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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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hat?«
    »Nein, keine Ahnung.«
    »Möchten Sie die Marionette nicht erst sehen, bevor Sie antworten?«
    »Sie haben Recht. Vielleicht sollte ich erst einen Blick darauf werfen.«
    Jefferson nahm die Marionette aus der Beweismitteltüte, beugte sich über den Schreibtisch und hielt sie Lyerman hin. Der betrachtete die Puppe einen Augenblick, starrte auf das leere Gesicht und schüttelte dann den Kopf. »Nein, tut mir Leid.«
    »In Ordnung.« Jefferson legte die Marionette in die Beweismitteltüte zurück.
    Brogan hielt den Blick auf den Boden gerichtet. »Ich denke schon die ganze Zeit über etwas nach und bin sehr neugierig geworden«, begann er. »Ich komme einfach nicht dahinter.«
    »Schießen Sie los, Detective.«
    »Es geht um diesen ersten Anruf bei der Neun-eins-eins. Den Anruf, der um zehn Uhr fünfzehn aus diesem Gebäude einging.«
    »Was ist damit?«
    »Es war ein Notruf wegen Einbruch und unbefugtem Betreten«, sagte Brogan. »Wer hat diesen Anruf getätigt?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, antwortete Lyerman.
    »Hm. Vier Minuten später ging ein weiterer Anruf bei der Neun-eins-eins ein, in dem es hieß, es habe sich um einen falschen Alarm gehandelt.«
    »Auch davon weiß ich nichts«, sagte Lyerman. »Möglich wär’s.«
    »Sie wissen also nicht, wer den zweiten Anruf getätigt hat?«
    »Nein, ich weiß es nicht«, wiederholte Lyerman.
    Brogan griff in die Jackentasche und zog ein Blatt Papier hervor. »Der Anruf wurde von einem gewissen Harold Thompson getätigt. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    »Nein«, erwiderte Lyerman. »Vielleicht kann Ihnen mein Büromanager weiterhelfen.«
    Brogan nickte. »Nachdem der erste Anruf bei der Polizei eingegangen ist«, sagte er, »fuhren Sie zum Dach hinauf und entdeckten dort die beiden Leichen. Ist das korrekt?«
    »Wie ich schon sagte, ich wusste gar nicht, dass der erste Anruf getätigt worden war. Wenn Sie von mir wissen wollen, ob ich bereits kurz nach zweiundzwanzig Uhr fünfzehn aufs Dach gefahren bin, lautet die Antwort nein.«
    »Nein? Aber Sie sind doch auf das Dach gefahren, nicht wahr? Wann war das?«
    »Ja, ich bin hinaufgefahren, aber erst, nachdem der Wachmann hier angerufen hat, kurz vor Mitternacht«, antwortete Lyerman.
    »Gehen Sie häufiger nach draußen, wenn es regnet? Haben Sie mit dem Rollstuhl dann keine Probleme?«, fragte Brogan.
    »Es hat nicht geregnet, als ich draußen war.«
    »Und wie lange hat es gedauert, bis Sie die Polizei verständigt haben, nachdem Sie die beiden Leichen entdeckt hatten?«
    »Ungefähr zwanzig Minuten.«
    Brogan riss die Augen auf und tat überrascht. »Zwanzig Minuten? Warum so lange?«
    »Ich wollte mit meinem Sohn allein sein.«
    »Und wen haben Sie dann angerufen?«
    »Die Polizei, wie ich schon sagte.«
    »Neun-eins-eins?«
    »Nein. Einen Freund im Department.«
    »Warum haben Sie nicht einfach die Neun-eins-eins gewählt?«
    Lyerman schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, als würde er über ein kompliziertes Problem nachdenken. »Ich bin nicht sicher, ob ich die Gründe für Ihre Fragen verstehe, und ich möchte nicht meine Zeit verschwenden, indem ich Fragen beantworte, für die es keinen triftigen Grund gibt. Detective Brogan, wären Sie bitte so freundlich, einen Augenblick zu mir zu kommen? Ich möchte Ihnen einige persönliche Worte sagen. Detective Jefferson, würde es Ihnen etwas ausmachen, solange zur Tür zu gehen?«
    Brogan wechselte einen Blick mit Jefferson, der zur Tür ging; dann umrundete Brogan den Schreibtisch und stellte sich neben Lyerman. Der alte Mann winkte ihn mit dem Zeigefinger zu sich herab. Als Brogan nahe genug war, starrte Lyerman ihm in die Augen und redete so leise, dass selbst Brogan Mühe hatte, die Worte zu verstehen.
    Als ihm die Bedeutung von Lyermans Worten aufging, ballte er die Fäuste, bis die Knöchel weiß hervortraten. Langsam richtete er sich auf und wich vor Lyerman zurück. In seinen Augen stand plötzlich mörderischer Hass. Er sah aus, als würde er Lyerman am liebsten den Schädel einschlagen. Jefferson, der von der Eingangstür zum Schreibtisch zurückging, vernahm ein leises Zischen, das von den Wänden an seine Ohren drang. Er blickte auf und sah, dass Plexiglasscheiben sich vor die Gemälde senkten. Lyerman, dem Jeffersons verwunderter Blick nicht entging, zeigte ein amüsiertes Grinsen.
    »Dort an der Wand«, sagte er und nickte mit dem Kopf in Richtung der Gemälde, »hängen Kunstwerke im Wert von mehr als acht Millionen Dollar.

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