Damian
sich Henry mit einem Kopfnicken wieder zurück.
Als Rachel den Salon betritt sieht sie Damian an der geschlossenen Terrassentür stehen. Er hat ihr den Rücken zugekehrt und sieht hinaus in den Garten. Rachel wird warm ums Herz, als er sich zu ihr umdreht und ihr ein zaghaftes Lächeln schenkt:
„Guten Morgen.“
„Guten Morgen“, erwidert sie und schenkt ihm ebenfalls ein scheues Lächeln.
„Ein Sandsturm hat sich angekündigt. Wir werden wohl heute nicht hinaus zur Ausgrabungsstelle fahren können“, eröffnet er ihr, während sie sich an den kleinen Tisch nah der Terrasse setzt.
„Dauert denn so ein Sandsturm den ganzen Tag? Wir könnten doch vielleicht später noch hinausfahren“, protestiert Rachel. Um Damians Mundwinkel zeigt sich ein amüsiertes Lächeln.
„So ein Sandsturm kann manchmal Tage andauern“, erklärt er ihr und bei dem tiefen Tonfall seiner Stimme bekommt Rachel unwillkürlich eine Gänsehaut. Tagelang mit Damian hier allein in dem Haus eingesperrt zu sein erscheint ihr schier unerträglich. Nach dem Kuss von gestern Abend und der anschließenden fast schlaflosen Nacht, muss sie sich eingestehen, dass sie sich ungeahnt heftig zu ihm hingezogen fühlt. Oder einfach ausgedrückt: sie hat sich Hals über Kopf in Damian verliebt. Und die Aussicht mit ihm den Tag und den Abend, vielleicht sogar einen Teil der Nacht allein zu verbringen, löst eine gewisse Panik in ihr aus. Nicht etwa weil sie glaubt von ihm ginge eine Gefahr aus, sondern weil sie ernsthaft befürchtet spätestens am zweiten Tag über ihn herzufallen. Oh Gott, besteht sie denn nur noch aus ihren lustvollen Gefühlen für ihn? Sie muss sich ablenken, dringend, obwohl das ein aussichtsloses Unterfangen ist, wenn er ihr so nah gegenübersitzt und ihr Blicke zuwirft, die ganze Gletscher zum Schmelzen bringen könnten.
Damian liebt es Rachel anzusehen. Auch wenn er keine Farben erkennen kann, so vermutet er doch, dass die leichte, kaum wahrnehmbare Schattierung ihrer Wangen ein zartes rosa sein muss. Erinnert sie sich etwa an den gestrigen Kuss? Er hört ihr Herz aufgeregt pochen und er nimmt diesen ganz besonderen Duft wahr, den nur eine Frau umgibt, die sexuell erregt ist. Es ist ein ganz dezenter Duft, nur ein winziger Hauch und doch verfehlt er seine Wirkung auf Damian in keinster Weise. Er muss sich in eine bequemere Sitzposition bringen, denn die Enge in seiner Jeans ist schier unerträglich. Ein Lächeln kräuselt sich um seine Mundwinkel bei dem Gedanken, dass offenbar er der Grund ihrer Erregung ist.
„Wenn Du möchtest, dann verbringen wir die Tag unten, im Gewölbe und Du fängst an die Sammlung zu fotografieren.“ Sein Vorschlag führt dazu, dass Rachels Hand für eine Sekunde so heftig zittert, dass sie fast den Kaffee verschüttet, den Henry ihr eben eingeschenkt hat. Den ganzen Tag mit Damian in dem Gewölbe unter dem Haus? Allein! Heilige Mutter Gottes, das wird ein Herausforderung! Als Rachel sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hat, erwidert sie scheinbar gelassen:
„Okay. Dann fangen wir wenigstens etwas Sinnvolles mit unserer Zeit an.“ Während sie ein Brötchen mit Marmelade bestreicht, wagt sie es kaum aufzusehen, denn sie befürchtet, er könnte vielleicht ihre Nervosität bemerken.
Selbstverständlich ist Damian aufgefallen, dass Rachel heute morgen etwas angespannt wirkt. Am liebsten hätte er auf ihre Bemerkung eben geantwortet: ich wüsste etwas viel Besseres und Sinnvolleres mit unserer Zeit anzustellen: Liebe machen, stundenlang. Und wenn es nach ihm ginge, dann könnte der Sturm auch Tage andauern, wenn er nur mit ihr allein sein kann. Er nimmt einen Schluck Kaffee und beobachtet sie weiter, schweigend. Sie fühlt sich unbehaglich unter seinem Blick, rutsch auf ihrem Stuhl hin und her, tupft sich erneut mit der Serviette die Lippen. Diese zarten, weichen, vollen Lippen, die er gestern erobert hat und die ihn seitdem in ihren Bann gezogen haben. Weiß sie eigentlich, dass so ein sinnlicher Mund verboten gehörte. Rachel schaut auf und ihre Blicke treffen sich. Oh, wie er es liebt Spielchen zu spielen! Er ist der Jäger und sie ist heute definitiv seine Beute.
„Damian, ich habe eine Bitte“, bemerkt Rachel, nachdem sie ihre Kaffeetasse von ihren Lippen abgesetzt hat. Damian schaut sie abwartend an.
„Der Professor hat sich immer noch nicht gemeldet und ich mache mir jetzt doch ernsthafte Sorgen“, beginnt sie.
„Das ist wirklich seltsam. Ich habe Professor Rubins immer
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