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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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meine Liebste?“ Er hob eine bleiche Augenbraue.
    Ach, verflucht, ich hab gerade so was von keinen Bock auf diesen Scheiß. „Was willst du?“
    Perry stand auf. Er schien etwas sagen zu wollen, aber in dem Moment wandte sich Galina vom Spülbecken ab und warf ihm einen abschätzigen Blick zu, gelassen und ohne mit der Wimper zu zucken, ihr Mund eine schmale Linie.
    „Versuchs gar nicht erst, Höllenbrut.“ Ihr Ton war so ruhig wie ihr Blick.
    Er ignorierte sie, blieb aber, wo er stand. „Ich bin hergekommen, um dir zu sagen, dass die Werwesen die Missgeburt verloren haben. Außerdem wollte ich dich wissen lassen, dass Arkady dich nicht verfolgen wird. Solange du ihm aus den Augen bleibst, wird er … deine Unhöflichkeit … vergessen.“
    „Und du warst rein zufällig in der Gegend …“ Ich spuckte es aus, als spielte es keine Rolle. Wer hat mich hierher gelockt, Perry? Wenn es Cenci war, warum hat sie mich nicht erschossen? Und wenn du es warst … musst du gewusst haben, dass sie hier ist. Mein Hirn grapschte nach dem Problem, drehte es einmal um und ließ es dann angewidert fallen. Ich war zu müde und konnte nicht mehr klar denken – zu benebelt, nachdem das Adrenalin nachgelassen hatte, und zu geschockt, nachdem ich so oft hintereinander beinahe draufgegangen wäre. Ich musste mich ausruhen, bevor ich dieses Kuddelmuddel auch nur ansatzweise entwirren konnte.
    „Ich finde dich überall, mein Schatz.“ Wieder dieses Grinsen, das weiße, spitze Zähne aufblitzen ließ. Wenn er so lächelte, musste ich immer an das Gebiss eines Hais denken. „Denk darüber nach. Bis bald.“ Er nickte Galina zu, wobei ihm das helle Haar in die Stirn fiel, und war verschwunden. Die Schilde des Refugiums versetzten sich wieder in summende Alarmbereitschaft, als die Glöckchen über der Ladentür unten bimmelten.
    Ich stieß einen Seufzer aus und legte den Kopf auf die glatte Holzplatte vor mir. Sie fühlte sich kühl und gut auf der fiebrigen Haut an. Spitze. Einfach … spitze. Getrocknetes Blut spannte sich über meiner Stirn, aber meine Haare waren noch immer nass vom Regen.
    „Jedes Mal, wenn ich mit ihm rede, habe ich das Gefühl, vor Schleim zu triefen.“ Galina schüttelte sich – was ich merkte, ohne aufsehen zu müssen. Wie zur Antwort vibrierten auch die Schilde kurz. „Ich weiß nicht, wie du das aushältst.“
    Tu ich nicht. Zumindest nicht besonders gut. Ich habe eine Scheißangst, dass er es schafft, Galina. Je mehr er in meinem Kopf herumpfuscht, desto besser wird er darin, mich auseinanderzunehmen.
    Und je besser er wurde, desto gefährlicher wurde es für mich und jeden, den ich beschützte. „Ich vertrage auch nicht viel davon. Danke, dass du mich reingebracht hast.“ Ich schloss die Augen und versuchte, die Schultern zu entspannen. Aber es gelang mir nicht, ich war viel zu verkrampft, alles tat weh.
    Ich hörte Wasser plätschern. Füllte sie die Schale wieder auf? Das und der kleine Waschlappen würden nicht genügen, um mich reinzuwaschen. „Mir blieb nichts anderes übrig“, sagte sie leise. „Wir können es uns nicht leisten, dich zu verlieren.“
    Ich flüchtete mich in Galgenhumor „Ich geh auch nicht gern verloren.“ Es donnerte abermals, der Sturm ließ nach, trotz des ungeheuren Aufruhrs der aufgescheuchten Refugiumsschilde, der noch dazu beigetragen hatte, dass das Wetter verrücktspielte. Man weiß immer, wenn ein Bewahrer mies drauf ist – über ihren kleinen Schlössern fängt es dann nämlich an zu regnen.
    „Im Ernst, Jill. Perry war nur ein paar Meter entfernt. Ich habe ihn bemerkt, sowie ich aus der Tür war. Er lungerte herum, wartete auf irgendwas.“
    Ich hob den Kopf, legte das Kinn auf meine Hände und lümmelte auf dem Stuhl. Sie drehte das Wasser ab, brachte die Schüssel zum Tisch und tauchte den Lappen wieder ein.
    „Ein Stück weit die Straße runter?“ Ich grübelte darüber nach, kam aber auch diesmal auf keinen grünen Zweig. Er hat gewartet. Wenn er wüsste, dass auch Cenci hier auf etwas lauerte …
    Was zum Teufel ging hier vor?
    „Ich frage mich, ob er dir geholfen hätte.“ Behutsam tupfte sie über das verkrustete Blut an meinem Haaransatz. „Oder ob er es war, der dich in die Falle gelockt hat.“
    Das frage ich mich auch. Ich verzog das Gesicht, schmeckte Blut und den sauren Geschmack des Versagens. „Herzlichen Dank. Ich habe versucht, diesen Gedanken zu ignorieren.“
    „Gehört alles zum Service. Willst du was essen?“
    „Mehr Rum wäre

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