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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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passiert?«
    »Nichts, ich …« Er schüttelte den Kopf, nicht sicher, was er ihr sagen sollte. »Ich habe seine Stimme gehört«, sagte er dann und ließ unter den Tisch fallen, dass der Mörder durch seine Augen gesehen hatte und dass er von Kate wusste. Ihm war klar, dass er es ihr sagen sollte, doch er wollte ihr keine Angst machen. »Brentwood«, stieß er hervor. »Ich muss heute Nacht dort sein.«
    »Was?«
    »Heute Nacht in Brentwood«, wiederholte er. »Das waren seine Worte. Ich denke, dass er dort zuschlagen wird.«

18
    Ein Schlag gegen den Kopf und ein Schrei hatten ihn aus der Konzentration gerissen und ihn die Verbindung verlieren lassen. So ähnlich musste es Ryan ergangen sein, als er sich beim Rasieren geschnitten hatte. Es war also wahr: Ihre Leben waren miteinander verbunden.
    Dass Agent Ryan Gesellschaft hatte, gefiel ihm. Das hübsche dunkelhaarige Ding würde dem Spiel den nötigen Pfeffer verleihen.
    Er rieb sich über die Brust und ging ins Bad, um einen Blick in den mittlerweile ausgetauschten Spiegel zu werfen. Die Schlange hatte sich verändert. Sie war größer geworden und wirkte so lebendig, dass er glaubte, die Hand um ihren Leib schließen zu können, wenn er jetzt nach ihr griff. Doch er machte keine Anstalten, das Vieh zu berühren, starrte es nur an und nahm jede noch so winzige Veränderung in sich auf. Der Kreis war aufgebrochen. Statt sich weiterhin in den eigenen Schwanz zu beißen, reckte sich ihr Kopf nun quer über seine Brust. Ihre Schuppen schimmerten mal silbern, mal beinahe golden, je nachdem wie sie sich bewegte.
Sie bewegt sich nicht!
Er starrte auf das Tier, wartete darauf, ein Anzeichen von Leben zu entdecken, doch da war nichts. Keine Zunge, die aus ihrem Maul hervorschoss, keine Schuppen, die über seine Haut strichen. Es waren die Lichtreflexe, die sie so lebendig wirken ließen, gepaart mit dem Heben und Senken seines Brustkorbes, das jeden seiner Atemzüge begleitete.
    Die Schlange mochte nicht lebendig sein, trotzdem hatte sie sich verändert.
    »Der Geist des Jägers«, flüsterte er. »Fragt sich nur, wer Jäger und wer Gejagter ist.«

19
    Kate wurde das Gefühl nicht los, dass Chase ihr nicht alles gesagt hatte. Die Art, wie er sie ansah und keinen Moment lang aus den Augen zu lassen schien, vermittelte ihr das Gefühl, dass etwas nicht stimmte.
    Natürlich stimmte etwas nicht! Sie hätte ihn um ein Haar geküsst – oder er sie, je nachdem wie man es betrachtete. Kein Wunder, dass sie kurz vor dem Durchdrehen war, wenn er die ganze Zeit halb nackt vor ihr herumlief. Wäre er der arrogante, vorschriftsliebende Klugscheißer gewesen, für den sie ihn bis vor Kurzem noch gehalten hatte, hätte ihr das nichts ausgemacht. Doch das war er nicht und dummerweise mochte sie ihn. Er hatte etwas an sich, von dem sie sich angezogen fühlte wie eine Motte vom Licht. Oder eine Maus von einem Stück Käse in einer Mausefalle. Es hatte nicht einmal etwas mit seinem Aussehen zu tun oder damit, dass er ihr gefiel, sondern es war seine Art, die Dinge anzugehen. In einer Situation, in der vermutlich jeder andere ausgeflippt oder in Panik geraten wäre, strahlte er eine Gelassenheit aus, die sich auf sie übertrug und sie beruhigte. Natürlich machte sie sich Sorgen – um Chase und auch um sich selbst. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wohin sie diese ganze »Fang den Killer«-Aktion führen würde, und das allein wäre Grund genug für eine Panikattacke gewesen, doch Chase musste sie nur ansehen und schon wurde sie ruhiger. Er schien zu spüren, was in ihr vorging, als wäre er nicht nur mit dem Killer, sondern auch mit ihr verbunden.
    Hör auf, dir so einen Scheiß einzureden!
Sie war kein Mensch, der sich schnell verliebte, aber wenn sie weiterhin so viel Zeit mit ihm verbrachte und in jede seiner Bewegungen, jeden Blick und jedes Wort etwas hineininterpretierte, das vermutlich nicht einmal da war, würde es passieren.
    Sie konnte sich unmöglich auf ihn einlassen!
    Er hatte selbst gesagt, dass er sich an erster Stelle für seine Arbeit interessierte und seine Beziehungen dabei auf der Strecke blieben. Chase Ryan würde ihr nur das Herz brechen und es nicht einmal bemerken, weil seine Aufmerksamkeit irgendeinem Fall gehörte. Er mochte noch so nett sein, wenn sie sich hinterher nicht die Augen aus dem Kopf heulen wollte, war es besser, ihre Beziehung auf das Geschäftliche zu beschränken.
    Da es für sie im Augenblick nichts anderes zu tun gab, richtete sie ihre

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