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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Worte beschränkt, aber wenn sie nicht bald ausziehen können, um Krieg zu führen, wer kann dann garantieren, dass sie ihn nicht hier austragen? Es wäre nicht das erste Mal – oder auch nur das zehnte –, dass Turgosheim sich im Bruderkrieg zerfleischt!«
    Karz Biteris Stimme war zu einem rauen Flüstern geworden. Das Thema hatte ihn gepackt, und nun war er nicht mehr nur der Historiker, sondern ein Kommentator zeitgenössischer Ereignisse, was im günstigsten Fall eine gefährliche Beschäftigung war, und zwar umso mehr, wenn ein Knecht ihr nachging. Dennoch verlieh er nicht seinen eigenen Befürchtungen Ausdruck, sondern gab die seines Herrn Maglore von Runenstatt wieder, der seinerseits zum Grübeln neigte und dies zudem oft mit lauter Stimme tat.
    »Man sagt«, fuhr Biteri fort, »dass in den geheimen Höhlen der großen Stätten ...« Er hielt inne, sah sich nervös um und sagte warnend: »Wohlgemerkt, das ist nur ein Gerücht, das nicht wiederholt werden darf! In den Bottichen sollen sich plärrende Kreaturen regen, die für den Luftkampf entworfen sind! Scheußlichkeiten, verboten seit jener Zeit, als Shaitans Bestie Turgo Zolte im Sumpfland abschlachtete, an jenem Tag, da sein Volk aus dem Westen floh, um sich ein Heim zu erschaffen, hier in den ... in den ...«
    Abermals stockte er und schaute erneut erschrocken um sich. War jemand unbemerkt in den Raum gekommen? Plötzlich schien es trotz der zahlreichen gleißenden Gasflammen viel finsterer zu sein. Aber es kam einem immer finsterer vor, wenn ein Lord zugegen war.
    Karz Biteri schluckte, und seine trockene Kehle krampfte sich wie eine geballte Faust zusammen. Doch irgendwie krächzte er die letzten Worte hervor: »Ein Heim – hier in ... in den dunklen Klüften und Schluchten.«
    Und als der Widerhall seiner Worte erstarb, machte der unsichtbare Eindringling – kein Er, eine Sie – sich bemerkbar und glitt aus den Schatten hervor. Als er sie erblickte und erkannte, schluckte Karz noch heftiger und fiel auf die Knie. »Meine ... meine Lady!«
    Dies spielte sich an einer öffentlichen Stätte in den unteren Stockwerken ab, die für angehende Offiziere, Knechtspfleger, Stättenwartungspersonal, Bestienpfleger, Brauer und andere besonders befähigte Knechte wie Karz Biteri vorgesehen waren. Die weitläufige Anlage war von kleineren Höhlenabzweigungen durchzogen und erhob sich über der östlichen Sternseite und den sonnenlosen, lebensfeindlichen Eislanden. Zu dieser Stunde hielten sich in diesen Bereichen für gewöhnlich keine Lords oder Ladys auf. Hier gab es für sie wenig von Interesse; davon jedenfalls war Karz Biteri stets ausgegangen. So kurz vor Sonnauf zogen sie es vor, sich in ihren eigenen Gemächern aufzuhalten, wenngleich die Sonne ihnen in den Tiefen von Turgosheim nichts anhaben konnte. Hier und jetzt war die Anwesenheit der Lady Wratha jedoch der lebende oder auch untote Beweis für die Unberechenbarkeit der Wamphyri.
    Wratha, die Auferstandene: Sie war wie ein Sonnenstrahl auf einem düsteren Edelstein. Zumindest trat sie in dieser Gestalt auf. Biteri wusste allerdings, dass sie zu anderen Zeiten weit eher etwas ähnelte, das aus den Tiefen der Hölle aufgestiegen war! Denn war sie nicht wahrhaftig aus der Hölle oder ihrem Randgebiet emporgestiegen – dieses ehemalige Szgany-Mädchen, das jetzt eine mächtige Lady der Wamphyri war?
    Sie legte eine Hand auf seinen geneigten, erkahlenden Kopf, und ihr Parfüm umwehte ihn mit seinem süßlichen Duft.
    »Erhebe dich, Historiker«, hauchte sie. »Wahrlich, ist dies nicht ein Ort der Freizügigkeit? Ihr habt doch jedes Recht, euch hier aufzuhalten, du und dein Tributgesinde. Ich kam lediglich auf meinem Weg durch die Stockwerke zur Wrathhöhe hier vorbei und hörte einige deiner Worte, als du diese .... jungen Leute unterrichtet hast.«
    Sie zog ihn beiseite, und er wedelte mit den Händen und sagte: »Einige meiner ... meiner Worte, Lady? Aber es lag nicht in meiner Absicht, Unruhe zu stiften. Ich habe lediglich dem Befehl meines Lords Maglore gehorcht und die geringen geschichtlichen Kenntnisse weitergegeben, über die wir verfügen. Das ist Teil der Einführung und ...«
    »Das weiß ich.« Ihr Blick ließ ihn verstummen. »Doch mir war, als hätte ich eher etwas Gegenwärtiges vernommen, als etwas aus der Vergangenheit, und ich wunderte mich über die Anmaßung eines Knechtes, über die Angelegenheiten seiner Herren zu mutmaßen.«
    »Meine Lady.« Wieder fiel Biteri auf die Knie, was

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