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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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gedankenverloren .“
    Ich warf Perry einen finsteren Blick zu. Er hatte mir sein Profil zugewandt, während er mit übereinandergeschlagenen Beinen und im Schoß gefalteten Händen aus dem Fenster blickte. Er sah aus wie ein wohlerzogener Geschäftsmann.
    Jetzt feuerte ich eine volle Breitseite auf ihn ab. „Ich frage mich gerade, ob ich dir auch dann noch vertrauen kann, wenn Arkady beschließt, dass er mir die Kehle aufreißen will.“ Oder mich so lange mit diesen Augen anstarrt, bis ich es selbst tue.
    Perry drehte langsam den Kopf. Seine blauen Augen blickten in die meinen, und eine Spur Indigoblau mischte sich ins Weiß seiner Augäpfel. „Das ist etwas, worüber du dir nicht den Kopf zerbrechen musst, Kiss. Du gehörst mit Fug und Recht mir. Über Navoshtay Niv Arkady solltest du dir keine Sorgen machen.“ Seine farblose Zunge stahl sich ins Freie und berührte züngelnd seine Unterlippe. „Du solltest dir stattdessen überlegen, wie du mich zufriedenstellen kannst, wenn das Treffen erst beendet ist. Du hast dich ganz in meine Hände begeben.“
    Tatsächlich? Verblüfft stellte ich fest, wie sich meine Mundwinkel nach oben schoben. Es war das verrückte Lächeln eines Selbstmörders. Michails Stimme drang wie aus weiter Ferne an mein Ohr – es schien Jahrhunderte her zu sein. Wenn du aufhörst, sie zu fürchten, Milaya, dann hast du den ersten Fehler gemacht.
    „Das denkst auch nur du, scheiß Höllenbrut“, informierte ich ihn in zuckersüßem Tonfall, als der Fahrer abbremste und wir über einen Bahnübergang holperten. Das Monde war keine zehn Minuten mehr entfernt. Wir hatten noch eine breite Straße voller Schlachthäuser und Warenlager vor uns und ein paar rumpelnde Geleise, vollgepackt mit Frachtcontainern. Noch nie zuvor war ich durchs Fleischzentrum zum Monde gefahren.
    Das ließ alles in einem völlig neuen Licht erscheinen.
    Perry hielt inne, den Kopf schräg gestellt. Das Indigo wurde kräftiger, und sein Haar regte sich leicht, angehoben von einer Brise, die aus dem Nichts kam, weil es im Inneren der Limousine noch immer so still war wie in einer versiegelten Mine. „Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu brechen“, flüsterte er.
    Dann wurde die Nacht rot, und über uns brach das Chaos herein. Ich hatte mich darauf eingestellt, dass irgendetwas passieren würde, aber damit hatte ich nicht gerechnet.

29
     
    Die Limousine war nur noch ein brennendes Wrack, die Finger in meiner Kehle waren reines Eisen. Ich trat um mich, das Sonnenschwert fiel scheppernd zu Boden und außer Reichweite – ich hatte es in der Hand gehalten, als der Wagen ins Schleudern gekommen und der Blitz aus dem Himmel gefahren war. Er hatte das Metall wie Papier zerrissen und wie ein Molotowcocktail in Brand gesetzt.
    Navoshtay Niv Arkady saß mit gekrümmtem Rücken auf mir, Höllenfeuer des gelben Spektrums tropfte aus seinen gegelten Locken. Seine Augen waren vollkommen schwarz, und der ölige Glanz auf ihrer Oberfläche war sengend heiß, leckte an mir, als ich zu Boden ging. Schwarzes Wasser schwappte über meinem Kopf zusammen. Seine Zähne waren scharfe Zacken aus reinem Elfenbein, und sie schnappten auf und zu, während er mich in Helletong angiftete. Das Grollen brachte das Silber in meinem Haar zum Knistern und Lodern. Ein blutiger Funken schoss aus meinem Rubin, Arkady zischte zurück. Die Silberkette um meinen Hals fing an zu brennen.
    Er wollte nicht auf mich warten, egal, was er Perry versprochen hatte. Ich hatte schon damit gerechnet. Die Mächtigen unter der Höllenbrut sind empfindlich, was Jäger angeht, die sie vor ihren Untergebenen schlecht aussehen lassen. Manchmal geht dann einfach der Gaul mit ihnen durch.
    Halleluja! Endlich habe ich begriffen, wie so eine Höllenbrut tickt!
    Das Kupferarmband klimperte auf den Asphalt, als ich in die Höhe fuhr und mich mit nahezu dämonischer Kraft zur Wehr setzte. Er drückte mich zu Boden und in den Gehsteig. „Du. “ Seine Stimme war der Tod der Sterne, die kalte Trostlosigkeit des Weltalls. Sein steriler Atem versengte mir das Gesicht, während ich röchelnd nach Luft rang. Ich verbrannte mir die Finger, als ich versuchte, seinen Griff zu lockern. Sein Fuß stemmte sich gegen mein rechtes Handgelenk, und er drückte zu, meine Schreie hoffnungslos in meiner Kehle begraben. „Du stinkst nach den Biestern!“
    Eine zweite Explosion jagte durch den brennenden Wagen. „Tier.“ Abscheu und Hass ließen seine Stimme unter ihrer eigenen Schrecklichkeit

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