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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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war klar und die Sterne leuchteten hell. Der Mond, der über das Grenzgebirge eilte, warf Nathans Schatten riesengroß über die Wüste, und der gezackte Schatten der Bergkette begrenzte weit vor ihm im Dunkeln den schartigen Horizont. Immer wieder zogen Meteoritenschauer über den Himmel und hinterließen helle, flüchtige Spuren.
    Nach der langen Zeit, die er unter der Erde verbracht hatte, übertraf Nathans Nachtsicht seine frühere Orientierungsfähigkeit bei Weitem. Er konnte fast so gut wie am Tage sehen. Und was die Richtungsweisung anging, so konnte er sich ganz einfach nicht verirren. Niemand kannte die Sterne so gut wie er, nicht einmal die ihm bekannten Thyre ... mit Ausnahme von Thikkoul. Während er mit raschen, ausgreifenden Schritten durch die eintönige Wüste wanderte, dachte Nathan an das, was Thikkoul ihm offenbart hatte, an die Unterhaltung, die auf die Sternenschau des toten Astrologen gefolgt war:
    »Was bedeutet das?«, hatte er wissen wollen.
    Alles. Und nichts, hatte Thikkoul ein wenig bekümmert geantwortet.
    »Ich brauche es nicht zu beachten?«
    Nein, das brauchst du nicht. Aber leider wird es dich beachten.
    »Kannst du dich nicht etwas deutlicher ausdrücken?«
    Thikkoul hatte einen geistigen Seufzer ausgestoßen. Habe ich dich nicht gewarnt? Die Zukunft ist trügerisch, Nathan. Das Problem stellt sich so dar: Wird das, was ich in den Sternen erblickt habe, sich ereignen, weil wir daran glauben und es somit herbeiführen? Oder wird es sich dessen ungeachtet so oder so ereignen? Und wenn wir ihm zu entgehen trachten, wie sollen wir das anstellen? Kann es nicht sein, dass unsere Handlungen selbst das Ereignis verursachen, das wir vermeiden wollen? Tatsächlich jedoch (Nathan hatte gespürt, wie der andere körperlos die Achseln zuckte) liegt in nichts davon ein Rätsel – nichts Widersprüchliches. Die Antwort ist die Einfachheit selbst: Was geschehen wird, wird geschehen! Das ist alles.
    »Ich kann also darauf hinwirken, dass es geschieht«, hatte Nathan Thikkouls Worte wiedergegeben und sich dabei das Kinn gekratzt, »oder Maßnahmen ergreifen, um es zu vermeiden, oder es einfach geschehen lassen. Aber ganz gleich, wofür ich mich entscheide – letztlich bewirkt es keinen Unterschied?«
    Genau. Aber es gibt noch eine weitere Komplikation. Was ich sehe, ist oft nur symbolisch. Ich verstehe nicht, was sich hinter den Türen verbirgt, die ich in deiner Zukunft sah: Sie schienen ein Teil deiner selbst zu sein. Ich verstehe auch den Flug auf dem Drachen nicht oder das riesige Auge, das dich binnen eines Lidschlags verschlang. Denn dies sind Dinge aus deiner Zukunft, die vielleicht mit deiner Vergangenheit verbunden sind. Und daher musst du sie erkennen und verstehen. Wenn nicht jetzt, dann ganz gewiss später ...
    Nathan hatte die Stirn gerunzelt, als er auf etwas zurückgekommen war, das er von Thikkoul gehört hatte. »Wie kann sich denn etwas ereignen, gerade weil ich versuche, es zu vermeiden? Was wäre, wenn ich etwas von dem blinden weißen Auge wusste, das du erwähnt hast – und tatsächlich glaube ich, dass ich etwas darüber weiß –, und ich stelle sicher, dass ich mich von ihm fernhalte? Wie kann ich dann davon verschluckt werden?«
    Es war einmal ein Mann , erwiderte Thikkoul. Er fürchtete sich vor dem Wasser und hatte böse Träume, Vorahnungen, die seinen Tod betrafen. Er kam zu mir, damit ich ihm die Sterne deutete. Ich wies ihn auf die Gefahren hin, aber er beharrte darauf. Was ich las, war Folgendes: Binnen eines Sonnaufs würde er in dem lotrechten Schacht von Fluss-Schnelle ertrinken und man würde seine Leiche niemals finden!
    Ich wollte es ihm nicht sagen, aber er bestand darauf. Als er dann die Wahrheit erfuhr, verließ er Fluss-Schnelle, stieg zur Oberfläche hinauf und wanderte allein gen Westen in die Wüste. Verstehst du, er wollte seinem Schicksal entkommen. Nun, irgendwann fand er ein kleines schattiges Plätzchen und ließ sich den gesamten Sonnauf in der Wüste nieder, bis der Abend nahte. Als er sich dann auf den Rückweg machte, stolperte er, stürzte zu Boden und riss dabei seinen Wasserschlauch auf. In der Nähe lag ein Brunnen. Dorthin ging er und ließ den Eimer in den Schacht hinab. Aber als er das Wasser hinaufzog, brach die Brunnenwand ein, und er stürzte in die Tiefe.
    Der Brunnen wurde vom Großen Roten Fluss gespeist. Die Strömung riss ihn mit sich. Man sah ihn noch lebend, wie er aus dem reißenden Wasser die Hand hob, dann wurde er in den

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