Daemonen kuesst man nicht
nicht herausfordern sollen.«
»Danke für den Hinweis.«
»Phil ist der gemeinsame Nenner in der ganzen Sache«, erklärte Dimitri und stieß die Hintertür auf. »Es tut mir leid, Lizzie, aber wir werden einiges anders handhaben müssen.«
Erschrocken starrte ich ihn an.
Wollte er tatsächlich meinen Märchenpaten opfern?
Ich hob meinen Hund hoch und drückte ihn an mich. »Du weißt, was Serena gesagt hat. Sie wird Phil töten. Aber wenn wir ihm nachstellen, wird sie auch seine Seele rauben.« Das konnte ich nicht riskieren. Ich konnte nicht darüber entscheiden, ob jemand für alle Ewigkeit verdammt werden würde.
Dimitri streckte die Arme nach mir aus. In seinen Augen sah ich … Was? Bedauern?
Ich wich ihm aus und rannte die Stufen hinunter, die aus dem Club führten.
»Wir müssen dem Einhalt gebieten. Ich wünschte, es gäbe eine andere Möglichkeit, Lizzie, aber manchmal überwiegt das Gute in vielen Menschen das Gute in wenigen. Gleichgültig, wie viel uns auch an einem Menschen liegt.«
Unter meiner Stiefelsohle knirschte eine zerbrochene Bierflasche. Dimitri hatte leicht reden. Schließlich war es nicht sein Märchenpate, der sich in Todesgefahr befand. Ich packte Parate so fest, dass er aufjaulte. »Tut mir leid, Schätzchen«, murmelte ich, die Lippen an seinem drahtigen Nackenfell. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich wusste einfach nicht weiter.
Ezra räusperte sich. »Ich weise nur ungern auf etwas hin, was ohnehin offensichtlich ist, aber wir haben keine Information darüber, wohin sie Ihren Onkel gebracht haben. Ich bin sicher, die Sukkuben haben ein gutes Versteck. Oder haben Sie eine Idee?«
Ich schauderte. »Ich habe keine Ahnung, wo wir suchen könnten, aber …« Ich mochte nicht einmal daran denken.
Verflixt, Dimitri beendete den Satz, den ich nicht hatte aussprechen wollen. »Wir müssen Verbindung mit ihm aufnehmen.«
Mein Magen krampfte sich zusammen. Channeling war nicht gerade unsere Stärke. Als wir im Paradise im Badezimmer
Kontakt aufgenommen hatten, hatten wir Phil verloren. Und bei dem anderen Mal davor war Großmutter in der ersten Ebene der Hölle gelandet. Außerdem brauchten wir genau die Leute, die ich aus alledem hatte heraushalten wollen, wenn wir dieses Debakel heil überstehen wollten, ohne im Fegefeuer, in der Hölle oder in einer parallelen Dimension schwebend zu landen.
Wir brauchten die Red Skulls.
Der Himmel möge uns helfen.
»Wir haben die Red Skulls weggeschickt.« Ich krümmte mich und war versucht, mir ein wenig Kraft aus meinem Zeichen zu holen.
Als Dimitri laut lachte, löste sich der Knoten in meinem Magen ein wenig. »Glaubst du tatsächlich, dass sie weggegangen sind?«
»Natürlich nicht«, erwiderte ich.
Trotzdem gefiel mir der Gedanke, sie wieder in Gefahr zu bringen, ganz und gar nicht.
Dimitri lächelte. »Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie wir sie finden.«
Leider wusste ich das.
Wir hasteten die Hintertreppe hinunter zu meinem im Schatten versteckten Motorrad. Einen Augenblick lang gestattete ich mir ein Grinsen bei dem Gedanken, dass Dimitri zur Abwechslung einmal hinter mir sitzen würde. Parate sprang auf den flachen Ledersattel, während ich in meiner Tasche nach unserer einfachen Fahrkarte zu dem neuen Versteck der Red Skulls kramte.
Ich schloss meine Finger um das Fläschchen mit dem Feenstaub, das Sid mir gegeben hatte. Er hatte gesagt, ich könne es verwenden, wenn ich ihn brauchte. »Weiß jemand von euch, wie man eine Fee herbeiruft?«, fragte ich und beobachtete,
wie der klare Inhalt funkelnd in dem kleinen Glasgefäß herumwirbelte.
»Damit solltest du vorsichtig umgehen«, warnte Dimitri mich und zog Pirates Geschirr aus der Satteltasche. »Konzentrier dich. Verwende nur eine Prise davon. Stäube sie auf einen freien Fleck Erde und denke dabei an Sid.«
»Verstanden.« Der Staub fühlte sich rau wie Sand zwischen meinen Fingern an, als ich mir den kleinen Feenmann mit dem lichten Haar und dem frechen Mundwerk vorstellte. »Jetzt ist es so weit, Sid.« Ich streute den Staub vor meinen Füßen auf den Boden.
Die Erde bewegte sich und bildete eine Ausbuchtung. Ich trat rasch zurück, als ich an den Zehen die Vibrationen des kleinen Hügels spürte. Fingerhirse und anderes Unkraut flogen durch die Gegend, als ein Feenmann in voller Lebensgröße aus dem Boden spross. Sid. Und er war stinksauer.
»Ihh! Verdammt!« Er schüttelte Erdbrocken ab. »Autsch!«
Hätte ich es nicht besser gewusst,
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