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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Flüchtlingen auf der Straße, doch im Gegensatz zum vergangenen Tag floh eine beachtliche Zahl gen Süden.
    »Ist es möglich, daß auch im Norden die Pest ausgebrochen ist?« fragte Sadi.
    Polgara kräuselte die Stirn. »Unmöglich ist es jedenfalls nicht«, antwortete sie.
    »Ich halte es für wahrscheinlicher, daß diese Menschen vor Mengha fliehen«, meinte Belgarath.
    »Es dürfte hier etwas chaotisch werden«, befürchtete Silk. »Wenn die Leute in eine Richtung vor der Pest flüchten, und andere aus der entgegengesetzten vor den Dämonen, werden sie irgendwo im Flachland auf-einanderstoßen und nicht mehr weiter wissen.«
    »Das könnte sich von Vorteil für uns erweisen, Kheldar«, meinte Sammet. »Früher oder später wird Zakath dahinterkommen, daß wir Mal Zeth ohne Lebewohl verlassen haben, dann wird er uns wahrscheinlich Truppen nachschicken. Ein wenig Chaos in dieser Gegend wird ihre Suche erschweren, glaubst du nicht?«
    »Da hast du sicher recht.«
    Garion döste im Sattel, wie er es von seinem Großvater gelernt hatte.
    Obgleich er auch früher hin und wieder eine Nacht nicht zum Schlafen gekommen war, hatte er sich nicht daran gewöhnen können. Er ritt mit gesenktem Kopf und bemerkte nur vage, was um ihn vorging.
    Plötzlich wurde ihm ein hartnäckiger Laut bewußt, der am Rand seiner Wahrnehmung bohrte. Er runzelte mit immer noch geschlossenen Augen die Stirn und versuchte sich klarzuwerden, was er hörte. Es war ein schwaches, verzweifeltes Wimmern, und der schreckliche Anblick des sterbenden Kindes in Mal Zeth beschlich ihn. Doch so sehr er sich bemüh-te, er wurde nicht richtig wach, und das anhaltende Wimmern zerrte an seinem Herzen.
    Da spürte er eine Prankenhand auf der Schulter, die ihn sanft rüttelte. Es kostete ihn Anstrengung, den Kopf zu heben. Er blickte in das traurige Gesicht des Hünen Toth.
    »Du hast es also auch gehört?« fragte er.
    Toth nickte voll Mitleid.
    »Es war doch nur ein Traum, oder?«
    Toth spreizte die Hände und wirkte unsicher.
    Garion straffte die Schultern und richtete sich auf. Er war entschlossen, nicht wieder einzudösen.
    Nach einer Weile entfernten sie sich ein Stück von der Straße und gönnten sich ein kaltes Mittagsmahl, bestehend aus Brot, Käse und geräucherter Wurst im Schatten einer riesigen Ulme, die einsam inmitten eines Ha-ferfelds stand. Nicht weit entfernt entdeckten sie einen kleinen, von einer moosüberwucherten Felsmauer umgebenen Teich, wo sie die Pferde tränken und ihre Wasserbeutel auffüllen konnten.
    Belgarath blickte über die Felder zu einem fernen Dorf und seinem ver-barrikadierten Zugang. »Wieviel Proviant haben wir, Pol?« fragte er.
    »Wenn jede Ortschaft, an der wir vorüberkommen werden, uns ebenso versperrt ist wie die bisherigen, dürfte es schwierig werden, ihn zu er-gänzen.«
    »Ich glaube, er reicht auch so, Vater«, antwortete sie. »Vella war sehr großzügig.«
    »Ich mag sie«, sagte Ce'Nedra lächelnd, »auch wenn sie die ganze Zeit flucht.«
    Polgara erwiderte das Lächeln. »Das ist in Nadrak so üblich. Als ich in Gar og Nadrak war, mußte ich in meinem Gedächtnis nach dem farbige-ren Wortschatz meines Vaters forschen, um nicht unangenehm aufzufal-len.«
    »Hallo!« rief jemand.
    »Er ist da drüben!« Silk deutete auf die Straße.
    Ein Mann im braunen Gewand der melcenischen Verwaltung blickte vom Rücken eines braunen Pferdes verlangend in ihre Richtung.
    »Was wollt Ihr?« rief Durnik zurück.
    »Könntet Ihr vielleicht einen Bissen entbehren?« schrie der Melcener.
    »Man läßt mich in kein Dorf, und ich habe seit drei Tagen nichts mehr gegessen. Ich kann bezahlen.«
    Durnik blickte Polgara fragend an.
    Sie nickte. »Wir haben genug.«
    »Aus welcher Richtung kam er?« erkundigte sich Belgarath.
    »Ich glaube, er ritt südwärts«, antwortete Silk.
    »Sag ihm, er kann herkommen«, wies der alte Mann Durnik an. »Er hat sicher Neuigkeiten aus dem Norden.«
    »Kommt her«, rief Durnik.
    Der Bürokrat ritt näher. Als er etwa zwanzig Meter entfernt war, hielt er an. »Seid Ihr aus Mal Zeth?« rief er.
    »Wir verließen die Stadt vor Ausbruch der Pest«, log Silk.
    Der Bürokrat zögerte. »Ich lege das Geld auf diesen Stein.« Er deutete auf einen weißen Felsbrocken. »Dann ziehe ich mich ein paar Meter zu-rück. Ihr könnt das Geld nehmen und mir mein Essen hinlegen. Auf diese Weise gefährdet keiner den anderen.«
    »Klingt vernünftig«, antwortete Silk freundlich.
    Polgara nahm einen Laib Schwarzbrot

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