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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Stapel von gepolsterten Umschlägen und Papieren bedeckten jede zur Verfügung stehende Oberfläche. Ein rückschrittlicher Computer mit einem monströs großen Monitor nahm fast den gesamten Schreibtisch ein und Mr Rackley fragte sich, ob er sich in seiner Angelegenheit vielleicht besser an ein etwas moderneres Unternehmen hätte wenden sollen.
    Als im Vorraum ein Aufruhr losbrach und die verärgerte Stimme der Sekretärin warnend durch die Tür schallte, war Mr Rackley beinahe erleichtert. Wieder ganz bei der Sache setzte er sich aufrecht.
    »Nein, Sie können da nicht rein!«, rief Miss Linton. »Mr Hankinson ist in einer Besprechung.«
    »Er wird mich sehen wollen«, stellte eine andere Stimme klar, als auch schon ein Schatten die Milchglasscheibe der Tür verdeckte.
    »Wenn Sie dieses Gebäude nicht auf der Stelle verlassen, dann rufe ich die Polizei!«
    »Das würde ich lassen«, knurrte eine dritte Stimme.
    »Vertrau mir, Süße – dein Chef wird mich bestimmt empfangen wollen.« Damit senkte sich die Klinke und die Tür schwang nach innen.
    Mr Hankinson hatte bereits den Telefonhörer ergriffen und zweimal die Neun gewählt, als der Eindringling quer durch den Raum stürzte und das Kabel aus der Verteilerdose riss.
    »Wie unhöflich, Arnold!«, mahnte ihn der Fremde. »Ich würde mich vorsehen, meinen Jungs einen Anlass zu geben, schroff zu werden.«
    Durch seine dicken Brillengläser starrte Mr Hankinson den Mann ungläubig an. Er war ihm in seinem ganzen Leben noch nicht begegnet. Und er bot in seiner Lederjacke mit dem angenähten Schwalbenschwanz und seinen schmutzigen, intelligenten Gesichtszügen einen durchaus einmaligen Anblick. Der dünne Anwalt reckte den Hals und erspähte die beiden groß gewachsenen Begleiter, die sich bedrohlich vor seiner Sekretärin aufgebaut hatten. Ihre Gesichter waren geschwärzt. Was ging hier nur vor?
    »Wir bewahren hier kein Geld auf«, sagte er schnell. »Nur etwas Kleingeld und auch davon nicht viel.«
    Der Ismus schritt vor dem Schreibtisch auf und ab. »Dein Geld kannst du behalten«, stellte er klar. »Du deins auch«, fügte er dann an Mr Rackley gewandt hinzu.
    »Ich habe eben erst einen Kredit aufgenommen – ich hab gar keins«, nuschelte der Klient.
    »Was wollen Sie dann?« Mr Hankinson war sichtlich nervös.
    Der Ismus schubste einen Papierstapel vom Tisch und hockte sich auf den Rand. »Ich will den Schlüsselmeister sprechen«, verlangte er. »Ich will den Jangler sehen, und zwar ein bisschen plötzlich.«
    »Sie müssen sich in der Adresse geirrt haben«, wagte Mr Hankinson zaghaft einzuwenden.
    »Nein, Arnold, das habe ich nicht«, entgegnete der Ismus, beugte sich über den Schreibtisch und blickte dem dürren Anwalt direkt in die Augen. »Und jetzt bring mich zu ihm!«
    »Ich weiß wirklich nicht, was Sie von mir wollen! Hier gibt es niemanden, der so heißt.«
    »Hol mir den Lockpick!« Der Ismus schleuderte einen Berg von Akten vom Tisch. Die Papiere ergossen sich über den Boden.
    »Das können Sie doch nicht machen!«, protestierte Mr Hankinson.
    »Hol mir den Schlüsselmeister!«
    Mr Rackley wurde in seinem Stuhl immer kleiner, aber der Verrückte interessierte sich gar nicht für ihn.
    »Man hat Sie auf Video!«, rief Arnold. »Direkt am Eingang gibt es eine Überwachungskamera.«
    »Hoffentlich hat sie meine Schokoladenseite erwischt.«
    »Man wird Sie verhaften!«
    Der Ismus schwang seine langen Beine vom Schreibtisch, schritt hinüber zu den Regalen und begann, eine Akte nach der anderen durch den Raum zu schleudern.
    »Hören Sie sofort auf!«, flehte der Anwalt. »Das ist die Arbeit von Jahrzehnten!«
    Der Ismus hielt inne. »Glaubst du im Ernst, dieser ganze Scheiß ist wichtig?« Er hielt ein gelbes Formular hoch.
    Der Anwalt nickte.
    Glucksend wedelte der Ismus mit dem Formular vor Arnolds Nase hin und her. »Falsch, das ist er nicht«, flüsterte er. »Eure kostbaren Zettelchen interessieren weder mich noch den Rest der Welt. Meinetwegen können sie sich in Luft auflösen.«
    Während er sprach, beobachtete Mr Hankinson, wie das gelbe Papier in seinen Fingern an Farbe verlor. Es bleichte aus und immer mehr Schimmelflecken erschienen, bis das gesamte Formular in flaumiges Schwarz gehüllt war. Er nahm die Brille von der Nase und schüttelte entsetzt den Kopf.
    Der Ismus zog eine höhnische Grimasse und ließ das geschwärzte Stück Papier auf den Aktenwust fallen, der den Teppich bedeckte. Innerhalb weniger Augenblicke hatte sich der

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