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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ihm und Magda näherte.
    »Wir haben Strohhalme gezogen«, zischte sie wütend und versuchte sich erneut loszureißen. »Und ich habe gewonnen.«
    »Närrin!«, verkündete Maglore. »Du hast verloren! Wenn ihr Befehle habt, führt ihr sie aus, und wenn ihr keine habt, tut ihr nichts. So lautet das Gebot in Runenstatt. Das wissen die anderen, darum ließen sie dich gewinnen. Sie haben dich in eine Falle gelockt, Nathan auf die Probe gestellt und ... mich herausgefordert!«
    Er stieß sie seinem Leutnant in die Arme, wuchs geradezu in die Höhe und ließ seinen lodernden Blick durch die Höhle schweifen. »Mich herausfordern?«, brüllte er, und sein Gesicht glühte wie unter einem Feuer, das sich durch den schieren Knochen brennen wollte. »Nun, dann soll dies euch allen eine Lehre sein. Ich brauche wohl nicht mehr zu sagen als ...« Er sah den Offizier an und ruckte nachlässig mit dem Kopf: »... Magda ist der Bevorratung zugeteilt!«
    Das Mädchen schrie gellend auf und krallte nach den Augen des Offiziers. Sein Kopf fuhr zurück, der Schlag seiner riesigen Faust brach ihr den Kiefer, und sie verlor das Bewusstsein. Nathan sah nur noch, wie sie davongeschleppt wurde.
    Die Stille schien fast zu vibrieren ... Dann steuerte Maglore die Wendeltreppe an, und Nathan folgte ihm. Doch diesmal hütete er sich, für das Mädchen zu bitten, denn der Geist des Seher-Lords brodelte wie ein Kessel voller Gift. Und als sie die Treppe erklommen, erwachte die Halle hinter ihnen allmählich wieder zum Leben ...
    An Maglores Speisetafel hatte Nathan nur wenig Appetit. Er stocherte lustlos in seinem Essen herum, da der Wamphyri-Lord darauf bestand, dass er aß, aber er fühlte sich so niedergeschlagen, dass die Bissen ihm nicht in den Schlund gleiten wollten. Er dachte an Magda. Vielleicht hatte er seine Geisteswehr vernachlässigt. Jedenfalls zuckte er zusammen und beschloss, in Zukunft vorsichtiger zu sein, als Maglore sagte:
    »Vergiss sie. Du wirst sie nicht wiedersehen. Wieso bekümmerst du dich überhaupt um eine Metze, die dich in einem Zug ausgesaugt hätte?«
    »Ich habe das Gefühl, dass es meine Schuld ist, Herr.«
    »Das war niemandes Schuld. Es war die Schuld der Natur – der Natur der Vampire. Aber ich bin froh, dass du dich ihr widersetzt hast. Du solltest ob deiner fortdauernden Existenz ebenfalls froh sein.«
    »In Runenstatt scheint alles nur aus Gefahren zu bestehen«, antwortete Nathan, ehe er seinen Gedanken oder Worten Einhalt gebieten konnte. »Hier gibt es keine Unschuld.«
    »Nun, jetzt gibt es sie«, widersprach Maglore ihm. »Oh ja, und es gab sie schon vorher. Vielleicht nicht ganz unschuldig, aber sicherlich zur Gänze menschlich. Sagte ich dir nicht, dass du nicht der erste Mensch bist, der in Runenstatt lebt? Ich habe nach ihr geschickt, und sie wird sich in Kürze zu uns gesellen.«
    »Sie, Herr?«
    Maglore winkte ab. »Frag nicht weiter. Ich habe nun Fragen an dich. Zum Beispiel: Du sagtest, dass Frauen dir fremd seien, dennoch trugst du eine Locke in einem Anhänger bei dir. Auch noch aus Schamhaar, zumal dem einer Thyre! Erkläre mir das einmal, falls du kannst.«
    Nathan zuckte die Achseln. »Das ist eine Sitte der Thyre, wenn Bruder und Schwester scheiden müssen. Atwei war mir wie eine Schwester.«
    »Und woher kanntest du sie so gut?«
    »Ich lernte sie während meiner langen Wanderschaft durch die Wüste kennen.«
    »Ah ja, ich erinnere mich.« Maglore nickte. »Davon hast du mir auf dem Weg hierher erzählt. Nachdem Wratha und ihre Abtrünnigen deinen Stamm überfallen und vernichtet hatten, gingst du in die Wüste, um zu sterben. Aber die Thyre fanden dich, du hast dich ihnen angeschlossen und bist mit ihnen von Oase zu Oase gen Osten gewandert. Du hast die Große Rote Wüste umgangen und wie die Wüstentrogs vom Fleisch der Eidechsen und dem Saft der Kakteen gelebt.« Maglore zwinkerte mit den Augen und schüttelte den Kopf. »So viel Sonnenlicht und so wenig Bräunung. Warum hast du dir die Haut nicht verbrannt?«
    »Ich trug einen Kapuzenmantel der Thyre«, log Nathan, »und hielt mich, wenn möglich, im Schatten. Als ich dann die Sonnseite von Turgosheim erreichte, lebte ich eine Zeit lang am Waldesrand, ehe ich von Iozel erfuhr und ihn aufsuchte. Im Schatten des Waldes wurde meine Haut bleich ... die ohnehin nie sehr braun gewesen ist.«
    »Warum hast du Iozel aufgesucht?« Maglores Fragen kamen der Wahrheit unbehaglich nahe. Nathan musste sich rasch etwas überlegen und zugleich seine

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