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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Doch er wusste, was sein Gewissen beruhigen würde, und fällte eine Entscheidung. Schnell flog sein Daumen über die Tastatur, während er Emma eine SMS schrieb. Nicht dass er es ihr irgendwie schuldig war, sie in seine Pläne einzuweihen, aber es konnte nicht schaden, die egoistische Kuh wenigstens zu warnen.
    Mir reicht’s. Werd der Polizei erzähl’n, was passiert is.
    Sie konnte heulen oder brüllen oder ihn schlagen, so viel sie wollte, er konnte trotzdem nicht länger damit leben. Das Briefumschlag-Symbol auf seinem Display flog davon. Er stellte sich vor, wie es den Gang unter dem Pier entlangdüste, um das Handy von Emma Taylor zu finden.
    Inzwischen war es fast völlig dunkel. In der Ferne blinkten die Lichter der Frachtschiffe. Das Kinn auf seine angezogenen Knie gelegt, starrte Conor sie an und wünschte sich an Bord. Was für eine Zukunft bot sich ihm hier schon? Er hatte immer Profifußballer werden wollen. Der Ruhm, das Geld, die Autos, die Aufmerksamkeit, die heißen Spielerfrauen – diese unglaubliche Welt des Fußballs bot ein Leben, das er sich sehnsüchtig wünschte. Nichts wollte er mehr. Er wollte die Trikots tragen, sich alles leisten können, von den Markenherstellern mit zahllosen Geschenken überhäuft zu den exklusivsten Partys eingeladen werden und mit den ganz großen Filmstars auf Du und Du sein – und der Rest der Welt sollte ihn anhimmeln und beneiden. Abertausende von Fans haben, die bei den Spielen seinen Namen riefen und sein Können vergötterten. Jemand Einzigartiges, jemand ganz Besonderes zu sein, alles zu haben. Ja, genau danach dürstete ihn. So weit er zurückdenken konnte, hatte er dieses goldene Dasein gewollt. Alle seine Träume und Hoffnungen hatte er darauf aufgebaut.
    Conor legte die Hände über seine Augen. Mit fünfzehn hatte er endlich begriffen, dass er schlicht nicht gut genug war, um für die Crème de la Crème, einen Club der Premiership zu spielen. Nicht mal für weniger gute Vereine war er gut genug. Was blieb ihm jetzt? Nichts. Es gab keinen zweiten Traum, der diesen ersetzen konnte, und diese Gewissheit sickerte nun mit brutaler Gewalt zu ihm durch. All seine schillernden Hoffnungen waren auf einen Schlag den Bach hinuntergegangen und dieses ganze Universum war für ihn völlig unerreichbar geworden. Er saß hier fest, hier in dieser tristen und öden Ecke mitten im Nirgendwo, für alle Zeit. Wozu sollte das gut sein?
    Wie ein Häufchen Elend saß er eine ganze Weile so da. Als die unvermeidbare Antwort in seiner Tasche vibrierte, als sei eine wütende Wespe hineingefahren, überflog Conor die SMS, ohne im Geringsten überrascht zu sein. Dann schaltete er sein Handy aus. »Irgendwann gibt ihre F-Taste noch den Geist auf.«
    Als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm, drehte er den Kopf. Ganz in der Nähe stand jemand am Strand.
    Es war ein Mädchen, möglicherweise in seinem Alter, in einem langen Sommerkleid mit zierlichen rosa und gelben Blumen darauf. Um die Taille trug sie eine hellrosa Schärpe. Der Baumwollstoff war für dieses frische Wetter viel zu dünn. Sie war groß und schlank, ihr langes dunkles Haar trug sie hochgesteckt. Die Schuhe hatte sie weiter vorne am Strand gelassen und nun tanzte sie durch die niedrigen Wellen, die Arme erhoben und das Gesicht dem dunklen Himmel zugewandt.
    Gebannt starrte Conor sie an. In den tiefen Schatten unter der Spielhalle verborgen, konnte er nicht von ihr gesehen werden, und sie hatte keine Ahnung, dass sie beobachtet wurde.
    Er lächelte. Sie schien so unbeschwert, als hätte sie keine einzige Sorge. Einfach nur hier zu sein, übermütig im Meer herumzutoben und die Füße in den nassen Sand zu graben, machte sie anscheinend glücklich. Sie wirkte unschuldig, wie ein Kind – trotzdem musste ihr kalt sein. Das Mädchen sang und summte Fetzen eines Liedes, das Conor noch nie gehört hatte, dafür wurde ihm urplötzlich bewusst, dass er diese Stimme kannte.
    »Sandra Dixon!«, rief er überrascht.
    Das Mädchen hielt in seinen Freudensprüngen inne und fuhr zu ihm herum, obwohl es sicher nicht sehen konnte, wer da gesprochen hatte. Conor kam aus seinem Versteck und Sandra wich ein wenig weiter ins Wasser zurück.
    »Was machst du denn hier draußen?«, fragte er.
    Das Mädchen sah ihn stumm an. Etwas in ihren Augen machte ihn stutzig und er überlegte, ob sie vielleicht schlafwandelte.
    »Ist dir nicht kalt?«
    Sie schüttelte den Kopf und ging noch einen Schritt weiter ins Meer hinein, sodass die

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