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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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schaffen das Entartete manchmal.“
    Nicht oft, Perry. Eigentlich so gut wie nie. Noch so eine Sache an diesem Fall, die nicht war, wie sie sein sollte. Ich stellte die Flasche auf den Holztisch. Meine Narbe war gerötet wie eine Geschwulst aus giftigem Vergnügen. Ich wünschte, ich hätte eines der Reservearmbänder eingesteckt, anstatt sie zu Hause zu lassen. „Ich blute deinen Boden voll.“ Ich klang traurig. „Tut mir leid, Galina.“
    „Kein Thema. Ich bin nur froh, dass ich rechtzeitig rausgekommen bin, um das Spektakel nicht zu verpassen.“ Sie grinste einen Moment lang spitzbübisch, bevor sie sich zusammenriss und wieder zu Perry blickte.
    Der schweigend an seinem Tee nippte. Und sich nicht rührte.
    Halleluja, und reich mir mal die Munition rüber! Es gibt einen Ort, an dem Perry mich nicht fertigmacht.
    Das Problem war nur, dass ich nicht hierbleiben konnte. Ich hatte noch zu viel zu erledigen.
    Galina sah mir in die Augen. Behutsam fuhr sie fort, mir das Blut aus dem Gesicht zu waschen. Das Silber in meinem Haar reagierte auf den Sturm über unseren Köpfen und den Nachhall der losgelassenen Schutzmechanismen des Refugiums. Es rasselte wie eine Klapperschlange.
    Ich gönnte mir einen weiteren Schluck. „Mir geht’s gut, Süße. Danke.“ Ich hatte ja keine Ahnung, dass du deine Schilde durchbrechen kannst. Obwohl das nicht die Frage ist, die mir im Moment auf der Seele brennt. Jetzt und hier möchte ich wissen, wer mich angerufen hat und wo sich Cenci versteckt. Ich hätte sie bemerken müssen, vor allem, nachdem ich schon einmal gegen sie gekämpft habe. Ich hätte sie verdammt noch mal riechen müssen.
    Was bedeutete, dass sie sich entweder besser tarnen konnte als jede andere Höllenbrut oder dass sie mir gar nicht aufgelauert hatte.
    Galina stieß einen spöttischen Laut aus. „Deine Pupillen hüpfen im Dreieck, Jill. Ich glaube, du hast eine Gehirnerschütterung.“ Sie wrang den Waschlappen aus. Rosafarbenes Wasser rann durch ihre Finger. „Was hattest du eigentlich auf meinem Dach verloren?“ Die Frage klang beiläufig, aber ihre Schultern waren ein wenig zu verspannt.
    Das wüsste ich selbst gerne. „Jemand – ich wette, es war diese Höllenbrut Cenci – hat mich angefunkt. Vielleicht, um mich von Harp und Dom wegzulocken und mich dahin zu bringen, wo sie mich wenigstens für eine Weile außer Gefecht setzen konnte. Wahrscheinlich, um zurückzugehen und ihren Werkumpel woanders hinzubringen.“ Der Zauber in dem Keller hatte ihn beschützen und verstecken sollen. Trick 17 der Woche. Diese Sache wird immer verworrener, je tiefer ich grabe. Ich blickte hinüber zu Perry, der neugierig über den Rand seiner Tasse sah. „Kannst du vielleicht ein bisschen Licht ins Dunkel bringen, Perry?“
    Er stellte seinen Pott ab. Die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel. Sein Leinenanzug war natürlich tadellos und knitterfrei wie immer, obwohl auch er durch den strömenden Regen gegangen sein musste. „Ich habe bei Arkady Fürsprache für dich eingelegt. Solange wir dafür sorgen, dass du ihm nicht in die Quere kommst, sollten sich weitere Unannehmlichkeiten vermeiden lassen.“
    Seine Miene erbebte kurz, als hätte sich etwas unter seiner Haut bewegt. Sein Grinsen wurde eine Winzigkeit breiter, während er seine Manschetten zu rechtzupfte. Das nichtssagende Gesicht sah den Bruchteil einer Sekunde lang verschlagen und lüstern aus.
    Was noch immer nicht erklärt, warum du hier bist. Mir wurde kalt. Galina verzog verärgert den Mund. Sie trug die Schale zum Waschbecken hinüber, warf einen Blick auf das Wasser, das von draußen ans Fenster prasselte, und kippte die blutige Brühe in den Abguss. Ihr Schweigen drückte die Art Verachtung aus, wie sie die meisten Menschen bleichen Kreaturen gegenüber empfinden, die sich durch verdorbenes Fleisch wühlen.
    „Ungeheuer nett von dir.“ Ich griff nach der Flasche, schüttete den Rum in mich hinein. Dann, weil alles andere Schwäche verraten hätte, schaute ich ihm direkt in die Augen. Die Narbe brannte sich wie ein Eitergeschwür bis tief auf den Knochen, eine Erinnerung daran, dass er ganz nach Belieben Schmerz oder Lust darin erwecken konnte.
    „War mir ein Vergnügen.“ Das Lächeln weitete sich und entblößte weiße Zähne. Sanftes elektrisches Licht schien auf sein rotblondes Haar, und ein Blitz von draußen bleichte es aus. „Für meine Kiss tue ich schier alles.“
    Du sollst mich nicht so nennen, Perry. Ich hasse das. Auch

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