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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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in East Bergholt und zum Schluss: das Haus von Austerly Fellows …
    Paul setzte sich in seinem Stuhl ruckartig auf.
    Die Zusammenfassungen der Ausflüge fanden sich jeweils auf einer neuen Seite und Paul klickte sich durch alle durch. Alle Erfahrungsberichte waren mit Fotos untermalt. Zuerst war da das Landguard: Sie hatten keine Erlaubnis bekommen, die Nacht im Innern zu verbringen, also mussten sie sich mit einer albernen Untersuchung der nächsten Umgebung zufriedengeben. Dabei hatten sie einen Heidenspaß daran gehabt, sich gegenseitig in der Dunkelheit zu erschrecken. Schnell begriff Paul, dass diese Nachtwachen und Experimente kaum ernst zu nehmen oder gar wissenschaftlich waren – sie waren für die Teilnehmer bloß eine gute Ausrede, um abends etwas Aufregendes zu unternehmen und ein paar Flaschen Bier an einem spannenden Ort zu trinken. Trudy und ihre Freunde benahmen sich eher wie Teenager als Mittvierziger. Waren Erwachsene denn oft so?, fragte sich Paul und grübelte über Martin nach.
    Dann überflog er kurz die Bilder des verfallenen Klosters, oben an der Küste von Dunwich, wo das rastlose Meer die Stadt samt ihrer acht Kirchen einst verschluckt hatte. Die Spookers hatten gehofft, einen Blick auf den Geist eines toten Franziskaners zu erhaschen, der dort herumspuken soll. Ihre Videokameras hatten allerdings rein gar nichts aufgezeichnet, stattdessen war Trudy in etwas ganz eindeutig Gruseliges hineingetreten.
    Als Nächstes kam das Hare and Hounds. In dem alten Gasthaus wollten sie einen Geist mit dem ganz und gar nicht übernatürlichen Namen Fred aufstöbern. Dazu gab es massenweise Fotos von erhobenen Gläsern, mit denen man sich fleißig zuprostete. Außerdem war diesmal auch die Tante von einem der vier dabei, die angeblich ein Medium war. Allem Anschein nach war es eine erfolgreiche Nacht geworden: Tantchen hatte in der Bar die Anwesenheit eines äußerst geselligen Geists gespürt, der sich gerne unter die Gäste mischte und sich einen Spaß daraus machte, ab und an den Stecker des Spielautomaten aus der Dose zu ziehen. Die Saxon Spookers feierten das als großen Triumph und bereiteten sich voller Tatendrang auf die nächste Expedition vor.
    Paul öffnete die vierte und letzte Seite. Hier gab es lediglich ein Foto, und zwar zeigte es ein düsteres, großes graues Haus, das von Bäumen umgeben war. Darunter waren einige wenige Zeilen Text:
     
    Das hier ist das Haus von Austerly Fellows. Ich wünschte, wir wären nie dorthin gegangen. Ich wünschte, wir hätten nie mit diesem ganzen Blödsinn angefangen. Wir hätten auf Regs Tante hören sollen. Es ist gefährlich, sich mit solchen Dingen einzulassen. Für uns war es nur ein Spiel, aber – bei Gott! – das war es nicht. Da draußen gibt es Dinge, die keiner von uns begreifen kann. Wenn man lange genug in finsteren Ecken herumstochert, wird man letztendlich etwas aufschrecken. Dieses Etwas hat sich auf uns gestürzt. Ich kann gar nicht fassen, wie dumm wir waren.
    Es tut mir so unendlich leid, Geoff. Du fehlst uns.
    Trudy x
     
    Die Seite trug das Datum von vor fünf Monaten. Paul starrte das Bild von dem hässlichen Haus an. Was war in der Nacht passiert, als sie dort gewesen waren? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Schnell startete Paul eine Suche auf Facebook und wurde fündig: Trudy Bishop. Sie arbeitete bei einem Immobilienmakler in der High Street. Ohne zu zögern, schickte er ihr eine Nachricht.
     
    Hi,
    du kennst mich nicht, aber ich habe deine Seite über die Saxon Spookers gefunden. Kann ich dir vielleicht ein paar Fragen stellen? Ich muss mehr über Austerly Fellows wissen. Danke.
    Paul Thornbury
     
    Hoffentlich würde sie bald antworten. Nachdem er das erledigt hatte, stand Paul auf und wollte gerade nach unten gehen, um die Zubereitung einer weiteren versalzenen Lasagne mitzuerleben, als ihm Dancing Jacks ins Auge sprang, das am Fußende seines Betts lag. Als er reingekommen war, war ihm das Buch gar nicht aufgefallen. Mit Sicherheit konnte er sagen, dass es heute Morgen, als er zur Schule aufgebrochen war, nicht da gelegen hatte. Vielleicht hatte seine Mutter es dorthin gelegt. Andererseits … vielleicht auch nicht.
    Misstrauisch starrte Paul das Buch an und erwartete fast, dass es sich jeden Moment bewegen würde. Mittlerweile war er bereit, so ziemlich alles zu glauben, was mit diesem alten Schinken zu tun hatte. Das ausgebleichte grün-beige Cover, das er am Sonntag so schön gefunden hatte, kam ihm jetzt

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