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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Herumgestampfe hatte, beschloss ich, etwas Konstruktiveres zu tun. Ich setzte mich an den Schreibtisch am Fenster.
    Ich unterdrückte meinen Frust und versuchte, mit einem halbtoten Kugelschreiber und ein paar Seiten des Briefpapiers des Hotels an The Dangerous Book for Demon Slayers zu arbeiten, allerdings gab ich das schnell wieder auf. Erstens war ich nur halb bei der Sache. Und zweitens war ich zu wütend, um einen klaren Gedanken zu fassen. Ich riss mir das »Don’t Mess with Texas«- T-Shirt vom Leib und schleuderte es in die Ecke neben dem Badezimmer. Und dann  – ja, okay, es machte mich wahnsinnig  – ging ich hinüber, hob es auf und faltete es mit zitternden Händen sorgfältig zusammen.
    Großmutter drehte sich schnarchend um. Sie hatte sich das Bett neben der Tür ausgesucht und ihr Gesicht in das Daunenkissen gedrückt.
    Anstatt sie damit zu ersticken, zog ich die Vorhänge auf und starrte auf die Lichter entlang des Strips.
    Wenn ich mir darüber tatsächlich Gedanken machen würde  – was ich auf keinen Fall tun wollte  –, müsste ich mir eingestehen,
dass ich die Führung schon hätte übernehmen sollen, bevor das alles geschehen war. Wir hätten Phils Verbindung zu Serena sofort kappen müssen. Dann hätte ich Phil mitnehmen und mich selbst auf die Suche nach Dimitri machen sollen. Ich hatte meine Zweifel, was die Wächter für den Schutz dieses Gebäudes betraf. Ich könnte jetzt Großmutter vorwerfen, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, aber ich hatte meinem Bauchgefühl nicht vertraut und alles andere vorangestellt. Ich hatte nur danebengestanden, wie viele Menschen es in einer Notsituation taten, und hatte gedacht, dass Großmutter schon wissen würde, was sie tat. Aber ich war jetzt eine Dämonenkillerin, und, ja, ich hatte zwar nur eine Anfängerlizenz, aber ich konnte es mir nicht leisten, mich zurückzuhalten.
    Das würde nicht noch einmal geschehen.
    Ich schlang meine Finger um den kühlen Ledergürtel an meiner Taille. Großmutter konnte mir nicht helfen. Die Bürokratie der magischen Welt konnte mir nicht helfen. Ich musste mir endlich selbst vertrauen. Das würde mir das Leben nicht leichter machen, aber andererseits bezweifelte ich ohnehin, dass der Kampf gegen Dämonen ein Kinderspiel war.
    Eine trällernde Stimme aus dem Gang riss mich aus meinen Gedanken. »Miss Lizzie!« Ein warmer Lichtschein fiel durch den Spalt unter der Tür, bevor sich ein hellorangefarbener Skeep durch den Schlitz schlängelte.
    Er glühte wie ein Miniaturfeuerball. »Meko zu Ihren Diensten. Verzeihen Sie mein Eindringen«, sagte der mystische Hausmeister, während er unterhalb des Türknaufs schwebte. »Sie haben mich gebeten, Ihnen sofort Bescheid zu sagen, wenn der Greif in Zimmer 1302 eintrifft.«
    Ich nickte und ging um meinen todmüden Hund herum, der sich vor meinen Füßen zusammengerollt hatte, und schickte rasch ein Dankgebet zum Himmel, dass Dimitri wohlbehalten zurückgekommen war.
    Meko strahlte vor Stolz. »Ich schätze, er hat sein Zimmer vor etwa eineinhalb Minuten betreten. Ich bin dann sofort den Gang hinuntergeflogen, um Sie zu informieren.«
    »Vielen Dank.« Ich fragte mich, wie man einem Orb ein Trinkgeld zukommen ließ.
    Er kicherte und schoss durch den Türspalt zurück nach draußen. Ich stopfte meine Schlüsselkarte in die hintere Tasche meiner supertollen Dämonenkiller-Hose und hastete den Gang hinunter.
    Das gluckernde Wasser unter meinen Füßen fühlte sich kühl und auf unheimliche Weise trocken an meinen nackten Zehen an. Und obwohl es mittlerweile bereits halb zwei Uhr morgens war, hatte sich jemand eine Pizza bestellt.
    Ich hatte kaum an Dimitris Tür geklopft, als er mich in das Zimmer zog.
    »Schnell«, sagte er und schlug die Tür mit einem Geräusch hinter sich zu, das mich an einen Klettverschluss erinnerte. Hatte er mich erwartet? Ich kannte ihn bereits so gut, dass mich das nicht überraschen würde.
    Sein dichtes schwarzes Haar fiel ihm in die Stirn. Das betonte seine markanten Gesichtszüge und verlieh ihm auf trügerische Weise das Aussehen eines Männermagazinmodels. Ich wusste es besser. Dieser Mann war zu hundert Prozent pure Kraft.
    Als ich ihn genauer ansah, schnappte ich nach Luft. Über die olivfarbene Haut an seinem Brustkorb zogen sich rote Schnittwunden. »Du bist verletzt!« Sein Gesicht war blass, beinahe eingefallen. Das war völlig unverständlich, denn ich hatte diesen Mann in der vorangegangenen Nacht noch gründlich

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