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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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seinen Wangenknochen
    abzeichneten. »Du denkst, ich habe in der Stadt eine andere Frau, während wir uns
    gleichzeitig näherkommen?«
    Ohne nachzudenken, fiel Ella ihm ins Wort. » Näherkommen – das klingt so pathetisch. Wir flirten ja nicht einmal
    ernst zu nehmend miteinander. Das, was wir machen, ist rein
    unverbindliches Rumgeflachse, das in nichts münden wird. Wie in diesem Traum. Folgenlos, total unverbindlich.« Das war natürlich dummes Zeug, was sie von sich gab, aber sie fühlte sich plötzlich unerträglich ausgeliefert. Denn unabhängig davon, was für eine Erklärung Gabriel vorbrachte, ihre Reaktion hatte bereits offenbart, dass er ihr alles andere als gleichgültig war … während er sich mit anderen Frauen vergnügte, ohne einen Gedanken an sie zu verschwenden.
    Ein Schatten schob sich vor Gabriels ohnehin graue Augen und verdunkelte sie. »Das war also alles rein unverbindlich zwischen uns. Tut mir leid, aber dann habe ich da etwas falsch eingeschätzt. Jedenfalls gibt es keine persönliche Beziehung zwischen mir und der Frau, die ich heute gevögelt habe. Aber das interessiert dich ja nicht.«
    O doch. Es interessierte Ella so sehr, dass sich Gabriels ungewöhnlich derb formulierte Erklärung gleich einem Schlag in die Magengegend anfühlte. Sie bekam kaum Luft, während ihre Gedanken wie ein aufgeschreckter Vogelschwarm umherschwirrten und alles nur noch schlimmer machten. Gabriel dagegen war vollkommen kühl. Wenn da eben noch eine
    Verbindung gewesen war, dann hatte sie sie mit ihrer Eifersuchtsattacke zerstört.
    Verliebtsein hatte bislang auf ihrer persönlichen Empfindungsskala zwischen brennend heiß und eiskalt im unteren Mittelbereich rangiert. Verliebtsein war ihrer Erfahrung nach Schwärmerei, die sich genauso schnell zerschlug, wie sie entstand. Eher mit Neugierde und Lust, denn mit Hingabe verbunden. Mit solchen überwältigenden Gefühlen, die ihren Geist und Körper jetzt heimsuchten, bis sie kaum noch klar bei Verstand war, hätte Ella nie im Leben gerechnet. Vor allem, weil es ihr nicht bewusst gewesen war, dass sie dabei war, sich in Gabriel zu verlieben. Warum jetzt? Warum nicht, als er sie zum ersten Mal geküsst hatte oder besser noch: während er etwas so Hinreißendes tat, dass sie gar nicht anders konnte, als sich in ihn zu verlieben. Stattdessen begriff sie ihre Gefühle für ihn in dem Moment, in dem er ihr gestand, mit einer anderen Frau zu schlafen. Ohne Liebe.
    Gabriels Blick zielte knapp an ihr vorbei, auf den Teich in ihrem Rücken. Trotzdem glaubte sie Verletztheit hinter seiner distanzierten Maske zu erkennen. Konnte das sein? Ella setzte alles auf eine Karte, obwohl sie immer noch von ihren starken Gefühlen geschüttelt wurde.
    »Es ist also keine Liebesbeziehung und auch keine stürmische Affäre? Nichts, wo Gefühle mit im Spiel sind?«
    Gabriel zögerte, dann erwiderte er endlich ihren Blick. »Keine Gefühle, ganz bestimmt nicht.«
    »Und warum schläfst du dann mit ihr, bis du anschließendvor Erschöpfung wie durchs
    Wasser gezogen aussiehst?« Wenner jetzt sagt: »So bin ich eben. Ein verantwortungsloser Streuner, der sich von einem warmen Bett ins nächste treiben lässt. Was denkst du denn, warum ich mit dir flirte?«, dann fange ich an zu schreien, beschloss Ella.
    Stattdessen gab Gabriel ihr eine Antwort, die ihr die Kraft für einen Schrei raubte. »Es hängt mit dem Inkubus zusammen.«
    »Der Inkubus.«
    Mehr brachte Ella nicht hervor. Die Furcht und das seltsame Kribbeln, das sie schon den ganzen Tag verspürte – bei jedem ihrer Versuche, den Gedanken an den Traumdämon zu
    bannen –, sprengte sich einen Weg ins Freie. Es war zu viel. Die ganzen Geschehnisse, seit sie von dem Geräusch nackter Fußsohlen im Flur geweckt worden war, prasselten auf sie ein, und obenauf thronte der Inkubus, dieses fremde und so machtvolle Wesen, das sie nicht begriff.
    Ella sackte vornüber und presste die Hände gegen die pochenden Schläfen.
    Wäre Kimi doch nur nicht zu Bett gegangen!
    Hätte sie bloß nicht so viel Unsinn von sich gegeben!
    Würde Gabriel endlich etwas gegen den Druck unternehmen, der mit jeder Sekunde hinter ihrer Stirn zunahm? Schließlich war all das seine Schuld. Er hatte sie in dieses verfluchte Chaos gestürzt, bis nichts in ihrem Inneren mehr richtig funktionierte.
    Obwohl Ella kaum den Boden unter den Füßen spürte, wollte sie nichts dringender, als weglaufen. Sie brauchte einen Platz, an dem sie sich verstecken konnte, bis der

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