Damian
Rachel stolpert ihm hinterher, immer noch beschäftigt damit, ihr rasendes Herz unter Kontrolle zu bringen und das eben Erlebte einzuordnen.
„Warte…Damian, ich kann nicht…“, versucht sie ihn zu veranlassen, eine weniger schnelle Schrittfolge zu wählen. „Was war das eben?“, fragt sie ihn atemlos, während er sie weiter hinter sich herzieht, vorbei an den Touristen, die sich dem kleinen Tempel nähern. „Verdammt, Damian, lass das!“, ruft sie verärgert aus und stolpert hinter ihm her.
„Damian, bleib stehen!“, faucht sie ihn schließlich an und reißt ihre Hand von der seinen los. Damian bleibt endlich stehen. Rachel muss ein paar Mal nach Luft schnappen, ehe sie in der Lage ist zu sprechen.
„Was war das?“, fragt sie ihn atemlos und betrachtet seinen breiten Rücken aufmerksam.
„Ich weiß nicht wovon Du redest“, antwortet er mürrisch und immer noch abgewandt von ihr.
„Ich will wissen, was Du da eben mit mir gemacht hast!“, fordert ihn Rachel entschlossen und mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch auf. Sie hat die Hände in die Hüften gestemmt und wartet auf seine Reaktion. Langsam dreht sich Damian um und schaut sie mit zusammengezogenen Augenbrauen ernst an. Sie kann aus diesem Blick einfach nicht schlau werden. Es ist eine Mischung aus Verärgerung, Wut und…Verzweiflung.
„Was war denn?“, bringt er schließlich mühsam zustande und ist äußerst amüsiert über ihre energische Haltung.
„Die Bilder…sie haben sich bewegt, die Menschen, die Frauen…alles war, als wäre ich dort gewesen…in Ägypten“, platzt es aus ihr heraus und jetzt wo sie ihre eigenen Worte hört, kommen ihr tatsächlich Zweifel an dem, was sie glaubt gesehen zu haben.
„Du bist in Ägypten. Vielleicht hat Dir Deine Fantasie einen Streich gespielt“, versucht er ihr zu erklären. Rachel geht auf ihn zu und bleibt nah vor ihm stehen. Er kann ihr aufgeregt pochendes Herz hören, und der Blick in ihre funkelnden Augen bringt ihn fast dazu sie erneut in seine Arme zu nehmen und sie endlich zu küssen.
„Du weißt ganz genau was meine. Das warst Du, nicht wahr? Du hast mich das alles sehen lassen“, flüstert sie und hält ihren Blick fest auf ihn gerichtet.
Was hat er sich nur dabei gedacht? Hat er denn vollkommen den Verstand verloren? Wie kommt er jetzt wieder aus diesem Schlamassel heraus?
„Glaubst du wirklich, es ist möglich, dass Menschen die Gedanken anderer lesen können?“, fragt er sie gespielt überrascht zurück. Rachel lässt ihre Arme hängen und senkt resigniert ihren Kopf.
„Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll und was nicht. Es ist alles so unreal und trotzdem weiß ich genau, was ich gesehen habe“, versucht sie für sich und für Damian eine Erklärung zu finden. Er geht einen Schritt auf sie zu und nimmt sie in seine Arme. Erleichtert lehnt sie sich gegen seine Brust, lauscht dem beruhigenden Schlagen seines Herzens. „Vielleicht hast Du recht und meine Fantasie ist mit mir durchgegangen“, gibt sie kleinlaut zu. Damian streicht sacht über ihren Rücken.
„Manchmal gibt es Dinge, die man sich logisch nicht erklären kann“, tröstet er sie und genießt es ihren Körper erneut an sich pressen zu dürfen.
„Komm, wir sollten hinunter zum See gehen. Der zweite Akt des Dramas beginnt bald.“ Willig lässt Rachel sich von Damian an die Hand nehmen und hinunter an den Tempelsee führen. Die Tribünen sind fast vollständig besetzt und doch finden sie bald einen Platz, an dem Sedi bereits mit einem Picknickkorb auf sie wartet. Damian und sein Angestellter wechseln ein paar Worte, bevor Sedi sich wieder davon macht.
„Mmmhh, das duftet wunderbar“, stellt Rachel hungrig fest, als Damian ihr einen Teller mit diversen Speisen reicht. Schon nimmt sie ein mit Lammhackfleisch gefülltes Blätterteigteilchen. „Magst Du nichts essen?“, fragt sie mit halbvollem Mund. Damian schüttelt den Kopf und schaut scheinbar interessiert zur Bühne. Rachel betrachte ihn von der Seite. Sein markantes Profil fasziniert sie immer wieder. Wie es wohl ist von einem solchen Mann geliebt zu werden? Kann er überhaut so etwas wie Liebe empfinden? Er zeigt so selten Emotionen.
„Ich habe mir das alles nicht eingebildet“, beginnt sie von Neuem, während sie sich eine Dattel in den Mund schiebt. Damian wendet sich zu ihr und schaut ihr tief in die Augen:
„Ich weiß.“
„Aber wie ist das möglich? Glaubst du wirklich zwischen uns hat so etwas wie
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