Daemonenmal
wovon du schon immer geträumt hast. Für wie blöd hältst du mich, Perry? Ich stemmte die Stiefel gegen den Boden und spannte jede Faser in mir an. „Wir haben eine Abmachung. Und du bekommst keinen Deut mehr von mir.“
Sofort, als ich die Worte ausgesprochen hatte, war mir klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Mein Handgelenk schmerzte tierisch, als Perry zudrückte. Nur ein Bruchteil dämonischer Stärke, aber sie genügte. Schweiß überzog meinen Rücken.
„Ich habe alle Zeit der Welt. Ich habe schon stärkere Trader als dich gebrochen.“
Habe davon gehört. Nachdem er jetzt ohnehin schon angepisst war, konnte ich auch gleich weitermachen. „Ich bin aber kein Trader.“ Ich bin eine Jägerin, und eines schönen Tages werde ich auch dich töten. Und dann, Perry, werde ich eine Party schmeißen. Hölle noch mal, ich werde einen Caterer-Service mieten und ein Barbecue organisieren. Das wird wie Weihnachten.
Er lockerte den Griff um mein Gelenk, liebkoste meinen Handrücken, und schließlich fassten seine Finger nach meinen. Wie konnte sich eine so zarte Berührung derart brutal anfühlen?
Ich fuhr zusammen, riss meine Hand fort. Aber nun wurden diese zärtlichen Finger wieder zu Stahl, und ein stechender Schmerz durchfuhr die knotige Narbe, als er meine Hand nach oben riss, die Fläche zur Decke drehte, den Ärmel meines Mantels wegschob und die blasse Haut meines Handgelenks offenlegte.
„Ungezogenes Mädchen“, murmelte er, als wäre ich eine Art Schoßhündchen. In seinen Worten lag Erregung. Er hatte es geschafft, dass ich auf ihn reagiert hatte.
Schön für ihn.
Sein Mund berührte meine Narbe, ein Ding, rau wie die Zunge einer Katze, fuhr über meine Haut. Eine kurze Liebkosung.
Ich biss die Zähne zusammen, mein Nacken schmerzte vor Anspannung. Perry kicherte tief und zufrieden, sein Atem auf meiner Haut war heiß wie ein Backofen und so feucht wie ein Sumpf. Stocksteif saß ich auf meinem Stuhl. Ein unsichtbares Messer wühlte in der Narbe herum, zupfte und zerrte an den Nervenenden. Dicke Wassertropfen lagen auf meiner Stirn, meinem Nacken, meinen Kniekehlen.
Wenigstens lag es diesmal am Schmerz, nicht an der ekligen, süßen, ausgehauchten Hitze wie beim ersten Mal, als er seine Lippen in mein Fleisch gegraben hatte und seine Aura einen unreinen Klumpen in meine pflanzte. Schmerz kann man kontrollieren, selbst wenn man dir die Haut Millimeter für Millimeter abzieht. Sogar, wenn sich die eigenen Nerven gegen einen verschwören und auf einmal heiße Säure aus ihnen hervorsprudelt.
Selbst dann noch, als nach einer Weile ein leiser, verräterischer Laut von weit hinten aus meiner Kehle drang – den ich sofort abwürgte. Es war ein gebrochener kleiner Schmerzensschrei, als hätte mir jemand in die Magengrube geboxt.
Sofort ließ er los, riss den Kopf hoch und zog die Finger weg. Meine Hand fiel taub auf den Tisch, und ich sackte in mich zusammen. Die plötzliche Erleichterung war groß genug, um mir um ein Haar ein weiteres Seufzen zu entlocken.
Perry atmete lange und stoßweise aus, als hätte er sich eben verausgabt. Es klang irgendwie anzüglich, und ich wich vor ihm zurück, drückte mich tief in meinen Stuhl. Auf einmal fühlte ich mich dreckig, als hätte ich meinen nackten Körper gegen eine kalte, schmierige Glasscheibe gedrückt.
Wieder kehrte Stille ein, bis ich schließlich sogar die Neonröhren brummen hörte – wie das Summen einer Biene, die in einem trockenen Doppelfenster gefangen war.
Ich zitterte. Ich drückte die Hände auf die glatte Tischplatte und wünschte mir, ich könnte ihn einfach töten. Dieses Verlangen danach, aufzustehen, ihm eine zu verpassen, mit der Peitsche auszuholen und seinen Schreien zu lauschen, wie bei einem Arkeus – die Versuchung war beinahe übermächtig. Und sie schüttelte mich, wie ein Hund, der sein Spielzeug zwischen den scharfen Zähnen hin und her beutelte.
„Du darfst gehen.“ Aus seinem hellen, gleichmäßigen Ton hörte ich die böse Belustigung heraus, die darunter brodelte. „Es sei denn natürlich, du möchtest bleiben, meine Liebe. Das würde mir gefallen.“
„Leck mich!“ Das kam mir sogar einigermaßen gefasst über die Lippen. Ich stemmte mich hoch und schaffte es stehen zu bleiben. Der Schweiß auf meiner Stirn wurde eiskalt. Die Amulette in meinem Haar klimperten. „Du siehst mich erst nächsten Monat wieder.“
Der Drang, ihn zu töten, wurde immer stärker. Ein körperliches Verlangen, wie Hunger oder
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