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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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endlich sicheres Terrain erreicht hatte. „Sie können mich da vorn an der Kreuzung rauslassen. Von da aus habe ich es nicht mehr weit.“
    Kurz vor der Kreuzung hielt Heyder den Wagen an. „Dann endet hier wohl unser gemeinsamer Abend?“
    Sie nickte. „Ja.“
    „Schade. Womit könnte ich Sie umstimmen? Vielleicht mit einem Glas Wein? Es soll am Marktplatz einen ganz passablen Italiener geben. Waren Sie schon mal dort?“
    „Klar“, Doro öffnete die Wagentür, „Kirchbronn bietet nicht allzu viele Möglichkeiten, abends auszugehen. Wahrscheinlich war jeder in der Stadt schon mal bei Franco.“
    „Und was wird aus dem Wein?“
    Sie stieg aus. „Ein andermal vielleicht.“
    „Warum nicht heute?“
    „Weil ich einen kilometerlangen Fußmarsch hinter mir habe, hundemüde bin und weil…“, sie sah an sich hinab. Ihre Windjacke und ihre Jeans waren von unzähligen Matschspritzern übersät, gleiches galt für ihre Sneakers. „Weil ich meinen aktuellen Aufzug keinesfalls als salontauglich einordnen würde.“
    „Dann steigen Sie wieder ein. Ich fahre Sie nach Hause, Sie ziehen sich um; ich warte auf Sie…“
    „Nein, danke. Mir ist heute Abend wirklich nicht nach Gesellschaft“, unterbrach sie ihn lächelnd, „Aber trotzdem vielen Dank fürs Mitnehmen. Und Gute Nacht, Herr Heyder.“ Sie warf die Beifahrertür zu und wandte sich von der Limousine ab.
    Thomas Heyder hatte sich als ziemlich hartnäckig erwiesen. Sie wollte vermeiden, dass er ihr bis zu ihrer Wohnung folgte und entschied sich daher für einen kleinen Umweg. Auf ein paar Meter mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an. Eine Weile lang blieb der Wagen unter der Straßenlaterne stehen, an der sie ausgestiegen war. Dann drang ein kurzes, fauchendes Anfahrtsgeräusch an ihr Ohr, das zügig in ein sonores Brummen überging. Heyder war offensichtlich losgefahren. Doro bog in die vor ihr liegende Seitenstraße ab, wobei sie feststellen musste, dass sie ihre Vorahnung nicht getäuscht hatte, denn er folgte ihr tatsächlich. Die anthrazitgraue Limousine war jetzt auf gleicher Höhe mit ihr. Die verdunkelte Scheibe bewegte sich mit einem leisen Surren abwärts und gab den Blick auf Heyders glattrasiertes Jungengesicht frei.
    „Frau Bergmann“, sprach er sie direkt an.
    „Ja.“ Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung.
    Heyder hielt eine Visitenkarten zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt aus dem Fenster. „Falls Sie mal meine Hilfe brauchen, können Sie mich jederzeit gern anrufen.“
    Sie zögerte einen Moment, bevor sie an das Fahrzeug trat und die mattschwarze Karte mit Silber geprägten, erhaben wirkenden Buchstaben entgegennahm.
    „Vielen Dank“, murmelte sie.
    „Gute Nacht, Frau Bergmann“, verabschiedete sich Heyder und fuhr davon.
    Doro hielt die Visitenkarte in ihren Fingern, ohne den Aufdruck zu lesen. So sehr sie auch ihre Fantasie bemühte, fiel ihr spontan nicht einmal ansatzweise ein vernünftiger Grund ein, warum sie ausgerechnet Thomas Heyder zu irgendeinem Zeitpunkt einmal um Hilfe bitten sollte. Sie ließ die Karte achtlos in den Rinnstein fallen und hielt danach zielstrebig auf das nächstgelegene Haus zu. Unter der Eingangstür blieb sie stehen und beobachtete weiterhin die Straße. Erst als sie sich sicher sein konnte, dass Heyder verschwunden war, wagte sie es ihre Zuflucht zu verlassen. Sie hastete in Richtung der Hauptstraße zurück. Nach dem heutigen Abend wollte sie nur noch eines: Nach Hause.
     
    Gelal hatte ihren Weg von der Mühle bis zu ihrer Wohnung begleitet. Dabei hatte er ihre Angst in allen Facetten gespürt und ihre Angst hatte ihn auf eigentümliche Weise berührt. Es gab Situationen, da konnte er ihr nicht helfen. Nicht einmal, wenn er gewollt hätte, denn die Welt der Menschen diente ihm lediglich als Jagdrevier. Diese Welt bot ihm Nahrung, Seelen für die Legionen und von Zeit zu Zeit weibliche Geschöpfe, die würdig waren, sich mit ihm zu paaren. Nur Wenige trugen diese Fähigkeit in sich. Die junge Frau neben ihm gehörte zu den Auserwählten. Es war ihr Schicksal, von dem sie noch nichts ahnte, aber das sie bald herausfordern würde.
    Er lächelte zufrieden, während er bei ihr lag und ihren Schlaf bewachte. Kein Alptraum sollte in dieser Nacht ihre Ruhe stören. Auch sie benötigte Kraft für die Dinge, die vor ihr lagen. Heute war sie zu ihm gekommen. Anfangs leistete sie Widerstand, doch am Ende beugte sie sich seinem Wunsch. Es war anstrengend zu ihr vorzudringen. Ihre Selbstzweifel

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