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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Hintergedanken?«
    »Darauf würde ich einen Besen fressen«, antwortete Tarjanian. »Wer hat in Testra den Oberbefehl?«
    »Antwon, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ich kenne ihn. Die Vorstellung, dass die Hüter unbesiegt die Waffen niedergelegt haben, dürfte ihm aufs Ärgste zuwider sein.«
    »Eine so schäbige Zumutung als widerwärtig zu empfinden«, meinte Denjon, »ist nicht das Gleiche wie die Bereitschaft zur Fahnenflucht.«
    »Dennoch wird es sich lohnen, ihn vorab auszuhorchen. Jeder Hüter, den wir heute aus Medalon abziehen, ist ein Kriegsmann, den wir später ins Feld schicken können.«
    »Gewiss, doch bis dahin solltest du dir ein wenig Rast gönnen. Du erweckst mir den Eindruck, als müsstest du jeden Augenblick aus dem Sattel fallen.«
    »Ich fühle mich vortrefflich.«
    Inzwischen kam ihm diese Lüge, weil er sie schon oft ausgesprochen hatte, mit Leichtigkeit über die Lippen. Tatsächlich bereitete sie ihm erheblich geringere Schwierigkeiten, als hätte er erklären wollen, warum er keinen Schlaf mehr fand, weshalb seine Gedanken sich immerfort nur noch im Kreis drehten oder wieso er nicht verhüten konnte, dass er, wenn er derlei am wenigsten befürchtete, verworrene Bilder vor Augen sah.
    Irgendetwas war mit ihm geschehen. Es hatte mit R’shiel und ihren verwünschten harshinischen Heilkräften zu tun. Jedes Mal, wenn er an R’shiel dachte, quollen aus seinem Gedächtnis zahllose unvereinbare und unglaubhafte Erinnerungen. Manche davon, dessen war er sich mittlerweile ganz sicher, beruhten auf wirklichen Vorkommnissen.
    Andere glichen einem Albtraum. In diesen Erinnerungen hielt er R’shiel in den Armen: Er liebte sie – nicht als die Schwester, mit der er aufgewachsen war –, sondern als ihr Liebhaber.
    Allein die vollständigste Gewissheit, dass er zu seiner leiblichen Schwester wahrhaftig nie und nimmer derartige Gefühle hegen könnte, half ihm, bei Verstand zu bleiben.
9
    »Die grosse Hafenmauer sieht in der Tat brandneu aus.«
    Leise lachte Teriahna über Brakandarans Bemerkung. Beide schlenderten sie inmitten der morgendlichen Geschäftigkeit des Hafens nahe am Wasser entlang, um den Schutz zu nutzen, den ihnen dieses öffentliche Umfeld bot. Die Sonne schien heiß herab.
    Auf dem Hafengelände tummelten sich zermürbt wirkende Händler. Verschwitzte Seeleute mit nacktem Oberkörper löschten die Fracht und riefen sich zotige Prahlereien zu.
    »Nun, das hat einen Grund«, erklärte Teriahna, während sie einer von vier muskelbepackten Sklaven getragenen, vergoldeten Sänfte auswichen. »Prinzessin Adrina, so wird erzählt, hat sich vermessen darin versucht, Hablets Flaggschiff zu steuern, die Wogenkrieger , und bei dieser Gelegenheit die Ufermauer gerammt. Will man den Gerüchten glauben, dann war das der Grund, warum Hablet sie nach Karien abgeschoben hat.«
    »Aber Ihr schenkt dem Gerücht keinen Glauben?«
    »Adrina wurde dem karischen Kronprinzen Cratyn zur Braut gegeben, weil sie von allen Kindern Hablets am stärksten nach ihrem Vater geraten ist. Brütet er über irgendwelchen üblen Plänen und braucht für ihre Verwirklichung einen Verbündeten in Karien, dann ist Adrina dafür die Richtige.«
    Brakandaran äußerte sich nicht über Adrina. Er hatte Teriahna die Neuigkeiten, die er aus Medalon wusste, nicht enthüllt. In Fardohnja wähnte man Adrina noch im Norden. Dass Cratyn tot, Adrina inzwischen mit Damin Wulfskling vermählt und Hablets ältester Bankert im karisch-medalonischen Krieg gefallen war, all das waren Nachrichten, über die er zu schweigen beabsichtigte, bis sich Adrina in Hythria befand, wo Damin Wulfskling sie vor dem Zorn ihres Vaters beschützen konnte.
    »Und welche Tatsachen wisst Ihr über Hablets mit Karien geschlossenen Vertrag?«
    »Leider wenig mehr als jeder Beliebige«, bekannte Teriahna. »Er hat ihnen die Insel Slarn abgetreten, so viel ist gewiss, und seit der Abreise der Prinzessin ist das Holz für den Schiffbau nie mehr knapp gewesen. Dem Vertrag zufolge soll er im nächsten Frühling Medalon von Süden angreifen, und dass er wirklich sein Heer auf einen Krieg vorbereitet, lässt sich ganz und gar nicht übersehen.«
    »Aber?«, fragte Brakandaran, weil er spürte, dass sie noch nicht alles gesagt hatte.
    »Aber seine Heerführer sitzen nicht über den Landkarten Medalons, sondern Hythrias.«
    »Ihr glaubt, er hat allen Ernstes vor, in Hythria einzufallen?«
    »Voraussichtlich wird die Gelegenheit niemals wieder dermaßen günstig sein. Das

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