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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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bemerkenswerte Ereignis. Aufgrund dieser Verhältnisse beschlossen Tarjanian und R'shiel, es könnte sicherer sein, die Reise am anderen Ufer des Gläsernen Flusses fortzusetzen, wo es größere Ortschaften gab und Fremdlinge, statt als Ausnahme zu gelten, eher zum Alltag zählten. Also wandten sie sich nach Südwesten und näherten sich langsam dem Fluss, mieden dabei nach Möglichkeit Dörfer und wichen Streifscharen aus. Tarjanian hoffte, dass die Hüter in der anderen, zunächst eingeschlagenen Richtung Hinweise zur Genüge erhielten, um die weitere Fahndung dort und nicht am Fluss zu betreiben.
    Zu der Zeit, als sie das Dörfchen Mündelhausen erreichten, zeigten sich die ersten, zaghaften Anzeichen des Frühlings. Lau wehten die Lüfte, die Tage dauerten ein wenig länger, und allmählich streiften die Dorfbewohner die Behäbigkeit des Winterdaseins ab. Gegen Anbruch der Abenddämmerung ritten R'shiel und Tarjanian ins Dorf und kehrten in die Herberge ein. Längst waren sie es überdrüssig geworden, auf dem kalten Boden zu nächtigen, und beschlossen, sich endlich einmal eine Nacht in einem warmen Bett, ein Feuer und einen mit heißem Eintopf und Bier gefüllten Bauch zu leisten.
    Es ereignete sich am späteren Abend, dass die Hüter-Streifschar die Herberge aufsuchte, um die Gäste nach Namen, Stand und Erwerb zu befragen. R'shiel und Tarjanian saßen im nahezu hintersten Winkel der Schankstube, an einem Platz, den sie mit Vorbedacht gewählt hatten, weil er sowohl Ausblick auf den Eingang wie auch raschen Zutritt zur Küche bot, durch die sie im Notfall hurtig das Haus verlassen konnten. Als die Hüter eintraten, drückte sich Tarjanian rücklings an die Wand und schätzte den Abstand zum Fluchtweg. Die Schankstube war nicht unbedingt klein zu nennen, und es mochte ein Weilchen dauern, bis die Hüter in die Ecke kamen, wo er und R'shiel hockten. Ganz langsam, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, rutschte R'shiel die Sitzbank entlang, da hieb ein Hüter, wohl um eine Beleidigung zu strafen, den Gastwirt mit dem Schwertgriff auf den Mund.
    Alles Weitere ereignete sich derartig schnell, dass Tarjanian im Nachhinein alle Mühe hatte, sich auf Einzelheiten zu besinnen. Ein Junge von zwölf oder dreizehn Jahren - der Gastwirtssohn, vermutete Tarjanian -sprang von der Küche her den Hüter an und schrie dabei irgendetwas Unverständliches. In der noch kindlich-knubbligen Faust hielt er ein kurzes Messer. Tränen rannen ihm über das aus Wut rot angelaufene Gesicht, als er den Mann angriff, der den Gastwirt geschlagen hatte. Angesichts der Bedrohung stieß ihm der Hüter, um sich zu wehren, ganz unwillkürlich das Schwert entgegen. Bevor das Kind wusste, wie ihm geschah, rannte es stracks in die Klinge.
    Ein gellender, das Herz zerschneidender Schmerzenslaut zerriss die Luft. Aufschreie der Schankmädchen, des Gastwirts sowie laute Aufforderungen der Hüter, Ruhe und Ordnung zu bewahren, hallten durch die verräucherte Stube. Einen Ausdruck des Erschreckens in der Miene, zerrte der Hüter die Klinge aus dem Leib des Burschen, der augenblicklich zusammenbrach. Blut sprudelte aus der Stichwunde. Ein zweiter Anwesender - wer, das konnte Tarjanian nicht sehen - griff nun ebenfalls die Hüter an, die ihn jedoch mit der gleichen Wirksamkeit wie das Kind abblitzen ließen. Tarjanian hatte, selbst wenn er diese Hüter nicht von Mann zu Mann kannte, eine Vorstellung von der Tüchtigkeit der Männer; er wusste, welche vorzügliche Ausbildung sie erhielten. Eine Schankstube voller Dörfler hatte keinerlei Aussicht, sich erfolgreich gegen sie schlagen zu können.
    Tarjanian schaute hinüber zum Kücheneingang, dann heftete er den Blick auf R'shiel, doch als er ihre Miene sah, war es zu spät. Bevor es sich abwenden ließ, riss sie ihm den Dolch aus dem Gürtel und schleuderte ihn mit staunenswerter Genauigkeit nach dem Hüter, der das Kind getötet hatte. Mit einem vernehmlichen Plockl traf die Waffe den Hüter in die Brust. Ein Schrei entfuhr ihm, seiner Faust entglitt das Schwert und klirrte auf den Fußboden. Nur flüchtig konnte sich Tarjanian noch wundern, wo sie wohl eine so mörderische Fähigkeit erlernt haben mochte, da kehrten sich die übrigen Hüter schon gegen sie.
    Er kippte den Tisch um, rammte damit die Hüter, die sich ihnen näherten, und zog unverzüglich blank. R'shiel sprang zur Seite und zerrte ein ins Schluchzen ausgebrochenes Schankmädchen mit sich fort, um Tarjanian Raum zur Gegenwehr zu geben.

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