Dämonen-Spiele
größerer Berechtigung geschmeichelt. Schließlich konnte man als Mädchen nur eine begrenzte Zahl von Komplimenten eines attraktiven Mannes über sich ergehen lassen, bevor diese Wirkung zeigten.
»Das ist aber merkwürdig«, warf Cyrus ein. »Das war letztesmal noch nicht da, als ich hier vorbeikam.«
Vor ihnen lag ein offenbar verzauberter Lagerplatz. »Bietet das Spiel den Spielern geschützte Orte?« fragte Kim ihre Gefährtin.
»Ja. Aber finden mußt du sie selbst.«
»Es sieht so aus, als hätte ich das getan.« Kim wandte sich an C y rus. »Das müßte doch ziemlich genau die Grenze deines Reviers sein.«
»Ist es auch. Ich bewege mich ziemlich freizügig und häufig durch den Wasserflügel, aber nur selten in die benachbarten G e biete. Trotzdem bin ich mir sicher, daß hier früher nur Urwald war.«
»Das war es bestimmt«, räumte Kim ein. »Aber die Eigentümer des Spiels müssen an abgelegenen Stellen Ruheorte eingerichtet haben, und das hier ist einer davon. Ich bin jedenfalls sehr froh darüber.« Was wahrscheinlich ihre Untertreibung des Tages gew e sen sein dürfte. Sie hatte zwar ihren Verstand eingesetzt und sich ganz gut durchgeschlagen, aber Glück hatte sie dabei auch gehabt. Sie hätte wetten können, daß dieses Glück nicht mehr allzu lange vorhalten würde.
Sie banden das Boot an und betrachteten den Lagerplatz. Überall wuchsen Kekspflanzen, dazu Obst- und Nußbäume und verschi e dene Stoffsträucher. Kim wußte, daß dieser Ort für die Nacht g e nau das richtige sein würde.
Cyrus begab sich an eine geschützte Stelle, entwickelte Beine und machte sich daran, Stoff einzusammeln und zwei Zelte zu erric h ten, während Kim mit Jenny Früchte und Nüsse sammelte; dazu Pasteten und Milchkrautstauden, um sie auf dem Picknicktisch auszulegen. Sogar ein Hundholzbaum war da, an dem Hundefutter wuchs. Kim tat etwas davon für Bläschen auf einen Holzteller, und dem Hund behagte es. »Ach, ist das ein Leben!« bemerkte Kim beim Essen.
Cyrus und Jenny sahen sie überrascht an. »Das ist doch Alltag«, versetzte er.
»Für mich nicht. Dort, wo ich lebe, wachsen keine Pasteten an Bäumen, und die Milch kommt auch nicht aus Stauden. Das hier ist wirklich das Land, wo Milch und Honig fließen.«
»Na ja, dort, wo ich herkomme, fließen die auch nicht«, erläuterte Jenny. »Aber so ist das eben in Xanth. Es ist nichts Besonderes dabei.«
Kim schüttelte den Kopf. »Ihr wißt ja überhaupt nicht, wie gut es euch geht. Ihr führt so ein wundervolles Leben, verglichen mit der Umweltverschmutzung und dem Geiz und der Armut, die bei uns herrschen. Deshalb will ja auch jeder, der von Xanth hört, hierher kommen. Und sei es nur für ein paar Stunden im Rahmen eines dämlichen Spiels.«
Cyrus machte einen interessierten Eindruck. »Wie sind denn die Meerjungfrauen so in deiner Welt?«
Kim lachte. »Es gibt dort keine Meerjungfrauen! Na ja, vielleicht ein paar gefälschte bei touristischen Vorführungen. Aber das sind nur gewöhnliche Frauen, die ihre Beine in ein Schwanzkostüm gesteckt haben. Nichts, was dich interessieren dürfte.«
Er schien überrascht. »Dann gibt es dort auch keine Kreuzungen mit Fischen?«
»Keine. So etwas passiert in Mundania einfach nicht. Es kann sogar Ärger geben, wenn zwischen verschiedenen Rassen oder Kulturen geheiratet wird. Das kommt zwar vor, aber nicht sehr häufig. Meistens halten die Leute sich an ihre eigene Art.«
Er schüttelte den Kopf. »Dann ist es wohlgesprochen, wenn es heißt, Mundania sei trostlos.«
»Allerdings«, bekräftigte Kim.
Kim und Jenny ließen sich zur Nacht in einem der beiden Zelte nieder, und Bläschen legte sich vor den Eingang und war es z u frieden, den Wachhund abzugeben. Cyrus, der immer ein Vorbild an Anstand und Sittlichkeit bot, schlief in seinem eigenen Zelt.
Am Morgen wuschen sie sich abwechselnd, aßen und schlugen ihre Zelte wieder ab, um den Lagerplatz für die nächsten Reise n den sauberzumachen. Dann stiegen sie ins Boot und machten sich auf die Fahrt den Keks-Dabei-Fluß hinunter. Zu paddeln brauc h ten sie nicht, denn der sanfte Strom trieb sie langsam gen Nor d westen.
»Wollen wir nicht eigentlich nach Süden?« erkundigte sich Kim.
»Ja, das stimmt«, erwiderte Jenny. »Aber der Fluß wird uns zum Meer bringen. Dort können wir dann die Küste entlangpaddeln, um dadurch der Spalte und anderen Gefahren wie beispielsweise Com-Puter aus dem Weg zu gehen. Südlich davon können wir an Land gehen und uns dann
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