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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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erbeben. Sein Gewicht lastete wie der Ozean auf mir, zerdrückte mich. Auf meiner nackten Haut brannten Säure und Feindseligkeit. Seine Augen bohrten sich in mich, zerschnitten mich, versengten mich. Nerven starben ab, ein Seil legte sich um meinen Hals, ein Messer schnitt mir den Arm auf, reißende Fluten aus schwarzem Pech rissen mich in die Tiefe.
    Sein heißer, ranziger Atem fuhr mir übers Gesicht, als er an mir schnüffelte. „Ihr Gestank klebt an dir!“, schrie er, und ich erinnerte mich an den Hauch von Werwesen, der an mir haftete.
    Ich begriff zu spät, dass Navoshtay Niv Arkady komplett und in jeder Hinsicht seinen beschissenen Verstand verloren hatte und dass er ein mächtiges Problem mit allem hatte, das auch nur entfernt nach Wer roch. So wie ich, nachdem ich die letzten Tage mit ihnen verbracht und mit einem sogar das Bett geteilt hatte.
    Sollte er vorher noch Zweifel gehabt haben, ob er mich töten solle, dann waren diese spätestens jetzt verflogen.
    Die Limousine erschütterte eine weitere Detonation. Eisenteile flogen durch die Luft. Blitze zuckten, und Donner grollte – sehr leise, verglichen mit dem Lärm in meinem Kopf. Ich verdrehte die Augen und sammelte jedes Quäntchen an Energie, das ich noch hatte. Ich wand mich, warf mich zur Seite und versuchte, ihn abzuwerfen – erreichte aber absolut gar nichts.
    Verfluchte Scheiße ich werde draufgehen So war das nicht geplant Gott lass dir was einfallen Ich will noch nicht Hab Saul noch nicht mal sagen …
    Arkady stockte. Er riss den feucht glänzenden Kopf in die Höhe und betastete mit seiner Eidechsenzunge die Luft. Das Sonnenschwert hatte seine bronzenen Wangen zerschrammt.
    KONZENTRATION! Michails Stimme donnerte durch meinen Schädel.
    Ich hörte auf, sinnlos mit der linken durch die Luft zu fuchteln, und griff nach einer meiner Pistolen.
    Ich hatte sie schon fast ganz aus dem Gurt gezogen, da verloren meine Finger plötzlich jedes Gefühl, und schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Wie aus dem Nichts und kreischend wie ein Basilisk tauchte plötzlich Cenci auf, die den guten, alten Daddy zu Boden schmetterte.
    Ich rollte zur Seite, hustete und röchelte. Der Lärm war unglaublich. Zum Glück war die Straße leer, denn Arkady schlitterte über den Asphalt, prallte an der Gehsteigkante ab und krachte mit voller Wucht in ein Warenlager – es hörte sich an, als hätte eine lebende Bowlingkugel alle Neune abgeräumt. Cenci verschwand aus meinem Blickfeld, getroffen von dem Schlag, den ihr Vater ihr noch im Flug verpasst hatte, eine lange, gewundene Schlange purer Energie.
    Scheiße! Jetzt war sie außer Gefecht.
    Hoch mit dir, Milaya! Michails Stimme, zärtlich und erbarmungslos. Setz dummen Arsch in Bewegung, Frau!
    Also stand ich auf, ließ mich wieder flach auf den Boden sinken und rollte zur Seite, als die Wand des Warenlagers explodierte und Arkady aus den Trümmern trat. Ziegel, Putz und eine Menge Glas schossen durch die Luft. Kleinteile regneten auf die Straße. Die Druckwelle riss meinen Mantel entzwei.
    Ich legte die Hand um das Heft des Sonnenschwertes. Arkady setzte sich in Bewegung. Er lief nicht, er machte einen Ausfallschritt und durchschnitt den Raum, als hätte er die Straße wie ein Laken in der Mitte zusammengefaltet und würde von einer Falte zur nächsten schreiten. Er versetzte mir einen Tritt. Der gigantische Stoß schleuderte mich über die Straße. Schmerz durchzuckte mich. Meine Lungen lechzten nach Luft. Nur um ein Haar verfehlte ich die brennende Limousine.
    Er hätte mich problemlos abmurksen können, aber Arkady wollte erst noch seinen Spaß haben, bevor er mich tötete.
    Jetzt könnte ich Terrys Verstärkung brauchen. Zur Hölle, mir wäre jede Hilfe recht. Das Husten rammte mir Knochensplitter in die Lungen, und meine Narbe wurde so heiß wie der lodernde Wagen. Ich roch verkokeltes Haar, mein Körper wurde nach oben gerissen, und Knochen krachten, während ein langer, verzweifelter Schrei von meinen blutverschmierten Lippen barst.
    Kaum zu glauben, dass ich noch immer genug Puste dafür übrig hatte.
    Ich hab es satt, ständig zu bluten. Kann mal jemand die Welt anhalten, ich will aussteigen.
    Aber noch hielt ich das Sonnenschwert in Händen. Ich brachte einen gequälten Atemzug zustande und schlürfte Sauerstoff wie Wein. Trotz des Gestanks nach Höllenbrut und brennendem Metall war dieser Luftzug der süßeste, den ich seit langem geschmeckt hatte. Meine Rippen schnappten zurück in ihre Position, und

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