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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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heran, Lizzie. Genau das ist es. Natürlich bist du eine Dämonenkillerin, aber ich habe noch nie von einer anderen Dämonenkillerin gehört, die die Dinge auf eine Art und Weise sieht, wie du es tust.«
    »Na großartig, ich bin ein Unikat.« Mein ganzes Leben lang war ich darauf getrimmt worden, mich anzupassen, und an dem einzigen Ort, an den ich tatsächlich gehören könnte, musste ich lernen, dass ich auch hier anders als die anderen war.
    Dimitri grinste. Ich versuchte, sein Lächeln zu erwidern. Diesen Mann hatte ich eigentlich nicht verdient.
    Ich lehnte mich gegen einen flachen Fels unter einem Überhang aus rotem Stein. Die Nacht war still bis auf die Geräusche unserer Schritte. »Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe.«
    »Worüber?«, fragte er. Er lehnte sich neben mich und sah auf den weiten Cañon hinaus.
    »Nach der Hölle. Ich wollte dich nicht wissen lassen, dass ich dich gerettet habe, weil ich nicht wusste, was ich über mein Leben denken sollte, über dich, über alles. Ich wollte mich einfach nicht festlegen.«
    Er hielt seinen Blick auf den Cañon vor ihm gerichtet. »Und jetzt?«
    Jetzt wäre natürlich alles anders. Falls er mich noch haben wollte.
    »Was? Bist du verrückt? Ich habe dir genug von meiner Essenz eingeflößt, um dein Leben zu retten und dein Erbe als Greif zu zerstören, und das ist alles, was du dazu zu sagen hast?« Er musste doch wütend sein. Offen gesagt, ich war wütend. Es war dumm und falsch, und auch wenn ich sein Leben noch mal gerettet hätte, wollte ich ihm zumindest den Gefallen tun und ihm sagen, was ich angestellt hatte. Ich vertraute ihm genügend, um offen und ehrlich mit ihm reden zu können. »Ich habe dich einem Angriff der Sukkuben ausgeliefert. Ich hätte dir schon früher die Wahrheit sagen sollen. Das war mein Fehler. Aber steh jetzt nicht einfach da und tu so, als ob du deswegen nicht wütend wärst. Bitte bring mir wenigstens so viel Respekt entgegen, um mir zu sagen, was du denkst.«
    »Bin ich jetzt derjenige, der es vermasselt hat?«
    »Ich will nicht um den heißen Brei herumreden.« Nicht wenn er alles für mich riskieren wollte.
    Mein ganzes Leben lang war ich immer nett gewesen, hatte die richtigen Dinge getan und das Richtige gesagt  – auch wenn es nicht der Wahrheit entsprochen hatte. Damit war
jetzt Schluss. Manchmal musste man einen Menschen genügend lieben, um ihm die hässliche, nackte Wahrheit sagen zu können.
    »Willst du wirklich, dass ich jetzt näher darauf eingehe?«, fragte er.
    Oh, mir war bewusst, dass ich mich gleich für mindestens eine Stunde in der Höhle der Visionen befinden würde. Ich würde mich mit all meiner Stärke auf den Prüfstand begeben, und jetzt musste ich mich ihm stellen. Ich wusste, ich sollte wahrscheinlich die letzten Augenblicke mit meinem Greif mit heißblütiger Liebe verbringen, anstatt ihn verbal herauszufordern, aber dieses Gespräch war mir wichtiger.
    Er war mir wichtiger.
    Er stieß ein raues, bedauerndes Lachen aus. »Du willst die Wahrheit wissen? Tatsächlich ist es für mich in Ordnung, dass du mir nicht sofort die Wahrheit gesagt hast. Mir ist bewusst, dass ich dich unter Druck gesetzt habe, als ich dich gebeten habe, alles hinter dir zu lassen und mit mir nach Griechenland zu gehen.« Er fuhr sich mit einer Hand durch seine dunklen Haare, sodass sie schief nach oben standen. »Deshalb habe ich dir nicht gesagt, dass ich dich liebe. Ich wusste, dass dich das in Panik versetzen würde.« Er legte seine Hände auf die Knie, als ob er noch nicht ganz dafür bereit wäre, das auszusprechen, was folgen sollte. »Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, was ich tue, um dich zu beschützen, Lizzie.« Im Mondschein war seine Miene undurchdringlich. »Und du bist dir nicht sicher, was ich dir geben werde. Aber irgendwann musst du dich ein wenig entspannen und dich so weit gehen lassen, dass du dieses Geschenk akzeptieren kannst.«
    Er hatte recht, und das traf mich hart. Ich konnte weder ihn noch die Red Skulls noch irgendjemand anderen annehmen. Von Anfang an hatte ich das allein durchziehen wollen. Und nun sah ich, wohin mich das gebracht hatte.
    Eine kleine Eidechse huschte über einen großen Stein zu unserer Linken, bemerkte uns und floh in die andere Richtung.
    »Was hast du gesehen, als ich mit Max gekämpft habe?«, fragte er.
    »Ich habe gesehen, was passierte, nachdem er gestorben war.« Ich erzählte ihm von dem Feenmann Sid und davon, wie dieser die Zeit zurückgedreht hatte.

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