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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Richard Lee geführt hatte.
    Was tat sie hier?
    Jefferson bahnte sich einen Weg durch den Saal und folgte ihr.
    »Veronica!«, rief er.
    Beim Klang ihres Namens drehte sie sich um und blickte Jefferson begriffsstutzig an. Nach und nach wurde ihr Blick klarer; dann lächelte sie ein trunkenes Lächeln, hob die Hand und winkte ihm zu.
    »Detective Jefferson«, sagte sie mit schwerer Zunge. Als er näher kam, beugte sie sich vor, drückte die Hand gegen seine Brust und sah zu ihm auf. Sie war nah genug, dass er ihr Parfüm und ihre Alkoholfahne riechen konnte.
    Sie blieb ganz nahe bei ihm stehen und drängte sich gegen ihn. Langsam strich sie mit der Hand über seine Brust und seine Wange und lächelte erneut, wobei sie die übertriebene Gestik der Betrunkenen zeigte. Als sie sich von Jefferson löste, verlagerte sie ihr Körpergewicht und drückte provozierend eine Hüfte nach vorn.
    »Und was machen Sie hier?«, fragte sie, indem sie mit dem Finger auf die Brust tippte und langsam nach unten strich.
    »Das könnte ich Sie auch fragen.«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich bin auf allen diesen Partys dabei. Wussten Sie das nicht? Ich bin ein echtes Partygirl.«
    »Sind Sie mit einem der Gäste hier?«
    Sie lächelte. »Technisch gesehen nein. Er ist irgendwo unterwegs. Ein Geschäftsmann. Ich hab ihn den ganzen Abend noch nicht gesehen.« Sie zuckte die Schultern. »Was soll’s.«
    Jefferson lächelte ihr zu und wollte sich bereits abwenden, als die Frau plötzlich sagte:
    »Es ist wirklich schade. Ihm gehört das alles hier nämlich.«
    Jefferson stockte der Atem.
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte, ihm gehört das alles hier. Er ist der Gastgeber dieser Veranstaltung.«
    »Wie heißt er?«
    »Keine Ahnung, hab’s vergessen. Ich soll mich einfach nur mit ihm zeigen … neben ihm über den Teppich gehen. Beziehungsweise, an seiner Seite bleiben, weil er nicht mehr gehen kann. Er sitzt im Rollstuhl.«
    Jefferson hörte ihr nicht länger zu. Veronica war mit Lyerman da! Jemand hatte sie beauftragt, um ihn an diesem Abend zu begleiten – was bedeutete, dass Lyerman sie aus irgendeinem unerfindlichen Grund auf seiner Party dabeihaben wollte. Warum? Gab es eine Verbindung zu Richard Lee? Doch auch das ergab keinen Sinn. Jefferson war sicher, dass Lees Tod ein ganz normaler Mord war, ohne verborgene Bedeutungen. Er war eine Botschaft an Brogan und Jefferson und bedeutete nicht, dass der Dschinn irgendetwas von Lee gewollt hatte.
    Bei dem Gedanken an den jungen chinesischen Gangster murmelte Jefferson: »Tut mir Leid, was ich über Richard gehört habe.«
    Veronica nickte und wirkte für einen Moment nüchtern. »Mir auch. Er war ganz in Ordnung. Besser als die meisten Kerle. Er hat sich wenigstens hochgearbeitet … war genau die richtige Sorte Mann für ein Partygirl wie mich.«
    »Ja.«
    »Es tut gut, hin und wieder mal einen wie ihn zu haben, der nicht vergessen hat, woher er kommt. Einen Kerl, der sich daran erinnert, wie man heißt. Der nicht einfach nur ›Schätzchen‹ ruft, wenn er was von dir will.«
    Veronica nahm einen Schluck von ihrem Drink.
    »Ich muss mich ein wenig frisch machen«, sagte sie unvermittelt.
    Jefferson nickte und beobachtete Veronica, als sie mit schwingenden Hüften davonging. Auf der Tanzfläche drehte sie sich ein letztes Mal um und lächelte Jefferson zu.
    Jefferson blieb am Rand der Tanzfläche stehen, als ihm jemand von hinten auf die Schulter tippte.
    »Dürfte ich um diesen Tanz bitten?«, fragte McKenna.
    »Selbstverständlich.«
    Er führte sie auf die Tanzfläche hinaus, und sie nahm seine Hand und legte die andere auf seine Schulter. Die Band spielte einen langsamen Walzer, und sie bewegten sich zwischen anderen Tanzenden, verloren sich zwischen den rauschenden Kleidern und den schwungvoll kreisenden Gestalten. McKenna legte den Kopf an Jeffersons Schulter und brachte ihre Lippen nah an sein Ohr.
    »Detective Vincent ist hier«, flüsterte sie.
    »Was? Woher weißt du das?«
    »Ich habe ihn an der Bar gesehen.«
    »Hast du mit ihm geredet?«
    »Ja. Er sagt, er gehöre zu den zusätzlichen Sicherheitskräften, die Lyerman für seine Party von der Boston Police bekommen hätte.«
    Jefferson nickte, doch irgendetwas störte ihn. Veronica war auf dieser Party und Vincent ebenfalls. Und beide arbeiteten für Lyerman.
    »Hat Lyerman Vincent ausdrücklich angefordert?«, fragte Jefferson.
    »Ich weiß es nicht. Warum? Glaubst du, das hat was zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht.

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