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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Sagen und den wenigen Bruchstücken der Bildgobelins und Häute verfasse, die die Zeit bis heute überstanden haben. Es ist meine Aufgabe, euch weiterhin in diesen uralten Dingen zu unterweisen – jene von euch, denen das Schicksal ... gütig genug ... gesinnt ist, dass sie sich einen Platz im Dienst der Lords erringen.«
    Karz Biteri hielt kurz inne, um die Gesichter seiner Tributantenklasse zu überfliegen. Er sah sie als verschwommenes Bild aus sonnengebräunter Haut und dunklen Szgany-Augen und versuchte, sie nicht im Gedächtnis zu behalten. Oh nein, denn er wusste, dass er einige dieser Gesichter nie wieder sehen würde. Allerdings konnte man in gewisser Hinsicht behaupten, dass jene dann Glück gehabt hätten ...
    Der Historiker befeuchtete sich die Lippen, die plötzlich trocken geworden waren, zwinkerte rasch ein paarmal und überflog erneut ihre Gesichter. Sie waren alle so jung, so stark! Bislang jedenfalls. Doch ... besser, nicht darüber nachzudenken.
    »Jetzt jedoch ...«, fuhr er fort und brachte es irgendwie fertig, seine Stimme nicht beben zu lassen, seine Worte nicht hervorzusprudeln, »... müssen wir uns wieder mit Shaitan befassen:
    Nun, Shaitans Machtgier, seine Gier, seine Misswaltungen und – obgleich er sich als selbst ernannter Richter aufspielte – seine ungerechten Urteile nahmen überhand. Wie ein Mann standen die anderen gegen ihn auf, und er wurde überwältigt. Einige schlugen vor, er solle das Tor durchschreiten. Andere beharrten darauf, dass er unter dem Grenzgebirge eingemauert oder auf der Felsebene vergraben werden sollte, um dort bei lebendigem Leib zu versteinern. Irgendwie schaffte er es – ganz in der alten, glattzüngigen Manier –, sie davon zu überzeugen, die geringste seiner eigenen Strafen über ihn zu verhängen, und er wurde ins Nordland verbannt.
    Außerdem verstießen sie einen seiner Günstlinge, einen gewissen Kehrl Lugoz, der mit ihm ging. Als diese beiden aber erst einmal aus dem Weg geräumt waren, zerbröckelte die Einheit der Wamphyri rasch. Sie verfielen wieder in Feudalismus, Fehden, Inzucht und zogen sich in die Abgeschiedenheit ihrer Burggemeinschaften zurück. Von jener Zeit an bis auf den heutigen Tag hat zwischen ihnen eine solche Feindschaft bestanden, dass keiner versucht oder auch nur die Zeit gehabt hat, ihr Reich über seine althergebrachten Grenzen hinweg zu erweitern. Sie wissen noch nicht einmal, dass wir hier sind. Aber ...
    ... zumindest haben wir Grund zu der Annahme, dass sie nicht mehr dort sind! Seit Maglore der Magier vor achtzig Jahren die Herrschaft über Runenstatt übernahm« – er sagte nicht ›Jahre‹, sondern sprach von ›viertausend Sonnuntern‹ – »hat er wie einst Weitblick auf seine eigene Art und Weise geschaut und gelauscht. Vor achtzehn Jahren berichtete er von einem gewaltigen Krieg. Der Grund dafür war nicht ganz klar, aber offenbar wurden die alten Wamphyri dadurch fast völlig ausgelöscht! Dann, vor vierzehn Jahren, erstrahlte ein grelles, weißes Licht weit im Westen am Himmel. Donner rollte über das Land und kündigte schwarzen, warmen Regen an, und die empfänglicheren unter den Lords von Turgosheim meldeten, sie hätten gespürt, dass der Boden unter ihren Füßen bebte.
    Seither, von jener Zeit bis heute ... nichts! Lord Maglore hat eine Theorie aufgestellt: Ein mächtiger Zauberer, der ihren Krieg überlebt hatte, beschwor ein solches UNHEIL auf sie herab, dass niemand davonkam. Vielleicht hat er recht, aber unter den jungen Lords gibt es einige Hitzköpfe, die seine Theorie gerne auf die Probe stellen wollen. Sie sagen: ›Wenn noch eine Hand voll der alten Wamphyri lebt, dann sollen sie für die Verbrechen ihrer Vorfahren bezahlen!‹ Außerdem sagen sie: ›Einst wurden wir vertrieben, doch jetzt umhüllt der Handschuh die andere Faust! Wir sind in der Überzahl, und sie wissen nicht einmal, dass es uns gibt! Wir werden über sie kommen wie der Regen, der den Flugsand niederdrückt – ein für alle Mal! Denn jetzt ist unsere Zeit angebrochen! Die Zeit, da wir heimkehren zur Sternseite und den prächtigen Horsten der Wamphyri!‹
    Oh ja, denn Turgosheim engt diese jungen Lords ein. Sie sind unruhig und dürsten danach, sich nach angemesseneren Stätten auszubreiten und selbst einen Horst ihr Eigen zu nennen. Sie spüren ihre wachsende Kraft, wollen sich untereinander messen, und jeden Tag üben sie sich im Kampf und lassen ihre Muskeln spielen. Für den Moment ist all dies Handschuhrasseln auf

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