Damian
ergänzt:
„Es war nicht immer leicht, den Traum eine gute Fotografin zu werden auch in die Tat umzusetzen. Ich habe schwer dafür gearbeitet.“ Damian betrachtet sie aufmerksam.
„Du meinst, du musstest sehr ehrgeizig sein um Dein Ziel zu erreichen?“
„Nein. Das heißt: ja, natürlich hatte ich konkrete Vorstellungen und war bereit dafür auf andere Dinge zu verzichten.“ Damian sieht sie fragend an. „Meine Mom und ich hatten kein Geld. Ich musste mir vieles allein erarbeiten, habe auf die Dinge verzichtet, die junge Mädchen in dem Alter gerne machen.“ Sie wird etwas verlegen und dennoch bohrt Damian nach:
„Was meinst Du?“ Nach kurzem Zögern ergänzt sie:
„Naja, ich ging immer nach der Schule arbeiten, sparte mir jeden Cent vom Munde ab. Ich ging so gut wie nie ins Kino oder shoppen, so wie andere Mädchen. Ich hatte keine Zeit und kein Geld für solche Freizeitaktivitäten. Und dadurch, dass ich kaum mit anderen in meinem Alter nach der Schule etwas gemeinsam unternahm, isolierte ich mich und wurde zur Außenseiterin.“
„Hattest du keine Freunde, die Deine Situation verstanden haben?“ Rachel schüttelt den Kopf.
„Nein. Jedenfalls keine richtigen Freunde. Bekannte vielleicht. Außerdem vermied man es mit dem Mädchen gesehen zu werden, dass eine Trinkerin zur Mutter hat.“
„Du bist eine Kämpferin“, stellt Damian bewundernd fest. Rachel lacht kurz auf.
„So würde ich das nicht nennen. Ich habe versucht das Beste aus allem zu machen.“ Sie gehen zu der ersten Vitrine.
„Und Jungs? Gab es keinen jungen Mann, der bereit war Dir zu helfen, Dich zu unterstützen, Deinen Traum wahr zu machen?“ Rachel schaut Damian von der Seite an, mehr als erstaunt über seine direkte Art.
„Nein. Es gab niemanden, der mir die Aufmerksamkeit schenkte, nach der ich mich sehnte“, sagt sie leise. „Und Du?“, wagt sie sich vor, „Warum gibt es in Deinem Leben keine Frau?“
„Wer sagt, dass es in meinem Leben keine Frau gibt?“, fragt er mit einem angedeuteten Grinsen zurück. Rachel spürt, wie ihre Wangen anfangen zu glühen. Oh verdammt, sie hat sich genau in diesem Moment zu weit heraus gelehnt und sich vielleicht sogar lächerlich gemacht.
„Es gab Frauen. Aber…es ging nicht gut.“
„Und jetzt ziehst Du es vor allein zu bleiben?“
„Nun, für eine Zeit lang hielt ich es für eine sehr unkomplizierte Art zu leben. Man ist frei und ungebunden, trägt keine Verantwortung“, gibt Damian zu. In Rachels Kopf klingeln plötzlich sämtliche Alarmglocken. Oh Gott, ist er vielleicht der Typ Mann, der nur auf ein schnelles Abenteuer aus ist? Sie wird doch wohl hoffentlich nicht schon wieder auf einen Casanova hereingefallen sein, dessen Hobby es ist, sich jede Frau zu nehmen, die sich so naiv anbietet wie sie. Nein, danke! Rachel räuspert sich und strafft ihr Schultern. Dieses Thema ist abgehakt, sie hat ihre Lektion gelernt! Und wenn er glaubt, sie ist leicht rumzubekommen mit seiner altmodischen Gentleman-Art, dann hat er sich geschnitten. Gewaltig geschnitten.
Damian spürt, dass Rachel sich plötzlich von ihm zurückzieht. Er hat offensichtlich irgendetwas gesagt oder getan, das sie vielleicht verletzt hat. Verdammt, er ist so ungeschickt! Er hat definitiv keine Übung mehr im Umgang mit Frauen, oder besser, mit Frauen, die er nicht mental beeinflussen kann. Er ist ein Mann, sie eine Frau, das mit dem Flirten kann doch nicht so schwer sein. Er muss sich einfach mehr Mühe geben…, bloß wie? Wie kann er das Herz dieser Frau erobern? Sollte er vielleicht doch noch einmal versuchen in ihre Gedanken einzudringen? Er konzentriert sich….
Rachel spürt plötzlich wieder diesen stechenden Kopfschmerz, der sie bereits bei ihrer Ankunft geplagt hat. Es ist zuerst ein pochendes Stechen in ihren Schläfen und dann so ein dumpfes Gefühl genau zwischen ihren Augen. Plötzlich wird ihr schwindelig. Sie schwankt, schließt die Augen, scheint das Gleichgewicht zu verlieren. Damian fängt sie auf, hält sie fest an sich gepresst.
„Es tut mir leid, dass wollte ich nicht“, platzt es aus ihm heraus. Verdammt, was ist bloß in ihn gefahren? Er hat geglaubt, dass er doch in ihre Gedanken eindringen kann, vor allem nachdem sie in Karnak so leicht an seinen Erinnerungen teilgenommen hat. Er wollte ihr nicht weh tun, aber es fällt ihm schwer zu akzeptieren, dass er keinen kontrollierten Zugang zu ihren Gedanken hat. Während sich Rachel stabilisiert wird ihm bewusst, dass dies genau
Weitere Kostenlose Bücher