Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
Vom Netzwerk:
Bild.
    »Du glaubst an diesen Scheiß.« Er zerrte an seinen Fesseln, vorsichtig, sodass Frank es nicht merkte. »Du nötigst mir ein Ritual samt Tattoo auf und dann schickst du den Kerl fort, bevor er dir die Gebrauchsanweisung geben kann?«
    »Die brauchen wir nicht.«
    Die Knoten der Kunststoffschnur waren so festgezurrt, dass sie sich keinen Millimeter rührten. Chase veränderte seine Sitzposition ein wenig in der Hoffnung, dass seine Arme auf diese Weise mehr Spielraum bekämen. »Wie stellst du dir das überhaupt vor, Frank? Was, glaubst du, passiert, wenn du mich losbindest? Erwartest du ernsthaft von mir, dass ich dein Spielchen mitspiele?« Was er in Franks Gesicht sah, ließ ihn heftiger an den Fesseln zerren. Seine Züge waren ohne jede Regung, in seinen Augen jedoch spiegelte sich Wahnsinn wider. Frank hatte den schmalen Grat verlassen, auf dem er sich in den letzten Wochen und Monaten bewegt hatte, und stand jetzt vor einem steilen Abgrund, der ins Bodenlose führte. Chase musste ihn von dort wegbekommen – und vor allem musste er die verdammten Fesseln loswerden!
    »Ich mache dir einen Vorschlag.« Es kostete ihn Mühe, seine wachsende Beunruhigung zu verbergen. »Lass dich behandeln und ich werde vergessen, was heute Abend passiert ist. Ich verspreche dir sogar, dass ich versuchen werde herauszufinden, ob an diesem Ritual tatsächlich etwas dran ist. Du musst mich nur losbinden.«
    Frank lachte, ein kalter, humorloser Laut, der den Irrsinn in seinen Augen aufflackern ließ. »Netter Versuch, Ryan.«
    »Ich werde keinen Finger krümmen, wenn du dir nicht helfen lässt.«
    »Es genügt, dass du hier bist.« In seiner Stimme lag eine Endgültigkeit, die Chase einen Schauer über den Rücken jagte.
    »Ich weiß, wie sehr du an deinem Job hängst«, versuchte er es weiter. »Willst du wirklich riskieren, dass sie dich rauswerfen? Lass es nicht so weit kommen. Nimm meine Hilfe an.«
    »Der Indianer muss mir nicht sagen, wie es funktioniert«, fuhr Frank ungerührt fort. »Ich habe mich informiert und weiß, was ich zu tun habe.«
    »Dann erklär es mir. Lass uns zusammenarbeiten – ich tue etwas für dich und du etwas für mich.«
    Frank stand still da und sah ihn an, als würde er ernsthaft über Chase’ Angebot nachdenken. Dann schüttelte er den Kopf. »Weißt du, was ich herausgefunden habe? Nein, natürlich nicht. Woher solltest du das auch wissen, du interessierst dich ja nicht für Hokuspokus.« Ein breites Grinsen legte sich wie eine starre Maske über sein Gesicht. »Wenn ein Teil der Verbindung den Tod findet, stirbt auch der andere.«
    »Du machst Witze!«
    »Wenn mir in den letzten Monaten etwas abhandengekommen ist, dann mein Humor.« Er zog seine Waffe.
    Chase stieß sich vom Boden ab. Der Stuhl geriet ins Wanken, kippte dann aber wieder in seine Ausgangsposition zurück. Er starrte in den dunklen Lauf der Waffe, der auf seine Stirn gerichtet war, und hörte das metallische Klicken des Sicherungshebels. Diesmal stieß er sich mit aller Kraft ab und warf sein gesamtes Gewicht nach hinten. Im selben Augenblick, in dem Frank den Abzug durchzog, brach eines der Stuhlbeine. Der Stuhl kippte und Chase fiel nach hinten. Die Kugel verfehlte seinen Kopf, streifte ihn am Hals und hinterließ ein feuriges Brennen. Seine Beine waren jetzt frei, doch die Hände waren noch immer hinter der Rückenlehne fixiert. Er versuchte seine Arme nach oben zu ziehen, um zumindest vom Stuhl loszukommen, als sich Franks Schatten über ihn legte. Chase wollte sich zur Seite rollen, doch der klobige Stuhl behinderte ihn.
    »Halt still!« Frank setzte ihm einen Fuß in die Seite und nagelte ihn damit auf dem Boden fest. Regungslos starrte Chase am Lauf der Waffe vorbei, in Franks kalte Züge. Er musste nicht sehen, wie sich der Finger am Abzug bewegte, er sah es in Franks Augen – ein winziges Flackern. Im selben Moment flog die Wohnungstür krachend gegen die Wand. Frank fuhr herum und Chase trat nach ihm. Es war kein heftiger Tritt. Da Frank jedoch ein Bein noch immer in Chase’ Seite gestemmt hatte, reichte der Schwung aus, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er machte einen taumelnden Schritt zurück und stolperte über das abgebrochene Stuhlbein. Noch im Fallen versuchte er sich wieder zu fangen, doch alles mit den Armen Rudern half nichts. Sein Sturz endete damit, dass er sich den Kopf an der Glasplatte des Couchtisches anschlug und regungslos liegen blieb, die Finger noch immer um die Pistole geklammert.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher