Dämonisches Tattoo
was Ryan zu Gesicht bekam und was nicht.
Er richtete seinen Blick auf die Fotos, die wie ein Fächer auf dem Tisch ausgebreitet lagen. »Das«, sagte er mit kaltem Lächeln, »sind die Nächsten.«
Sein Blick verweilte gerade lange genug auf den Bildern, um dem Agenten einen kurzen Eindruck zu vermitteln, welche Schlagzeilen in der nächsten Zeit zu erwarten waren. Er glaubte ein Zucken zu spüren, als hätte die Erkenntnis dessen, was vor ihm lag, Ryan einen Schlag versetzt.
»Sie scheinen nicht sonderlich erfreut zu sein.« Grinsend schob er die Fotos zur Seite, lehnte sich zurück und nahm seinem Gast die Sicht, indem er die Augen schloss. »Ich habe ein paar sehr interessante Details in Erfahrung gebracht«, fuhr er fort. »Wussten Sie, dass diese Verbindung nicht nur einseitig funktioniert? Wissen Sie, was? Ich würde wirklich gerne einmal einen Blick auf die andere Seite des Zauns werfen. Lassen Sie mich durch Ihre Augen sehen, Agent Ryan.«
17
Lassen Sie mich durch Ihre Augen sehen, Agent Ryan.
Chase taumelte zurück. Schlagartig aus der Vision gerissen, die ihm einen Raum mit kargen Ziegelwänden und einen Tisch voller Fotos gezeigt hatte, fiel es ihm im ersten Moment schwer, sich zu orientieren. Er stand nicht länger am Esstisch, sondern vor der Couch, Kate hielt ihn an den Schultern und stemmte sich gegen ihn, um ihn aufrecht zu halten. Er richtete sich auf und brachte Kate damit aus dem Gleichgewicht.
»Vorsicht!« Chase schlang einen Arm um ihre Taille und fing sie auf. Er war knapp einen halben Kopf größer, und als sie ihn ansah, waren sich ihre Gesichter ganz nah. Ihr Atem strich über seine Wange, warm und so verführerisch, dass er auch noch den anderen Arm um sie schlang und sie näher zog. Kates Hände lagen auf seiner nackten Brust und ihr Blick hing an seinen Augen. In diesem Moment wirkte sie so verletzlich und unsicher, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ihre Fingerspitzen zitterten und ihr hämmernder Herzschlag übertrug sich in unzähligen kleinen Echos auf ihn.
Als seine Lippen den ihren näher kamen, befreite sie sich aus seiner Umarmung und wich einen Schritt zurück. »Das verstößt ganz bestimmt gegen irgendwelche Vorschriften«, stieß sie atemlos hervor.
Nur gegen den gesunden Menschenverstand.
Du meine Güte, vor zwei Tagen hatte er noch nicht einmal mit ihr sprechen wollen und jetzt hätte er sie um ein Haar geküsst. »Entschuldigung. Ich dachte, Sie würden fallen.«
Kate sah ihn an und einen Herzschlag lang sah es aus, als wolle sie wieder auf ihn zukommen, um ihn erneut zu berühren. Doch sie blieb, wo sie war. »Hat es funktioniert?«
Er war noch so gefangen von ihrer Nähe, dass er im ersten Augenblick nicht wusste, wovon sie sprach, dann jedoch kehrte sein Verstand zurück. »Ein wenig zu gut, für meinen Geschmack.« Sein Kopf fühlte sich eigenartig schwer an und er sah alles verschwommen, als würde er durch viel zu dickes Glas blicken. »Er weiß, dass ich in seinem Kopf war.«
Und jetzt bin ich in Ihrem. Keine Einbahnstraße, schon vergessen?
Er zuckte zusammen, als die Worte in seinem Kopf erklangen. Kate war wieder näher gekommen. Ihre Hand lag auf seinem Arm. Sie sagte etwas, Chase sah verschwommen, wie sie die Lippen bewegte, aber er konnte sie nicht verstehen.
Niedlich, die Kleine,
erklang die Stimme in seinem Kopf erneut.
Die ist einen genauen Blick wert.
»Verschwinden Sie!« Brüllend schlug Chase mit seinen Fäusten gegen die Schläfen. Er spürte ein Zucken, als hätte er den anderen damit aufgeschreckt. Schlagartig schwand die Schwere aus seinem Kopf.
Heute Nacht in Brentwood.
Es war das Letzte, was er hörte, bevor sich seine Sicht klärte und seine Augen wieder ihm allein gehörten.
»Chase! Himmel, hören Sie auf damit, Sie machen mir Angst!«
Er griff nach ihrer Hand, die noch immer auf seinem Arm ruhte, und drückte sie sacht. »Sie brauchen keine Angst zu haben.« Er sprach leise, da er seiner Stimme im Moment nicht traute und Kate nicht merken lassen wollte, wie erschrocken er war. Mein Gott, er hatte sie gesehen! Der Killer wusste jetzt, dass er – Chase – nicht allein war. Er wusste, wie Kate aussah, und konnte sie finden!
»Es ist alles in Ordnung«, behauptete er, obwohl er ihr am liebsten befohlen hätte, ihre Sachen zu packen und von hier zu verschwinden. Doch abgesehen davon, dass sie sich ohnehin weigern würde, das zu tun, konnte er sie zumindest im Auge behalten, solange sie in seiner Nähe blieb.
»Was ist
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