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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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heiser heraus.
    „Alles in Ordnung? Willst du dich kurz ausruhen oder ein Glas Wasser oder irgendwas anderes?“ Galina war den Tränen nahe, und ihre Augen hatten jede Farbe verloren. „Ich hatte keine Ahnung, dass das passieren würde. Ganz ehrlich.“
    Himmel, Galina, das weiß ich. „Kein Problem.“ Selbst in meinen eigenen Ohren klang ich zittrig. „Wenigstens wissen wir jetzt, dass Silber nicht funktioniert. Was hast du mit dem Ding gemacht?“
    „Ich habe es mit einem griechischen Bittgebet an Persephone gesegnet. Ein altes, das ich in einigen von Hutchs Büchern aufgestöbert habe.“ Sie war noch blasser als sonst, half mir, auf die Beine zu kommen, und versuchte erfolglos, mir den Staub abzuklopfen. „Geht es dir wirklich gut?“
    Saul erhob sich anmutig, noch immer das Armband in der Hand. Es hatte sich zu einem kleinen Korkenzieher verdreht und gab ein dünnes Pfeifen von sich, bevor es sich schließlich gar nicht mehr muckste. Ich konnte ihm das nur zu gut nachfühlen.
    Gottverdammt! Naja, sehen wir es einfach als fehlgeschlagenes Experiment und freuen uns, dass wir wieder was gelernt haben. Alle Ehre der großen Wissenschaftlerin Jill Kismet.
    Ich schüttelte die Hände aus. Die Schmerzen waren verschwunden, ich war nur noch etwas wacklig auf den Beinen und leicht verschwitzt. „Schön. Es war nur der Schock, nichts Dramatisches.“ Und ich hoffe stark, dass niemand je davon erfährt. Es wäre nämlich ganz und gar kein Vergnügen, wenn das jemand bei mir als Foltermethode anwenden würde. „Fürs Erste bleib ich beim Kupfer. Uns fällt schon noch was ein.“
    „Es tut mir leid.“ Sie war wirklich völlig zerknirscht. Schließlich und endlich war Galina eine empfindsame Seele. Deshalb war sie ja auch eine Bewahrerin. Die Aufgabe des Ordens ist es, zu beschützen und den Frieden zu bewahren. Es ist ein Jammer, dass so wenige die Eignungsprüfung bestehen. Liegt wohl an der Natur des Menschen.
    „Mach dir keine Sorgen.“ Da kam mir ein Gedanke in den Sinn. „Hey, kannst du alle meine Silberkugeln genauso segnen? Da steckt echt Wucht dahinter.“
    Ihr glänzendes Haar fiel ihr über die Schulter, als sie nickte. „Kann ich machen. Wie viele brauchst du?“ Sie kommentierte gar nicht erst, was ohnehin jeder Idiot sehen konnte: Ich trug meinen Munitionsgürtel und den Patronengurt – war also ganz offensichtlich auf ernsthafte Schwierigkeiten eingestellt.
    Hätte sie einen Blick in den Kofferraum meines Impala geworfen, hätte sie sich noch mehr Sorgen gemacht. Ich überlegte einen Moment. Atmete ein und fühlte, wie sich mein Herzschlag langsam wieder beruhigte. „So viele, wie in. meinen Gurt passen. Ich komme morgen mal vorbei, wenn ich Zeit habe.“ Sollte heißen: wenn man nicht gerade auf mich schießt oder ich in sonst eine Katastrophe reingerate. Ich warf einen abschätzenden Blick auf den Einfallswinkel des Sonnenlichtes. Bald würde es dämmern. In fünfundvierzig Minuten würde es dunkel sein.
    Abermals hatte ich diesen Kupfergeschmack auf der Zunge, als mein Körper auf die Schmerzen und den bevorstehenden Stress reagierte. Die Sache, die ich heute Nacht in Angriff nehmen wollte, würde gefährlich und möglicherweise tödlich sein, und mein Überlebenstrieb tat sich irgendwie schwer mit diesem Gedanken. Dämlicher Körper – verliert die Nerven, noch bevor der eigentliche Spaß überhaupt angefangen hat.
    Wenn man loszieht, um Höllenbrut aus ihren Löchern zu scheuchen, bettelt man geradezu um Ärger. Aber manchmal geht es eben nicht anders, wenn man noch größeren Ärger vermeiden will.
    „In Ordnung.“ Sie blickte an mir vorbei und zu Saul. „Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir?“ Ihr Ton war höflich, und ich meinte, ein Funkeln in ihren Augen zu erkennen. Theron und noch ein paar andere aus dem Barrio kamen regelmäßig hierher, der Orden und die Werwesen waren alte Freunde. Damals, als die beiden Kirchen, katholische wie protestantische, das Fellvolk noch verfolgten – mal ganz abgesehen von denen mit Federn und Schuppen –, tat der Orden sein Möglichstes, um sie zu beschützen. Am schlimmsten hatte es die Werwesen in Europa getroffen, aber auch die in der Neuen Welt haben genug mitgemacht.
    Auf anderen Kontinenten hatten – und haben – Werwesen ganz andere Probleme.
    „Leder. Ein Streifen, der vielleicht so lang ist …“ Seine Hände maßen die Luft ab. „Und die hier.“ Er legte eine Handvoll Zeug auf den Kassentisch, wahrscheinlich für

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