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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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müssen, Hochmeister. Wenn diese beiden sich gegen uns stellen, könnte uns ein blutiger Bürgerkrieg drohen.«
17
    Tarjanian floh aus der Zitadelle inmitten des Ungewitters. Während wüste Blitze auf die Festungsstadt herabpeitschten, nutzte er die von Jenga eingeräumte Gelegenheit zur Flucht, ohne einen Gedanken an die Folgen zu vergeuden. Mit sich nahm er nur sein Ross, das Schwert und seine Kleider, ausgenommen den augenfälligen roten Hüter-Waffenrock, den er zusammengefaltet auf der Bettstatt zurückließ. Es regnete noch heftig, während er, fast so gekleidet wie zurzeit der Scharmützel in der Südmark, zur Zitadelle hinaussprengte.
    In dem Weiler Kordale wartete R'shiel auf ihn, die ihre langbeinige graue Stute ritt. Zum Schutz gegen das Regenwetter hatte sie sich in einen Mantel gehüllt und trug einen Tornister auf den Schultern. Bevor sie aus der Zitadelle flüchtete, hatte sie nichts außer Kleidung zum Wechseln, ein paar Habseligkeiten sowie sämtliches in Frohinias Gemächern auffindbares Münzgeld eingepackt. Allem Anschein war ihr die Entscheidung, das Weite zu suchen, wesentlich leichter gefallen als ihm. Kein Eid band sie, und sie musste auch nicht befürchten, des Verrats bezichtigt zu werden. Jedoch schwelte in ihr unausgesetzt ein tiefer Groll, der nach außen hin als Starrsinn zum Vorschein trat. Tarjanian durfte nicht mehr hoffen, sie zur Umkehr zu überreden, als er sich hätte weismachen können, selbst den Rückweg anzutreten.
    Zunächst erlaubten R'shiels Entschlossenheit und das gestohlene Geld es ihnen, sich den Lebensunterhalt zu sichern. Natürlich betrachtete R'shiel das Geld nicht als Diebesgut: Wenn Frohinia bereit gewesen war, sie an die Karier zu verschachern, dann hielt sie sich für berechtigt, an Frohinias Wohlstand einen Anteil einzufordern. Mangels besserer Möglichkeiten ritten die zwei nach Süden. Im Norden lag Karien. Im Süden erstreckten sich Hythria und Fardohnja. Beide Länder waren groß genug, um sich dort allen Nachstellungen zu entziehen. Immerhin war Tarjanian ein ausgebildeter, erfahrener Kriegsmann. Einem Mann mit seinen Fähigkeiten boten sich mancherlei Betätigungen an, zumal in Hythria, wo sieben hythrische Kriegsherren sich fast ohne Unterlass bekriegten. R'shiel hatte viel gelernt, und im Süden gab es zahlreiche Adelsfamilien, die eine medalonische Kinderbetreuerin oder Buchhalterin gut entlohnten. Es verhielt sich in der Tat so, wie Bereth es erwähnt hatte: Bei den Schwestern des Schwertes durchliefen die tüchtigsten Verwalterinnen der Welt ihre Schule. Ohne lange darüber zu reden, machten die beiden sich auf den Weg nach Hythria.
    Sie befanden sich seit über einer Woche auf der Landstraße, ehe Tarjanian endlich begriff, dass er sich unbewusst zu Damin Wulfskling aufgemacht hatte, um sich bei ihm als Söldner zu verdingen. Zwar betrachteten die Hüter Söldner als den Abschaum der Menschheit, in Hythria und Fardohnja jedoch galten sie als wichtiger Bestandteil des Lebens. Die Südländer beharrten auf der Ansicht, dass ein Heer mit gewerblichen, aufstiegswilligen Söldnern, deren Überleben von der eigenen Geschicklichkeit im Kampf abhing, vorteilhafter fuhr, als es mit widerspenstigen Sklaven der Fall sein konnte oder mit zum Kriegsdienst ausgehobenen Bauern, deren Gedanken sich in erster Linie um ihr Gehöft oder die Familie drehten. Nun also fühlte sich Tarjanian genötigt, seine Einstellung zum Söldnertum zu ändern. Er konnte es sich nicht mehr erlauben, von seinem hohen Ross herab zu urteilen: Er war ein Fahnenflüchtiger. Sollten die Hüter ihn fassen, war sein Leben vertan, und er bezweifelte nicht, dass Frohinia befohlen hatte, ohne Ermüden nach ihm zu fahnden, bis sie ihn ergriffen. Sie war in der Öffentlichkeit von ihm gedemütigt worden. Zumindest bereitete ihm die Erinnerung daran eine solche Genugtuung, dass er das Unheil, welches seine Tat nach sich zog, nahezu als vertretbar empfand.
    Aber es war ein weiter Weg nach Hythria, und die Münzen, über die Tarjanian und R'shiel verfügten, konnten unmöglich lange reichen, wenn sie diese in Gasthöfen ausgaben. Überdies kannte man sie im Umkreis der Zitadelle zu gut, als dass sie es hätten wagen dürfen, sich wünschenswerte Bequemlichkeiten zu gestatten. Deshalb nahmen sie, indem sie sich vom Gläsernen Fluss entfernten, den Umweg durch benachbarte Landstriche, die flachen Klimmersteiner Kegel und die Lehmklippen, die vereinzelten Gehöfte und Dörfer Mittelmedalons.
    Während

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