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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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ans Brückengeländer anschloss.
    »Ein winziges Café mit vier Tischen, und wenn man Glück hat, ergattert man den Klapptisch vor der Tür. Wenn dir allerdings schicke Szenelokale lieber sind, wo es nur darum geht, zu sehen und gesehen zu werden, können wir auch in die Innenstadt laufen.«
    Ella beeilte sich, den Kopf zu schütteln. »Nein, wie du den Laden beschreibst, klingt das total süß.«
    Süß erwies sich dann auch genau als die richtige Beschreibung für das Bachgassen-Café, das versteckt hinter der Biegung des Wasserlaufs lag: Es musste das alterskrummste
    Fachwerkhaus in ganz Sandfern sein, ein Stück zurückgesetzt und himmelblau getüncht. In erdbeereisfarbener Schnörkelschrift war das schlichte Wort »Café« an die Wand gemalt, in dem schmalen Streifen Erde vor der Hauswand wuchsen Sonnenblumen, und zu ihrem
    Glück war der besagte Klapptisch mit der Karodecke tatsächlich frei. Nachdem sie beide Kirschkuchen bestellt hatten, entspannte sich Ella. Obwohl die Nachmittagshitze auf der Hafenstadt lastete, ließ es sich am Wasser aushalten. Selbst Nora lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und atmete hörbar aus.
    »Und, wie läuft die Haussanierung?«, erkundigte sie sich.
    »Schleppend, obwohl ich mehr renoviere, als mich um meinen Job zu kümmern. Jeder Tag bringt Neues ans Licht. Heute war es eine undichte Wasserleitung in der Küche. Gut, dass es so heiß ist, da ist man ja für jede Abkühlung dankbar, obwohl Kimi fast eine Krise wegen seiner ruinierten Frisur bekommen hat.«
    »Wer ist denn Kimi?«, fragte Nora. »Dein Freund?«
    »Nee, Kimi ist mein kleiner Neffe, auch wenn er das mit dem ›klein‹ nicht sonderlich gern hört. Außerdem bin ich Single.«
    Bei dieser Aussage lehnte Nora sich noch ein Stück weiter zurück. Da habe ich wohl
    gerade das Richtige gesagt, stellte Ella fest. Dann sollte ich besser, wenn die Rede auf meinen Untermieter kommt, verschweigen, wie sexy und anziehend der ist. Schade, denn Gabriel wollte morgen früh einziehen, und die Umstände, unter denen er die Zimmer
    gemietet hatte, hatten das Zeug zu einer Topgeschichte. Ein anderes Mal, jetzt ging es erst einmal darum, Nora so weit zu bekommen, dass sie wieder an die alte Freundschaft
    anknüpfte. Denn trotz der angespannten Stimmung war Ella der Überzeugung, dass es die Sache wert war.
    »Jedenfalls wird es noch eine Zeit lang dauern, bis die Villa einigermaßen bewohnbar ist«, erzählte sie weiter. »Ich hoffe, wir schaffen das Gröbste bis zum Herbstanfang, damit es nicht mehr reinregnet. Zumindest sind wir die Ratten sofort losgeworden.«
    »Ratten?« Nora schüttelte sich.
    »Scheußlich, ich weiß. Zuerst dachte ich, damit hätte ich das Fieseste hinter mir, aber es gibt Schlimmeres. Zum Beispiel ein kaputter Heizkessel. Versuch mal Shampoo mit kaltem Wasser auszuspülen, während sich deine Kopfhaut schmerzhaft zusammenzieht. Vor allem, wenn du am Abend zuvor nach all der harten Arbeit ein Feierabendbier zu viel getrunken hast. Das ist die reinste Folter.«
    Schützend legte Nora ihre Hände auf den Kopf, als würde sie allein bei der Vorstellung das kalte Wasser spüren. »Ja, wer eine Villa haben will, muss eben leiden. Oder hast du etwa geglaubt, das Leben würde dir das gute Stück im Topzustand auf dem Tablett servieren? Es ist nicht immer alles so leicht, selbst für ein Glückskind wie dich.«
    Der zynische Unterton, der mitschwang, verstörte Ella, doch sie ließ sich nichts anmerken.
    Solange sie nicht wusste, warum sich dieser tiefe Graben zwischen ihnen aufgetan hatte, würde sie ruhig halten.
    »Was heißt hier im Topzustand? Ich bin schon zufrieden, wenn mir das Dach nicht auf den Kopf fällt.«
    »Falls du irgendwann einmal beim Streichen angekommen bist, kannst du mir Bescheid
    geben, darin bin ich nach der ganzen Umzieherei in den letzten Jahren nämlich ganz gut.«
    Mit einem Schlag sah Nora hinter der Sonnenbrille und dem Make-up, das einen Tick zu dick ausfiel, sehr jung aus.
    Der Kirschkuchen kam mit einem dicken Klecks Schlagsahne, aber Ella konnte dem
    Naschkunstwerk nicht die rechte Aufmerksamkeit schenken. Zu gern wollte sie die vertraute Nora, das sensible Mädchen mit dem Hang zu Träumereien wiederfinden, mit der sie jeden Sommer den Garten hinter der Villa durchstreift hatte. Ein geheimes Reich, voller Zauber, der nur für ihre Augen sichtbar gewesen war. Seit ihrer Rückkehr sehnte Ella sich nach diesem unerreichbar gewordenen Sandfern, und jetzt an diesem Tisch kam sie zu

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