, während gleichzeitig ihre Worte schwächer wurden. »Sag Danielle, sie soll dafür sorgen, dass Jakob einen guten Lehrer bekommt. Er ist ein begabter Junge.«
    »Das werde ich.« Fast hätte Talia losgelassen, denn sie wollte nur das Spiegelbild im Eis berühren. »Der Spiegel hätte nicht ewig gehalten. Wärst du es nicht gewesen, so hätte jemand anders das Glas zerbrochen, jemand, der weniger imstande gewesen wäre, gegen dieses Wesen zu kämpfen.«
    »Ich weiß. Mutters Dämon hätte … alles zerstört. Ich konnte sie nicht gewinnen lassen.«
    »Das hast du auch nicht«, flüsterte Talia. »Du hast sie besiegt.«
    »Verdammt richtig.« Schnee blinzelte und schaute wie desorientiert um sich. »Weißt du, Gerta liebt dich. Wir beide tun das.«
    »Ich weiß.« Neue Tränen stiegen hoch. Sie schaute dorthin, wo Gerta sterbend auf dem Eis lag.
    »Und wieso hast du sie dann noch nicht … geküsst?«
    Talia lächelte. Sie hätte für immer hierbleiben können, nur um zuzuhören, wie Schnee sie aufzog, aber unter ihren Augen begann Schnees Spiegelbild zu verblassen. Als sie wieder sprach, musste Talia das Ohr aufs Eis pressen, um ihre Worte verstehen zu können.
    »Danielle … clevere Frau. Jakobs Blut … schwächt den Dämon … genug für mich, um das hier zu tun.« Im Spiegelbild ließ sie eine Hand um Talias Hals gleiten und küsste sie auf die Wange. Die andere Talia ließ die Kette los, die abfiel und die Blässe von Schnees Hals enthüllte.
    Schnee schaute durchs Eis und zwinkerte. »Versprich mir … dass du dich um sie kümmern wirst. Sie verdient es, glücklich zu sein. Ihr beide verdient das.«
    Talia verschwamm es vor den Augen. Sie drehte den Kopf herum und wischte sich hektisch die Tränen an der Schulter ab.
    »Glücklich bis an ihr Ende … ist eine Alternative.« Schnee wandte den Blick ab. »Es tut mir leid, Talia.«
    »Bitte geh nicht!«, flüsterte Talia.
    »Ich habe sie erschaffen. Ich habe sie gebunden. Ich kann sie … befreien.« Schnee berührte die Unterseite des zugefrorenen Sees. »Spiegel geformt aus Eis so kalt … durchtrenne jetzt meines Zaubers Halt.«
    Und dann waren sowohl Schnee als auch der Dämon verschwunden.

Kapitel 23
    Danielle fühlte den Moment, als die Zauberkraft in Schnees Schwert versagte: Die Eisklinge wurde schwer, das Heft begann in ihrer Hand zu schmelzen. Sie schleuderte es fort, und als es auf dem Boden auftraf, zerbrach es.
    Sie war nicht so dumm, zu glauben, dass sie eine Chance gegen Schnees Bestien hätte, aber das sollte sie nicht davon abhalten, ihr Bestes zu tun, um sie alle abzuschlachten, falls sie ihr zu nahe kamen. Aber sie griffen nicht an. Sie taumelten wie betrunken herum und knurrten und schlugen nach einander, wenn sie zusammenstießen, aber im Wesentlichen blieben sie für sich.
    »Mir ist kalt, Mama.«
    Danielle bewegte sich seitwärts auf Jakob zu. Er rannte zu ihr hin, ergriff ihre Jacke und drückte sich an sie wie ein Tier, das nach Wärme sucht. Die Fingerspitzen seiner blutigen Hände hatten einen ungesunden Stich ins Blaue, und er hatte so viel Gewicht verloren! Seine Bäckchen waren eingesunken, unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. Aber er lebte!
    »Ich hab dich!« Sie kauerte sich nieder und hob ihn mit einem Arm hoch. Er schlang Arme und Beine um sie und hielt sich mit all seiner Kraft fest.
    Talia und Schnee lagen auf dem Eis am Fuß des Throns. Gerta hatte näher an der Tür gelegen, und ihr war es mittlerweile gelungen, aufzustehen. Sie war wacklig auf den Beinen und hielt sich eine Hand an
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