Dämon
damit?«
»Woher wusste Lyerman, dass es da war?«, fragte Brogan. »Ich hatte dir erst davon erzählt, als wir im Aufzug waren.«
»Vielleicht wusste er, dass sein Sohn es bei sich trug.«
Brogan schüttelte den Kopf und zog etwas aus seiner Jackentasche.
»Du meine Güte, Mann!«, entfuhr es Jefferson. Er starrte ungläubig auf das Foto. »Das ist ein Beweismittel! Du kannst es nicht einfach mit dir herumschleppen!«
Brogan winkte ab. »Sieh dir das Datum auf der Rückseite an. Es ist erst letzte Woche entwickelt worden. Ich glaube nicht, dass Lyerman vor heute Nacht etwas von der Existenz des Fotos gewusst hat.«
»Du meinst, er hat seine Lakaien die Leichen auf dem Dach durchsuchen lassen, bevor er die Polizei benachrichtigt hat?«
Brogan schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube, er hat unsere Unterhaltung im Aufzug belauscht. In diesem Gebäude gibt es überall Kameras und Mikrofone.«
»Stimmt.«
»Und wenn es nun Bandaufzeichnungen gibt?«, fragte Brogan. »Selbst wenn keine Videobänder existieren, die den Mord zeigen, gibt es vielleicht Tonaufnahmen. Möglicherweise gab es auf dem Dach versteckte Recorder.«
»Wir werden Thompson fragen«, sagte Jefferson. »Vielleicht weiß er mehr.«
Sie fuhren an Harold Thompsons Apartmenthaus vorbei und fanden eine Parklücke. Jefferson kurbelte gemächlich am Lenkrad und steuerte die Lücke an, doch die Menschenmenge ringsum machte keine Anstalten, ihm Platz zu machen. Brogan ließ das Fenster herunter, streckte den Kopf heraus und winkte den Leuten zu. Vergeblich.
Er setzte sich wieder.
»Diese verdammte Bande!«, stieß er hervor. »Mach die Sirene an.«
Jefferson nickte und schaltete die Sirene zusammen mit den Blinklichtern ein. Köpfe drehte sich zu ihnen um. Langsam bewegten die ersten Passanten sich zur Seite. Als der Wagen stand, stiegen die beiden Detectives aus. Die warme Sommerluft war gesättigt mit Essensgerüchen. Brogan rückte seine Krawatte zurecht und schnüffelte.
Die beiden Detectives gingen das kurze Stück zu dem Apartmentgebäude zurück, an dem sie vorbeigefahren waren. Jefferson blieb vor einer braun gestrichenen Metalltür stehen und warf einen Blick auf den Zettel mit der Adresse. »Hier scheint es zu sein.«
»Ist die Tür abgesperrt?«, fragte Brogan.
Jefferson streckte die Hand aus und drückte die Klinke. Die Tür gab ein leises Klicken von sich und schwang nach innen.
Brogan griff unter seine Jacke und zog die Beretta hervor. Leise zog er den Schlitten zurück. Mit einem metallischen Klacken glitt die erste Patrone in die Kammer. Dann steckte er die Waffe wieder zurück. Jefferson blickte ihn an und hob leicht die Augenbrauen.
Brogan zuckte die Schultern. »Soweit wir wissen, könnte dieser Bursche der Täter sein. Lieber Vorsicht als Nachsicht, meinst du nicht?«
Jefferson nickte, und die beiden Männer öffneten langsam die Tür. Dahinter befand sich ein kleines Vestibül. Es war schmutzig und stank scharf nach Urin. An einer Wand hing eine Reihe Metallbriefkästen. Jefferson überflog die Namen; die meisten Schilder hatten sich gelöst, auf manche Kästen waren die Namen direkt mit Filzschreibern gekritzelt. Die Namen von Vormietern waren ausgestrichen oder übermalt, wo neue Bewohner eingezogen waren.
Der Briefkasten von Apartment drei trug auf einem alten Stück Prägeband in sauberen Druckbuchstaben den Namen THOMPSON . Jefferson stieß Brogan leicht mit dem Ellbogen an und tippte mit dem Zeigefinger auf den Kasten.
»Das ist ja das reinste Dreckloch hier«, sagte Brogan und starrte missmutig auf seine frisch geputzten Schuhe und eine Pfütze irgendeiner trüben Flüssigkeit mitten auf dem Boden. »Widerlich.«
»Offenbar werden Bodyguards nicht mehr so gut bezahlt wie früher.«
Gegenüber vom Eingang befand sich eine zweite verbeulte Tür, darüber ein Oberlicht aus Glas mit eingebettetem Drahtgeflecht. Das Glas hatte einen Sprung, als hätte jemand es mit einem Baseballschläger traktiert. Hinter der Tür führte eine Treppe nach oben. Brogan probierte die Klinke, jedoch vergeblich.
»Sollen wir nicht einfach klingeln? Vielleicht lässt er uns rein«, meinte Jefferson mit einem Blick auf die rostige Gegensprechanlage an der Wand neben dem Eingang.
»Nein. Ich will ihm nicht die Chance geben, dass er abhaut«, erwiderte Brogan. Er holte ein kleines Etui mit Werkzeugen hervor, beugte sich über das Schloss und machte sich daran zu schaffen. Nachdem er einen dünnen Draht zwischen Rahmen und Tür geschoben
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