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Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.H. Barclay
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der Stimme. Seine Nasenflügel bebten.
    „Wir wollen doch sicher gehen, dass du dir auch wirklich Mühe gibst, nicht wahr?“
    Aus dem dunklen Horizont wehte das winselnde Flehen eines Kindes heran.
    Während sein Geist noch versuchte, die richtige Entscheidung zu treffen, nahmen seine Füße ihm diese Arbeit ab und machten einen Schritt in die Ungewissheit.

    *

    Der Übergang erfolgte ähnlich einem Schock. Das vermeintlich tiefe Gewässer entpuppte sich als flaches Rinnsal, aus dessen Strömung scharfe Felsen empor stachen.
    David verlor die Balance, strauchelte über seine eigenen Füße und landete unsanft im Sand.
    Sand?
    Er wälzte herum, sprang auf und kreiselte um die eigene Achse. „Eine Wüste“, murmelte er verwundert. Der Dämonenjäger schirmte seine Augen mit beiden Händen ab und durchforstete die Umgebung. Nichts.
    Der von einer roten Sonne beschienene Boden erstreckte sich bis zum Horizont. Es gab weder Dünen noch andere Erhebungen.
    Er spielt mit dir. „Okay! – hier bin ich!“ David stampfte vorwärts. Der ihn umgebene Sand erinnerte von seiner Konsistenz her an fein gemahlenen Staub. Er versank bei jedem Schritt bis zu den Knöcheln und musste sich schließlich zum nachdenken ermahnen.
    Der lässt dich bis zur Erschöpfung im Nirgendwo herumirren. Bevor er sich dir offenbart, musst du ihm schon eine kleine Kostprobe geben.
    David verschränkte die Arme vor der Brust – legte seinen Kopf in den Nacken und verfiel in rhythmisches Gemurmel. Während er das eine Auge fest verschloss, begann das zweite aufgeregt zu flackern. „Von wegen Taschenspielertricks“, fauchte er und warf sich mit ausgebreiteten Armen nach hinten. Er schwebte für Sekunden frei in der Luft, sank langsam hinab und verharrte einen Moment. „Sehr gut“, lobte er sich selbst, und beschaute sich freudig das erschaffene Ebenbild, welches mit angelegten Armen vor ihm Haltung angenommen hatte und an einen salutierenden Soldaten erinnerte.
    „Such den Wolf“, hielt er ihn an. „Und wenn du ihn gefunden hast ...“, um sein Gesicht legte sich eine grimmige Entschlossenheit, „dann kehre zu mir zurück, aber achte darauf, dass er dich nicht entdeckt, sein flink und behalte immer die Umgebung im Auge.“
    Das geisterhafte Schemen gab ein leichtes Nicken von sich und entschwebte mit einer fast schon angeberischen Geschwindigkeit, aus Davids Blickfeld.
    Der immer noch im Sand liegende Dämonenjäger, breitete die Arme aus, und begann einen Engel in den Sand zu graben. Seine Gehirnwindungen verausgabten sich fast und stachen gierig nach jedem Unverständnis, die ihm seit seinem Ausstieg aus dem Flieger widerfahren war.
    Was will er von mir? Warum zur Hölle muss er mich herausfordern?
    Davids zu schmalen Schlitzen verengten Augen, glitten sanft nach unten. Sein Denken setzte aus und entführte den Dämonenjäger hinab in die Tiefen einer längst vergessenen Zeit.

    *

    Er befand sich wieder auf den Beinen. Sein Rücken lag frei und brannte wie Feuer. Unzählige blutende Wunden, geschlagen von einer neunschwänzigen Katze. Das aufpeitschende Knallen, ihrer mit Dornen gespickten Verästlungen, begleitete die keuchende und hustende Prozession wie ein einzelner Musiker das große Orchester. Eines seiner Augen war zu geschwollen. Der pulsierende Druck machte ihn wahnsinnig. Aber er ließ sich nichts anmerken, hielt aus und sammelte seine Kräfte.
    Er unterschied sich von den übrigen – anstatt sein Haupt in Demut nach unten zu senken, hatte er es stolz erhoben. Obwohl er Zeit seines Lebens nie mehr als ein Bauer war, strahlte sein von Schlägen verunstaltetes Gesicht einen majestätischen Glanz aus.
    Die Wachen hassten ihn. Sie wollten seinen Tod. Peitschten und quälten ihn. Doch waren nicht im Stande seine Erhabenheit anzuerkennen und fürchteten sich vor dem, was hinter dieser Maskerade des gespielten Stolzes lauerte. Kein Mensch konnte soviel Erniedrigung erleiden ... und wenn doch ... dann war er kein Mensch, sondern etwas anderes, etwas Fremdes, das nicht hier her gehörte. Er war unbeugsam und dafür hassten sie ihn – dafür würden sie ihn töten ...

    *

    David fuhr hoch, sah sich um, und registrierte die Anwesenheit seines geisterhaften Ebenbildes. Nur ein Traum, rief er sich zur Raison, es war nur ein Traum.
    Das Ebenbild streckte einen der schimmernden Arme Richtung Norden und verblieb in dieser Position bis David sich vollständig erhoben hatte.
    „Diese Richtung?“, fragte der Dämonenjäger und bekam als

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