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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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blieb.«
    »Das wäre eine Erklärung«, pflichtete McKenna ihm bei. »Und in dieser Geistergestalt ist ein Dschinn viel schwächer. Doch Sir Gerard glaubte, dass Sidina und seine drei Gefährten irgendwann wiedergeboren wurden, wieder und immer wieder. Falls der Dschinn der entsprechenden Reinkarnation begegnete, würde er versuchen, wieder in den Besitz dieses Körpers zu gelangen. Und falls das geschieht, können alle vier Dschinn wiederkehren und erneut Tod und Schrecken verbreiten. Deshalb warten die Dschinn geduldig, bis der Zufall oder das Schicksal einen der Reinkarnierten zu seinem entsprechenden Dschinn führt. Sobald das geschieht, versucht der Dschinn, wieder in ihn zu fahren und auf die Erde zurückzukehren.«
    »Wie können sie denn in einen Reinkarnierten fahren?«
    »Dazu benötigen sie sein Einverständnis. Sein Einverständnis, der Welt der Lebenden zu entsagen und dafür dem Dschinn zu Willen zu sein. Ein Dschinn erfüllt jeden Wunsch, den die entsprechende Person hegt, im Gegenzug dafür, dass sie dem Dschinn gestattet, ihren Körper zu besitzen. Ein Dschinn alleine kann allerdings nicht zurückkehren. Er muss nicht nur seinen eigenen Körper finden und wieder in Besitz nehmen, sondern auch die reinkarnierten Körper seiner drei Gefährten. Sir Gerard schreibt, dass Sidina und seine Gefährten in jeder folgenden Generation aufs Neue erscheinen werden. Sie haben keine Erinnerung an das, was sie in ihrem früheren Leben waren. Sie erinnern sich nur an die Dinge aus ihrem gegenwärtigen Leben. Sollte ein Dschinn einen dieser ehemaligen Krieger finden und Besitz von ihm ergreifen, muss er auch die drei anderen finden und ihre Erlaubnis erwirken, sich besitzen zu lassen. Offensichtlich gibt es ein paar sehr komplizierte Möglichkeiten, wie das erreicht werden kann, doch Sir Gerard hat sich nicht weiter darüber geäußert. Vermutlich kannte nicht einmal er sämtliche ›Regeln‹ und ›Voraussetzungen‹.«
    »Und diese vier Leichname wurden von Sir Gerard in sämtliche vier Winkel der Welt verschleppt«, stellte Jefferson fest.
    »Diese Ritter glaubten fest daran, dass die Überreste Sidinas und seiner Gefährten so sehr vom Bösen durchdrungen waren, dass sie weit von jeglicher Zivilisation entfernt beigesetzt werden mussten. Wir haben eines der Skelette gesehen. Es war grauenhaft«, sagte McKenna. »Selbst im Tod fürchteten die Ritter Sidina noch so sehr, dass sie hundert Männer abstellten, sein Grab zu bewachen.«
    »Damit ich das richtig verstehe«, sagte Jefferson. »Wir haben eines dieser Skelette, die deformierten Überreste von einem von Sidinas Männern, in Russland gesehen.«
    »Richtig.«
    »Und ein weiteres wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Blade Island begraben.«
    »Stimmt«, sagte McKenna.
    »Und dann haben wir ein drittes, wahrscheinlich Sidina selbst, das auf Bougainville begraben wurde?«
    McKenna nickte. »Ich habe diesen Abschnitt in den Handschriften mehrmals gelesen. Wenn man die Lage der Begräbnisstätten anhand der Reisedauer abschätzt, kommt man ziemlich genau nach Bougainville.« Sie hielt kurz inne; dann fügte sie bedeutungsschwer hinzu: »Und das vierte liegt in Zvornik.«
    Stille breitete sich aus. Das Wort »Zvornik« lastete schwer über ihnen.
    Schließlich sagte Brogan: »Aber wenn Sidina und die anderen alle tot sind, was steckt dann hinter all den verdammten Morden? Die körperlosen Geister der Dämonen?«
    »Möglicherweise«, räumte McKenna ein.
    Die Welt, wie Jefferson sie gekannt hatte, schien aus den Fugen zu geraten. Dämonen, die über die Erde wanderten … Brogan, der von »körperlosen Geistern der Dämonen« sprach … vor einer Woche noch hätte Jefferson so etwas für völlig unmöglich gehalten.
    »Dieser Geist oder was immer es ist«, sagte er, »war auf Bougainville gefangen?«
    »Das würde Sinn ergeben«, sagte McKenna. »Solange niemand ihn von dort wegbringt, könnte er die Insel nicht verlassen. Diese Dämonen unterliegen den gleichen physischen Schranken wie Menschen.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Brogan.
    »Dass sie einen Raum nicht betreten können, ohne die Tür zu öffnen. Diese Wesen können nicht durch Wände oder Schlüssellöcher. Sie sind nicht wie Geister aus den Märchen. Und sie müssen sich in der Nähe der Leichen jener aufhalten, die sie im Leben besessen haben. Das ist ihr Gefängnis. So ähnlich, als wären sie in der Lampe von Aladin. Nur wenn es einem von ihnen gelingt, Besitz von einem Reinkarnierten zu

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