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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Schild.«
    Garion fluchte und stapfte davon.
    Sammet blickte Feldegast mit leicht zusammengekniffenen Augen an, und keine Spur ihrer Grübchen war zu sehen. »Verratet mir, Meister Jongleur«, sagte sie, »wie kommt es, daß ein reisender Unterhalter, der für Kupferstücke in Herbergen seine Kunststücke vorführt, so viele Einzelheiten über die Grolimgesellschaft hier in Mallorea weiß?«
    »Ich bin bei weitem nicht so töricht, wie ich aussehe, meine Lady«, antwortete er. »Ich habe Augen und Ohren , und weiß sie zu benutzen.«
    »Du bist nicht auf den Mund gefallen«, lobte ihn Belgarath.
    Der Gaukler grinste. »Ganz meine Meinung. Und jetzt«, fuhr er ernst fort, »muß ich meinem ehrwürdigen alten Freund hier beipflichten, daß wir wahrscheinlich nicht auf Chandims stoßen, denn Hunde sind ge-wöhnlich so gescheit, sich bei schlechtem Wetter in ihre Hütten zu ver-ziehen. Viel eher treffen wir Tempelwachen, denn ein Ritter, ob nun Arendier oder Malloreaner, scheint taub zu sein, was das Platschen des Regens auf seine Rüstung betrifft. Ich bezweifle nicht, daß unser junger Kriegerkönig hier es mit jedem Wachmann aufnehmen kann, wenn er allein ist, aber es besteht immer die Möglichkeit, daß wir auf einen ganzen Trupp stoßen. Sollte es zu solchen Begegnungen kommen, dann behaltet einen klaren Kopf und denkt daran, daß ein Ritter, wenn er einmal mit seinem Ansturm begonnen hat, die Richtung kaum mehr ändern kann.
    Ein Schritt oder Sprung zur Seite und ein Hieb auf den Hinterkopf genü-
    gen gewöhnlich, ihn aus dem Sattel zu werfen. Und ein Mann in Rüstung, wenn er erst auf dem Boden liegt, ist wie eine Schildkröte auf dem Rük-ken.«
    »Ihr habt das wohl selbst schon ein paarmal gemacht?« fragte Sadi.
    »Nun, ich hatte manchmal Meinungsverschiedenheiten mit Tempelwachen«, gestand Feldegast. »Und wie Ihr seht, lebe ich noch und kann davon erzählen.«
    Durnik nahm den gußeisernen Kochtopf, den Polgara ihm gegeben hatte, und stellte ihn in die Mitte ihres Lagerfeuers. Nach einer bestimmten Zeit holte er ihn mit einem festen Stock glühend aus den Kohlen, legte die Klinge eines abgebrochenen Messers auf einen abgerundeten Stein und stellte den Topf darüber. Dann griff er nach seiner Axt, drehte sie um und hielt das stumpfe Ende über den Topf.
    »Du wirst ihn brechen«, prophezeite Silk. »Gußeisen ist zu spröde, als daß es Hämmern aushielte.«
    »Vertrau mir, Silk.« Der Schmied zwinkerte ihm zu. Er holte tief Luft und fing an, leicht auf den Topf zu klopfen. Der Klang des Hämmerns war nicht das stumpfe Klicken von Gußeisen, sondern das klare Klingen von Stahl, an das Garion sich aus seiner frühesten Jugend erinnerte. Geschickt formte der Schmied den Topf zu einem Helm mit flachem Kopf und Nasen- sowie Wangenschutz. Garion erkannte an dem schwachen Wispern und Schwellen seines Willens, daß sein alter Freund ein bißchen mogelte.
    Dann ließ Durnik den Helm in einen Eimer Wasser fallen, daß er heftig zischte und Dampf aufstieg. Der Topfdeckel, den Durnik zu einem Schild umformen wollte, war sogar für seine Geschicklichkeit eine Herausforderung. Es war ganz offensichtlich, daß es, wenn er es zur richtigen Größe hämmerte, so dünn würde, daß er damit nicht einmal einen Dolchstoß abwehren könnte, geschweige denn einen Schwert- oder Lanzenhieb. Er überlegte, während er vorsichtig auf den Deckel hämmerte, dann machte er eine seltsame Geste zu Toth. Der Hüne nickte. Er stieg zum Fluß hinunter und kehrte mit einem Eimer voll Lehm zurück, den er auf die Mitte des werdenden Schildes leerte. Es zischte heftig, und Durnik hämmerte weiter.
    »Uh – Durnik«, sagte Garion und bemühte sich, nicht unhöflich zu sein.
    »An einen tönernen Schild hatte ich eigentlich nicht gedacht.«
    Durnik grinste ihn verschmitzt an. »Sieh ihn dir doch an, Garion«, forderte er ihn auf, ohne im Hämmern innezuhalten.
    Mit sich plötzlich weitenden Augen starrte Garion auf den Schild. Die glühende Scheibe, auf die Durnik hämmerte, war aus festem, kirschrotem Stahl. »Wie hast du das gemacht?«
    »Transmutation!« keuchte Polgara. »Durnik, wo in aller Welt, hast du das gelernt?«
    »Es ist nur etwas, auf das ich einmal gestoßen bin, Pol.« Er lachte. »Solange man als Ausgangsmaterial ein bißchen Stahl hat – wie die alte Mes-serklinge – , kann man aus anderem Material, das man gerade zur Hand hat – Gußeisen, Lehm oder sonst was – soviel Stahl dazumachen, wie man will.«
    Ce'Nedras Augen

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