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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Fährmann schätzte geldgierig ihre Kleidung und Pferde ab. »Ein Goldstück«, sagte er schließlich.
    »Das ist unverschämt!«
    »Versucht es mit Schwimmen!«
    »Bezahl ihn!« forderte Belgarath Silk auf.
    »Nein«, antwortete Silk. »Ich lasse mich nicht übers Ohr hauen! Ich will nur schnell überlegen.« Sein schmales Gesicht wirkte angespannt, während er den habgierigen Fährmann musterte. »Durnik«, fragte er schließ-
    lich, »hast du deine Axt zur Hand?«
    Der Schmied nickte und tätschelte die Axt, die an einer Schlaufe vom Sattel hing.
    »Könntet Ihr nicht ein bißchen mit dem Preis heruntergehen, Freund?«
    rief Silk.
    »Ein Goldstück!« beharrte der Fährmann.
    Silk seufzte. »Habt Ihr was dagegen, wenn wir uns Euer Boot erst mal anschauen? Ich finde, es sieht gar nicht sicher aus.«
    »Wenn Ihr wollt – aber ich werde es keinen Fuß weit bewegen, bevor Ihr mich nicht bezahlt habt!«
    Silk blickte Durnik an. »Bring die Axt«, bat er.
    Durnik saß ab und zog die Axt aus der Schlaufe. Dann stiegen die beiden die Böschung hinunter und an Bord. Silk stampfte probehalber aufs Deck. »Schönes Boot«, rief er dem Fährmann zu, der aus sicherer Entfernung zusah. »Seid Ihr sicher, daß Ihr nicht mit Euch handeln laßt?«
    »Ein Goldstück und nicht weniger!«
    Silk seufzte. »Das hatte ich befürchtet.« Er scharrte mit einem Fuß auf dem schlammglatten Deck. »Ihr kennt Euch mit Booten besser aus als ich, Freund«, rief er. »Wie lange, glaubt Ihr, braucht der Eimer, bis er untergeht, wenn mein Kumpel hier ein Loch in den Boden schlägt?«
    Der Fährmann starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Mach erst mal die Planken am Bug locker, Durnik«, sagte Silk laut.
    »Und hol dann weit aus, damit du genügend Schwung kriegst.«
    Der verzweifelte Fährmann griff nach einem Prügel und rannte den Uferhang hinunter.
    »Vorsicht, Freund«, warnte ihn Silk. »Wir sind gestern erst aus Mal Zeth abgereist, und ich fühle mich nicht ganz wohl – zweifellos habe ich was gegessen, was mir nicht bekommen ist.«
    Der Fährmann erstarrte im Schritt.
    Durnik grinste, als er die Deckplanken am Bug aufstemmte.
    »Mein Freund hier ist ein erfahrener Holzfäller«, fuhr Silk im Plauderton fort. »Seine Axt ist sehr scharf. Ich wette mit Euch, daß er diese Barke innerhalb von zehn Minuten versenken kann!«
    »Ich kann bereits den Schiffsboden sehen«, meldete Durnik und prüfte auffällig die Schneide seiner Axt. »Wie groß soll ich das Loch denn machen?«
    »Oh«, antwortete Silk. »Ich weiß nicht, Durnik – vielleicht einen Meter.
    Meinst du, das genügt?«
    »Ich bin mir da nicht sicher. Aber versuchen wir es doch mal.« Durnik krempelte die Ärmel hoch und wog die Axt in der Hand.
    Der Fährmann stieß würgende Laute hervor und hüpfte auf und ab.
    »Was haltet Ihr jetzt von einem Handel, Freund?« fragte Silk ihn. »Ich bin fast sicher, daß wir uns einigen werden – nun, da Ihr die Situation ganz begriffen habt.«
    Als die Fähre mit ihnen unterwegs war und in der Strömung schaukelte, ging Durnik zum Bug und blickte durch die Öffnung, wo er die Planken hochgestemmt hatte. »Ich frage mich, wie groß das Loch wirklich sein müßte, damit das Ding untergeht?« murmelte er.
    »Was sagtest du, Liebes?« fragte ihn Polgara.
    »Ich dachte bloß laut«, antwortete er. »Aber weißt du, mir ist gerade erst klargeworden, daß ich noch nie ein Boot versenkt habe.«
    Sie rollte die Augen himmelwärts. »Männer!« stöhnte sie.
    An diesem Abend bauten sie ihre Zelte in einem Zedernwäldchen nahe am Fluß auf. Der Himmel, der klar und blau gewesen war, seit sie in Mallorea angekommen waren, hatte sich bei Sonnenuntergang verfinstert, Donner grollte in der Ferne, und im Westen zuckten Blitze aus den Wolken.
    Nach dem Abendessen verließen Durnik und Toth das Wäldchen, um sich umzuschauen. Sie kehrten mit ernsten Gesichtern zurück. »Ich fürchte, daß wir eine Zeitlang schlechtes Wetter haben werden«, sagte der Schmied. »Man kann es bereits riechen.«
    »Ich reite gar nicht gern im Regen«, jammerte Silk.
    »Wer tut das schon, Fürst Kheldar?« sagte Feldegast. »Aber schlechtes Wetter hält andere gewöhnlich im Haus, wißt Ihr? Und wenn es stimmt, was der hungrige Melcener uns heute erzählte, wollen wir lieber keine Leute treffen, die sich bei schönem Wetter in Venna herumtreiben.«
    »Er erwähnte Chandim«, warf Sadi stirnrunzelnd ein. »Ich habe noch nie von ihnen gehört.«
    »Die Chandim sind ein Orden

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