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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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richtig abstoßend vor. Nachdem er nun wusste, was der Inhalt den Leuten antat, fand er es bedrohlich und hinterlistig. Es war nichts weiter als eine fröhliche Maske, um das Böse darunter zu verbergen.
    Dann fielen ihm die Augen zu.
    Als er wieder zu sich kam, saß er auf dem Bett und hielt das Buch in den Händen.
    Paul hatte keine Ahnung, wie er hierhergekommen war. Verschlafen schaute er auf das Buch von Austerly Fellows und wieder hatte er dieses stechende Gefühl im Nacken, so als würde ihn jemand beobachten. Beinahe meinte er zu spüren, wie ihm jemand mit kaltem Atem gegen den Hinterkopf hauchte.
    Er stammelte hilflos etwas vor sich hin und wollte die Augen von dem Umschlagbild losreißen. Er wollte zur Tür schauen und darauf zu rennen. Doch das Buch ließ ihn nicht gehen.
    Dann, ganz langsam, wurde Paul dazu gezwungen, es zu öffnen.
    Er blickte auf die Landkarte im Buch. Verschiedene Teile der Zeichnung schienen sich zu bewegen. Die Banner flatterten von den Schlosszinnen, der Strick am Galgen baumelte hin und her und ein leichter Wind zerzauste die Kronen der Bäume, die den Hexenturm umgaben.
    Pauls Finger schlugen zitternd die erste Seite auf, schon sah er das Bild des wartenden Throns und dann die Einleitung des teuflischen Mr Fellows.
    Er blätterte eine Seite weiter – zum ersten Kapitel.
    »Essen ist fertig!«, brüllte seine Mutter aus der Küche.
    Damit war der Bann gebrochen. Kreischend, als hätte es ihn gebissen, schleuderte der Junge das Buch von sich. Er atmete schwer. Um ein Haar hätte es auch ihn erwischt! Fast hätte er die erste Zeile gelesen und dann wäre auch er verloren gewesen – genau wie Graeme und Anthony und all die anderen.
    Dancing Jacks lag aufgeschlagen, mit dem Rücken nach oben, neben der Sockelleiste am Boden. Paul konnte den Anblick nicht ertragen. Was hatte dieser böse Mann damals nur getan? Welche niederträchtigen Gedanken hatte Austerly Fellows in diese Seiten fließen lassen? Welche diabolischen Hände hatten seinen Stift geführt?
    Paul zitterte, dann schrie er noch einmal. Das Buch hatte sich bewegt! Während er den Blick kurz abgewandt hatte, hatte es sich umgedreht. Die Seiten lagen nun offen vor ihm und zeigten das Bild des Karobuben. Die Figur hatte auffallende Ähnlichkeit mit Paul.
    Der Junge zog die Beine auf das Bett hoch und setzte sich auf seine Füße. »Martin!«, rief er. »Martin!«
    Es kam keine Antwort. Wenn der Mathelehrer in seinem Allerheiligsten saß, mit den Kopfhörern über den Ohren, dann würde er nichts hören.
    Paul blickte zur Tür und wollte nach seiner Mutter rufen, da fiel ihm auf, dass das Buch sich schon wieder bewegt hatte. Es hatte den Teppich bereits zur Hälfte überquert – es wollte zurück zum Bett! Es würde ihn dazu zwingen, es zu lesen.
    »Nein!«, flüsterte der Junge.
    Zehn Minuten später rief Carol erneut nach ihren beiden Männern. Das Essen auf dem Tisch wurde kalt. Doch sie erhielt keine Antwort. Der Tag im Krankenhaus war die reinste Hölle gewesen. Überall hatte es vor Presseleuten geradezu gewimmelt. Sie wollten jeden interviewen, der Shaun Preston gekannt hatte, um keine Möglichkeit auszulassen, herauszufinden, ob er Dreck am Stecken gehabt hatte. Carol war erschöpft und hatte keine Lust, auch noch von den Männern in ihrem Leben als Selbstverständlichkeit hingenommen zu werden. Also stürmte sie nach oben, entschlossen, die beiden notfalls an den Ohren nach unten zu ziehen.
    Als sie das Zimmer ihres Sohns betrat, fand sie es leer vor. Sie ging davon aus, dass er im Allerheiligsten sein musste, und lugte dort hinein.
    Martin stand am Fenster und starrte nach unten auf den Garten. Auf seinen Ohren prangten riesige Kopfhörer.
    »Was zum Teufel macht er da?«, fragte er. Carol stellte sich neben ihn und sah hinunter.
    Dort unten war Paul. Er hatte den rostigen Grill, den sie nie benutzten, nach draußen auf die Terrasse gezerrt und mit alten Zeitungen ein Feuerchen geschürt.
    Neugierig gingen beide nach unten.
    »Was soll das denn?«, rief Carol, als sie ins Freie trat.
    Ihr Sohn stocherte mit einer Grillzange in den Flammen herum. Dicker Rauch und glimmende Aschefetzen tanzten durch die Luft.
    »Paul?«, sagte Martin, als sie näher kamen. »Was machst du da?«
    Der Junge hob seine Hand. Darin hielt er sein Exemplar von Dancing Jacks. Er hatte es mit mehreren Bahnen Tesafilm zugeklebt, so fest wie möglich. Er wollte lieber auf Nummer sicher gehen. »Es muss verbrannt werden«, erklärte er. »Es ist

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