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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Detectives neugierig. Manche saßen am Bordstein und tranken aus großen Plastikflaschen Limonade, während andere einem Radio lauschten, die Ellbogen nach hinten aufgestützt und die Beine ausgestreckt.
    Zwei Jugendliche von vielleicht achtzehn oder zwanzig Jahren standen auf dem Parkplatz vor einem braunen 1980er Buick mit offener Motorhaube. Ein dritter Jugendlicher saß auf dem Fahrersitz und ließ den schweren Motor aufheulen, während die beiden anderen das Spiel der Keilriemen beobachteten. Sie hoben die Köpfe und starrten Jefferson und Brogan mit stumpfen Blicken an, bevor sie sich wieder den Wagen zuwandten. Aus der Stereoanlage des Buick drangen die hämmernden Klänge von Rap-Musik.
    Das Haus, in dem Saint wohnte, befand sich im hinteren Bereich des Hufeisens. Auf der Rasenfläche vor dem Wohnblock befand sich eine beeindruckende Sammlung von Hanteln, Gewichten und Trainingsgeräten, die in der Nachmittagssonne glänzten. In der Mitte stand eine große Nautilus-Maschine aus weiß lackiertem Metall mit schwarzen Polstern und schwarzen Gewichten an Kettenzügen, die mit Metallstiften gehalten wurden. Auf der Beinpresse stand ein Ghettoblaster; das Anschlusskabel führte durch die offene Tür in Saints Wohnung. Aus den Lautsprechern klang ein Song von Aaron Neville und Linda Ronstadt: I don’t know much.
    Eine Hantelbank stand neben der Nautilus-Maschine. Kein altes, klappriges Ding, wie es zehn Jahre lang in Jeffersons Keller vergammelt war, sondern neu und schwer und von der professionellen Machart, die man üblicherweise nur in Fitnessstudios findet. Saint lag auf dem Rücken auf der Hantelbank und drückte ächzend die schwere Hantel auf seiner Brust nach oben. Auf jeder Seite hingen drei dicke Metallscheiben. Saint streckte die Arme ganz aus, dann ließ er die Hantel langsam wieder auf die Brust herab, um sie erneut nach oben zu stemmen, so gleichmäßig wie das Pendel einer Uhr. Ein anderer Mann stand hinter ihm und assistierte beim Heben. Er war noch kräftiger gebaut als Saint, mit langen, muskelbepackten Armen und einem Nacken, dick wie eine Wassermelone. Sein Gesicht kam Jefferson irgendwie vertraut vor.
    Saint beendete die Übung und ließ die Stange krachend auf das Gestell fallen. Der zweite Mann nickte ihm zu; dann blickte er Jefferson und Brogan an. Saint setzte sich auf, stemmte die Ellbogen auf die Knie und betrachtete die beiden Detectives neugierig.
    »Wie viel war das?«, fragte Brogan.
    »Hundertvierzig Kilo, zehn Mal, ganz easy«, antwortete Saint.
    »Nicht übel.«
    »Verdanke ich dem Blade. Gibt nicht viel zu tun für unsereins auf der Insel, außer Gewichte stemmen. Wenn man für zwei, drei Jahre ins Blade geschickt wird und wieder rauskommt, ohne hundertdreißig Kilo drücken zu können, hat man seine Zeit verschwendet.«
    »Wie viel schaffen Sie?«
    »Hundertneunzig.« Saint deutete mit dem Daumen auf den massigen Burschen hinter ihm. »Venice schafft zweihundertfünf. Hab ihn bis jetzt noch nicht schlagen können.«
    Venice stand gelassen, die Hände vor dem Leib verschränkt, hinter der Hantelbank und betrachtete die beiden Detectives. Seine gewaltigen Oberarmmuskeln waren beeindruckend.
    »Venice …?«, sagte Brogan. »Doch nicht Troy Venice, oder?«
    »Doch.« Der Mann nickte.
    » Der Troy Venice?«
    Venice nickte erneut.
    »O Mann«, sagte Brogan zu Jefferson. »Weißt du, wer das ist?«
    Der Name kam Jefferson bekannt vor, doch er wusste ihn nicht einzuordnen.
    »Halbstürmer bei den Patriots. Spieler des Jahres im letzten Jahr, stimmt’s?«
    »Und im Jahr davor.«
    »Und im Jahr davor auch«, fügte Saint hinzu.
    Endlich kam Jefferson die Erinnerung; nun wusste er, warum ihm das Gesicht des Mannes bekannt vorgekommen war.
    »Was machen Sie hier? Haben die Patriots keine eigene Sportanlage?«
    »Ich brauch den modernen Scheiß nicht, den sie drüben haben. Außerdem ist Saint mein bester Kumpel, und ich bin hier in der Straße aufgewachsen. Das hier ist meine Gegend, Mann. Ich fahr nur zum Training und zu den Spielen, sonst wohne ich hier.«
    Brogan blickte sich um. »Sie lassen diesen ganzen Kram nachts draußen stehen?«
    Saint lachte auf. »Glauben Sie, jemand wäre dumm genug, die Sachen zu klauen? Jeder weiß, wem sie gehören.«
    Jefferson bezweifelte es keinen Augenblick. Saint schien ein ganz anderer Mensch geworden zu sein als der, den sie beim letzten Mal angetroffen hatten. Jefferson verglich den selbstbewussten Burschen, den er vor sich hatte, mit dem

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