Daemonenbraut
Mal erwachte wieder zum Leben.
Roan grinste. »Mir soll's recht sein. Dann beschützt ihr mich eben zu zweit«, meinte sie achselzuckend.
Diese Göre war einfach unglaublich, dachte ich und hob den Kopf, als ein Auto kam. »Wer ist das?«, fragte ich alarmiert.
»Ich habe oben im Haus den Hexenrat angerufen. Jemand soll die kleine Hexe abholen«, antwortete Samuel.
»Nein! Jebidiah meinte, nur du könntest mich beschützen«, rief Roan hysterisch und begann wild zu zappeln. Die Handschellen mussten ihr tief in die Haut schneiden, doch das schien sie nicht zu stören. »Ich gehe nirgendwo hin! Ihr könnt mich alle mal!«
Seufzend zog ich sie an ihrem Shirt auf den Hintern und sah sie eindringlich an. »Wenn du nicht still bist, rufe ich einen Diener, der dich festhält.«
»Ich bleibe bei euch«, beharrte sie stur.
»Der Hexenrat ist stärker als ich«, warf Samuel ein.
»Jebidiah hat aber gesagt, ich soll niemandem trauen, und wenn ich Hilfe annehmen muss, dann nur von dem Mann mit den sonderbaren Augen«, zischte sie.
Seufzend sah ich zu ihm. »Samuel, deine Tochter... ist sie in deinem Haus?«
Verwundert hob er den Kopf. »Sie war bei ihren Großeltern, aber John hat sie heute Mittag abgeholt.«
Er hatte eine Tochter, und er war ein Vater, durchfuhr es mich erneut. Dieser Gedanke war schwer für mich, doch ich nickte knapp. »In Ordnung. Wir bringen Roan zu mir, mein Haus ist bestens abgesichert gegen Angriffe.«
Ihm gefiel die Idee ebenso wenig wie mir. »Was ist mit Anna und Maggie, was mit deinen Nachbarn? Ich wohne wenigstens abgelegen.«
»Das ist vielleicht auch gar nicht schlecht«, meinte ich. »Er müsste sich zurückhalten, damit ihn niemand bemerkt.«
»Fein, also keine Filmnacht«, brummte Samuel, worauf Roan die Brauen zusammenzog.
»Hey, ich steh auf Filme. Ich kann doch mitgucken.«
Bei der Vorstellung daran, wie wir zu dritt in meinem Wohnzimmer vor dem Fernseher hockten, wandte ich hastig den Blick von ihr.
Misstrauisch legte sie den Kopf zur Seite. »An was für eine Art von Film habt ihr denn so gedacht?«
»Ich geh mal rüber«, sagte Samuel und lief auf den Wagen zu.
Von meinem Standort aus sah ich ihn mit den zwei Frauen im Wagen sprechen, doch was gesagt wurde, verstand ich nicht. Die beiden, wahrscheinlich Untergebene des Hexenrates, hingen förmlich an Samuels Lippen. Frustriert musste ich mir eingestehen, dass ich ihnen am liebsten in den Hintern treten wollte. Himmel Herrgott, ich konnte doch nicht auf jede Frau, mit der Samuel sprach, eifersüchtig sein, aber warum, zur Hölle, mussten die Weiber ihn auch so anglotzen?
Nach einigen Minuten zogen sie sich wieder zurück, kurz darauf sah ich die Mitarbeiter meiner Agentur herannahen. Eine Handvoll Männer und Frauen stiegen aus einem Van, hinter ihnen kam Karl in seinem BMW.
»Ich sag mal Hallo«, meinte ich an Samuel und die kleine Hexe gewandt und lief meinem Boss entgegen, der gerade ausstieg.
»Sophie, alles klar mit dir?«
Ich blieb angespannt stehen. Was hatte ich denn jetzt ausgefressen? »Ja, warum?«
»Ich habe alle Informationen vom Hexenrat erhalten. Mir war nicht wohl dabei, dich hier zu wissen.« Seine Hand legte sich auf meinem Rücken, wie immer, wenn er mir etwas erklärte. »Die Dhags haben zwar das Gesicht verzogen, doch unser Big Boss konnte sie überzeugen, dass du gegen einen schwarzen Hexenmeister schwere Geschütze ausfahren musst. Dir ist also gestattet, so zu handeln, wie sonst auch.«
Erfreut grinste ich ihn an. »Hey, das ist ja toll.«
»Trotzdem, ruf deine starken Diener nur im Notfall«, ermahnte er mich und erstarrte plötzlich. »Wieso schaut mich dieser Hexenmeister an, als wollte er mir gleich den Kopf abreißen?«
Verwirrt drehte ich mich um und riss angesichts Samuels zornigen Blicks die Augen auf. Ging es ihm womöglich wie mir? Aber ich kannte meinen Boss schon so lange, und zwischen uns war nie etwas gelaufen und würde auch nie etwas laufen.
»Scheiße, habt ihr was miteinander?«, fragte Karl mich leise und trat vorsichtshalber einen Schritt zur Seite.
»Ja, wieso?«
»Nun, das erklärt die Sache natürlich.« Er schien noch etwas dazu loswerden zu wollen, doch er überlegte es sich anders und sagte schließlich ernst zu mir: »Julius hat um seine Entlassung gebeten, aber ich denke, das weißt du schon.«
Ich vermied es, ihm in die Augen zu schauen. »Ja, ich weiß«, sagte ich leise.
»Eigentlich verlangen die Vorschriften, dass du einen neuen Partner bekommst, aber
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