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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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auf und hob meinen Blick, wie ich es sonst nur tat, wenn mich etwas wirklich wütend machte oder besondere Aufmerksamkeit verlangte. Wie diese Nachricht. Die Nachricht aller Nachrichten!
    «Ich geh mal», flüsterte ich und stand auf.
    «Darf ich mit?»
    «Warum? Hast du ihm etwas zu sagen?»
    Belial überlegte. «Nein. Aber bring ihn nicht um, ja?»
    «Wie käme ich denn dazu», knurrte ich und hob die Hand, um mich zu verabschieden.
    Nur wenige Minuten später stand ich auf einem Schnellboot mitten auf dem strahlend blauen Meer. Die Palau-Inseln ragten wie große bewaldete Pilze aus dem wundervollen Blau des Wassers, die Sonne schien hell und der Fahrtwind blies mir beinahe meinen schicken Hut vom Kopf. Ich sah aus wie die Frau aus der Rafaello-Werbung und würde einen dementsprechend schicken Auftritt hinlegen.
    Leider hatte ich meine Rechnung ohne die Inseln gemacht. Das Boot legte an einem Kiesstrand einer kleinen Insel an. Der Bug knirschte durch die Wellen, die sachte gegen die Seite schlugen. Ich kletterte von Bord und hüpfte so gut es in meinem schneeweissen Outfit ging von Stein zu Stein bis zu einem schmalen Weg, der durch die Felsen ins Innere der Insel führte.
    Die Luft roch salzig, vermischt mit dem angenehmen Duft der Bäume, welche die ganze Insel überwucherten. Ich erreichte das andere Ende der Insel. Eine kleine Bucht mit kristallklarem Meerwasser. Bäume, die ihre Wurzeln in den Kies gruben, einen Liegestuhl und ein Bildnis von einem Mann, der gerade nackt durch die sanften Wellen schwamm. Ich verdrehte die Augen.
    «Wir müssen reden», rief ich ihm zu.
    «Na dann komm her», antwortete er und tauchte ab.
    «Ich denke eher, du kommst hierher. Du hast wohl die Hierarchie vergessen!»
    Lucifel lachte ein strahlendes Lachen und fuhr sich durch die braunen Haare, als er über den Kiesstrand aus dem Wasser watete. Oder eher schwebte. In Zeitlupe und mit einer passenden Musik hätte es auch die Werbung für irgendein Parfum XY for men sein können.
    Ich zog die Sonnenbrille von der Nase und biss mir grinsend auf die Lippe.
    «Du kannst dir nicht vorstellen, wie schön das ist», säuselte er, griff nach dem Tuch auf der Liege und trocknete seine Haare.
    «Würdest du eventuell», begann ich und wies mit der Sonnenbrille auf seine unbedeckten Körperteile.
    Er grinste und schlang sich das Tuch um die Hüfte. «Was. Ist doch nichts Neues.»
    «Ich bin nicht hier, um mich mit dir zu amüsieren», knurrte ich.
    «Nicht? Schade», antwortete er und fläzte sich auf die Liege. «Warum dann?»
    «Damit du mir eine Frage beantwortest», begann ich und setzte mich auf einen Baumstamm, der sich etwa zwei Meter von ihm entfernt über den Boden bog. «Wieso hast du mir die Hölle überlassen.»
    Er lachte und drehte sich zu mir. «Das ist doch offensichtlich. Weil es ein Scheißjob ist und ich keinen Bock mehr habe.»
    «Lüg mich nicht an», antwortete ich. «Du bist nicht so einfach gestrickt. Sag mir die Wahrheit.»
    «Das ist die Wahrheit. Ich sagte dir doch, dass ich keine Lust mehr auf das alles habe. Aber wie ich gehört habe, hältst du dich nicht wirklich an die Regeln.»
    Ich gab ein verächtliches Schnauben von mir. «Regeln. Schwachsinn ist das. Ich kann tun und lassen was ich will. Findest du, die Menschen hätten etwas Besseres verdient?»
    Er lächelte sein entwaffnendes Lächeln. «Nein.»
    «Ich will, dass du wieder übernimmst», forderte ich, worauf er sich nur drehte und in der Sonne streckte.
    «Vergiss es! Aber wenn du willst, verrate ich dir ein kleines Geheimnis, dass nur der Höllenfürst und Metatron kennen. Da du jetzt die Chefin bist, kann ich es dir sagen.»
    «Das wäre?»
    Lucifel richtete sich auf und streckte die Hand nach mir aus. «Bleib noch eine Weile und ich sage es dir.»
    «Woher weiß ich, dass sich mein Einsatz lohnt?»
    «Glaub mir, es wird alles von Grund auf ändern. Für dich zumindest.»
    Er schien meine Reaktion zu beobachten und ich hoffte inständig, dass meine ruhige Fassade bestehen blieb.
    «Also?» fragte er, als er merkte, dass ich zögerte. «Oder hast du plötzlich dein Gewissen wieder gefunden?»
    Ich stellte fest, dass ich es nicht wieder gefunden hatte. Obwohl ich wusste, dass Raciel von all dem hier vermutlich genauso erfahren würde, wie von all den anderen Dingen zuvor, ergriff ich Lucifels Hand und ließ mich von ihm zu sich ziehen.
    «Ich sehe, du enttäuschst mich nicht», flüsterte er, ehe er mein Gesicht mit beiden Händen packte und mich

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