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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Ähnliches in Sinatras Haus gefunden hat. Aber Sinatra hat offensichtlich ein solches Manuskript besessen. Ein Dokument aus dem dreizehnten Jahrhundert, das in einem seiner persönlichen Inventarverzeichnisse aufgelistet ist, im Haus aber nicht gefunden wurde. Nach dem Inventarverzeichnis hatte er das Dokument erst vor kurzer Zeit erworben. Ich glaube, dass Older, der Exgefängniswärter aus dem Blade, sich ein Hobby daraus gemacht hat, die Geschichte des Gefängnisses zu erforschen. Er entdeckt den unterirdischen Friedhof, den wir im Loch fanden, und stößt dort auf das Manuskript. Er bietet es Sinatra an, der Antiquitäten sammelt, und verkauft es ihm. Dann werden beide getötet – wegen dieses Manuskripts. Die Frage lautet nun«, endete Brogan, »wo ist es jetzt? Glaubst du, dieser Dschinn hat es?«
    »Falls ja«, erwiderte Jefferson nachdenklich, »warum sucht er dann weiter nach Saint?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du erinnerst dich, als wir mit ihm gesprochen haben? Er sagte, diese Sache mit dem Affen und dem Blut wäre zu seinem Schutz. Vielleicht dachte er, das Ding würde weiter nach ihm suchen? Ihn verfolgen und aufspüren?«
    »Und?«
    »Das muss der Dschinn gewesen sein. Alles andere würde keinen Sinn ergeben«, sagte Jefferson. »Wenn wir davon ausgehen, dass der Dschinn nur wegen dieser alten Schrift in Sinatras Haus war, würde er Saint nicht weiter verfolgen – es sei denn, er will etwas von ihm.«
    »Oder Saint hat sein Gesicht gesehen«, entgegnete Brogan. »Deshalb hatte diese Kreatur die Jungs im Blade-Gefängnis getötet.«
    Jefferson dachte nach. »Könnte auch sein«, räumte er ein.
    »Lass dich nicht entmutigen, Columbo«, sagte Brogan. »Wir werden Saint einen Besuch abstatten.«
    Nach seiner Festnahme und Befragung hatte man Saint zunächst wieder freigelassen, und er war vermutlich nach Hause zurückgekehrt. Das war vor weniger als einer Woche gewesen. Jefferson hoffte, dass Saint nicht den Wohnsitz gewechselt hatte. Sie hatten sich mit seiner Bewährungshelferin in Verbindung gesetzt, einer gewissen Maria Ortiz, die ihnen erklärt hatte, dass Saint noch immer in den Walnut Park Projects wohnte.
    Sie fuhren dorthin. Die Straße war von monotonen zweistöckigen Holzhäusern mit eingezäunten Vorgärten und gepflegten Rasenflächen gesäumt. Alte Männer und Frauen saßen in
T-Shirts und Sommerkleidern auf den Terrassen, rauchten Zigaretten und lasen Zeitungen. Es war eine verschlafene Gegend, und Jefferson hatte das Gefühl, dass die Tage hier in betäubender Eintönigkeit vergingen; die einzige Abwechslung waren das Wetter und die Beilage der Sonntagszeitung.
    Die Walnut Park Projects strahlten fast die gleiche trübselige Eintönigkeit aus wie die zweistöckigen Holzhäuser. Der Komplex bestand aus zwanzig einzelnen Gebäuden mit jeweils drei Etagen, die in Form eines riesigen Hufeisens angeordnet waren. Im Zentrum des Hufeisens breitete sich eine ungepflegte Rasenfläche aus, die von betonierten Zugangswegen diagonal durchschnitten wurde.
    Brogan parkte seinen Crown Vic auf einem kleinen Parkplatz am Rand der Anlage. Auf der anderen Straßenseite befand sich eine Grundschule. Kinder tollten auf dem Schulhof umher.
    Jefferson und Brogan gingen über einen schmutzigen, betonierten Weg zum ersten Gebäude in der Hufeisenformation. Die Nacht, in der sie Saint hochgenommen hatten, war nach Jeffersons persönlichem Empfinden rasend schnell vergangen. Er erinnerte sich kaum an die Einzelheiten des Wohnkomplexes. Heute, am hellen Tag, ohne die sperrige Kevlar-Weste und das Gefühl bevorstehender Gewalt, nahm Jefferson die umgebenden Gebäude und Freiflächen ein wenig genauer in Augenschein.
    Die Häuser waren alle aus dem gleichen verblassten roten Ziegelstein errichtet, der aussah, als wäre er zu lange gebacken worden. Bleiche Braun- und Rottöne herrschten vor, wohin man auch sah. Wie die letzten Blätter an den Bäumen, bevor es endgültig Winter wurde. Die einzigen Farbtupfer waren hellblaue oder leuchtend gelbe Plastikspielzeuge, die vor einigen Häusern lagen, doch die Wirkung war eher so, als hätte jemand Farbspritzer auf eine schmutzige Leinwand aufgebracht.
    Die Fenster waren klein und größtenteils geöffnet wegen des heißen Nachmittags, und in den Zimmern summten vereinzelt Ventilatoren. Die Leute hatten sich draußen vor den Häusern versammelt wie Eidechsen, die sich in der Sonne wärmten, und nun wandten sie ihre Gesichter Jefferson und Brogan zu und musterten die beiden

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