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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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die verstümmelte Frau noch einmal anzusehen, kletterte ich wieder nach unten. Nein, das war nicht Samuels Tat! Ich kannte ihn seit Jahren, zwar nicht besonders gut, doch ein so kaltblütiger Mörder würde mir kaum so schöne Geschenke zum Geburtstag überreichen, wie er es immer tat. Als ich im Garten ankam, war die Spurensicherung schon da. Julius stand wieder auf den Beinen und unterhielt sich mit Karl. Mein Boss warf einen fragenden Blick auf mein bleiches Gesicht.
    »Sie sind alle tot«, murmelte ich und rang nach Luft. Gott, wie gut es tat, den Gestank des Todes nicht mehr einatmen zu müssen. Zwar lag hier auch eine Tote, doch deren Geruch verflüchtigte sich in der Luft.
    »Hat dieser Tatort etwas mit den Hopkins zu tun?«, wollte Karl wissen.
    Unschlüssig, was ich ihm sagen sollte, schüttelte ich den Kopf. »Die Morde sind in beiden Fällen sadistisch, aber es gibt keine konkreten Beweise dafür, dass es derselbe Täter war.«
    »Die hohen Tiere hängen wie Blutegel an mir. Sie wollen den Fall Hopkins endlich geklärt wissen«, sagte Karl ruhig. »Vielleicht findet die Spurensicherung mehr heraus. Ihr beiden macht euch morgen weiter an die Arbeit. Findet den oder die Mörder!«
    Mit hängenden Köpfen gaben wir unser Okay.
    Ich seufzte, erleichtert darüber, weil Karl uns anwies, nach Hause zu fahren und uns auszuruhen, bevor er zu den Dhags rüberging.
    »Ich fahre dich heim«, bot ich Julius an. »Dein Schädel brummt sicher noch.«
    »Die Trommeln sind verschwunden, stattdessen höre ich Pfeifen«, klagte er.
    Wir gingen zu meinem Wagen. Julius' Wohnung lag im Zentrum der Stadt, in einem der elitären Wolkenkratzer. Ich wusste, wie reich seine Eltern waren, doch er hatte nie mit seinem Geld angegeben. Als ich vor dem Eingang parkte, beugte er sich zu mir rüber, bis seine Stirn meine berührte. »Sophie, komm mit mir hoch.«
    Erschöpft schloss ich die Augen. »Julius, ich ...«
    »Dir geht es nicht gut, und ich will dich heute Nacht nicht alleine lassen.« Zärtlich streifte er meine Lippen. Mein Herzschlag beschleunigte sich schon wieder. Eine Sekunde war ich versucht, seiner Aufforderung zu folgen, doch dann fing ich mich und rückte lächelnd von ihm weg. »Hast du schon vergessen? Du wolltest es diesmal anders machen.«
    »Aber ich will nicht, dass du Albträume hast«, beschwor er mich ernst, denn ich hatte ihm stockend erzählt, was wir im Haus der Hexen vorgefunden hatten.
    »Keine Angst, ich gehe zu Anna. So habe ich das immer gemacht, dann geht es mir schnell wieder gut.« Lächelnd streichelte ich seine Wange. »Mach dir keine Sorgen um mich. Geh und schone deinen Kopf. Wir sehen uns morgen im Büro.«
    Plötzlich umfasste er mein Gesicht und küsste mich hungrig. Für einen kurzen Moment hielt ich den Atem an, dann erwiderte ich seinen Kuss ebenso leidenschaftlich. Als ich die Hände um seinen Hals schlingen wollte, ergriff er sie und presste sie gegen seine Brust. Federleicht glitt seine Zunge über meine Lippen. Ich öffnete den Mund und sog an ihr, da rückte er von mir ab und sah mich lange an. Was er dachte, konnte ich nicht erraten, doch es schien etwas Angenehmes zu sein, denn er lächelte und ließ mich los. Nach einem letzten Kuss stieg er aus und ging auf den Eingang zu.
    Ich rang nach Atem und umfasste das Lenkrad. »Verzeih mir, Julius«, bat ich leise und gab Gas.
    Mein Weg führte mich nicht zu Anna, und bei dem, was ich vorhatte, wäre mein Partner mir keine große Hilfe gewesen. Eine Stunde später schaltete ich den Motor aus und sah mich um. Die Dhags waren wohl zu beschäftigt, denn mir war niemand gefolgt. Einzig der Mond und die Sterne bezeugten, dass ich hier war.
    Als ich auf das Haus zuging, setzte starker Regen ein. Ich überwand den hohen Zaun mit Geschick und kam auf der anderen Seite sicher wieder auf die Beine. Kameras gab es hier keine, denn niemand würde es wagen, das Anwesen eines Hexenmeisters unbefugt zu betreten. Niemand außer mir. Als ich durch den gepflegten Vorgarten ging, spürte ich, wie etwas über mich glitt. Samuels Zauber, doch das störte mich nicht, denn ich hatte nicht vor, meine Ankunft geheim zu halten. Wie auf dem Fest gestern, so hielt mich auch jetzt niemand auf, als ich auf das große Haus zuging. Das Knarren eines aufschwingenden Gartentors links von mir ließ mich jedoch die Stirn runzeln.
    »Ich soll also der Spur aus Krümeln folgen?«, flüsterte ich, wechselte die Richtung und ging auf den großen Garten zu. Hexenkugeln

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