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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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diese Leute sehr gut und sie solle ihr Schauspiel nicht so ernst nehmen.
    Die Sekretärin beäugte die beiden Hünen mit den rußverschmierten Gesichtern zweifelnd und war sich da ganz und gar nicht so sicher. »Zu unserem üblichen Klientel gehören sie jedenfalls nicht«, bemerkte sie argwöhnisch. »Ich bin mir sicher, dass ich sie noch nie gesehen habe.«
    »Sie sind auch noch nie in voller Verkleidung hierhergekommen.« Der alte Mr Hankinson hatte für alles eine Erklärung. »Jetzt beruhigen Sie sich und arbeiten Sie weiter.«
    Er winkte den Ismus und seine beiden Leibwächter zu sich. »Hier entlang, wenn ich bitten darf.«
    Am Ende eines mäßig beleuchteten Ganges führte er sie in sein eigenes Büro. Es war ein wenig größer als das seines Sohnes, allerdings mit identisch aussehenden Akten- und Papierbergen versehen. Nachdem er die Tür fest geschlossen hatte, trat Maynard Rumbold Hankinson an seinen Schreibtisch und lehnte sich dagegen. Jede Spur der aufgesetzten Fröhlichkeit war aus seiner Miene gewichen. Während er die drei bizarren Fremden betrachtete, glättete er seinen ordentlichen kleinen Oberlippenbart.
    »Also dann«, setzte er unwirsch an.
    »Jangler!« Der Ismus sprach ihn an wie einen alten Freund. »Ich bin’s.«
    »Das können Sie sich sparen!«, fuhr ihn der alte Mann gepfeffert an.
    »Ich bin der Ismus. Wenn du also der Schlüsselmeister bist, dann weißt du auch, weshalb ich hier bin.«
    Das Gesicht des alten Mr Hankinson hätte ebenso gut aus Granit gemeißelt sein können. »Wenn Sie tatsächlich der sind, für den Sie sich ausgeben, dann beweisen Sie es.«
    »Ganz der Anwalt«, beklagte sich der Ismus. »Du hast gehört, wie ich meinen wahren Namen gebraucht habe, den nur die Eingeweihten kennen. Du hast außerdem erlebt, wozu ich imstande bin – und dennoch verlangst du einen dritten Beweis. Dass aller guten Dinge drei sein sollen, ist eine so ermüdende Obsession.«
    »Zeigen Sie es mir«, verlangte der alte Mann unbeirrbar.
    Der Ismus schnippte mit den Fingern und streckte die Hand aus. Tesco Charlie holte ein Exemplar von Dancing Jacks aus der großen Tasche seiner schwarzen, weiten Hose und reichte es ihm.
    »Hier«, verkündete der Ismus. »Dies ist der Augenblick, auf den du und deine Familie so lange gewartet haben – beinahe achtzig Jahre lang.«
    »Es ist mit Sicherheit ein Buch«, antwortete Mr Hankinson, ohne es auch nur länger anzusehen. »Das ist aber nicht der Beweis, den ich verlangt habe. Jeder hätte in das Haus einbrechen und die Kisten stehlen können. Jeder könnte … Mr Fellows begegnet sein.«
    Wieder lachte der Ismus. »Wohl kaum jeder !«, rief er. »Was für ein zäher und hartnäckiger Wächter du doch bist. Wie wohl hast du dir den Titel des Schlüsselmeisters verdient, treuer Diener der Schlüssel und geheimen Schätze des Prinzen der Dämmerung. Du bist ebenso standhaft und engstirnig wie dein Großvater vor dir.«
    »Wir warten schon lange«, gab der alte Mann kurz angebunden zurück. »Deshalb werde ich das, was meiner Familie anvertraut wurde, auch nicht ohne den nötigen Beleg aushändigen, und allmählich verliere ich die Geduld. Falls Sie sich also weiterhin weigern, es mir zu zeigen, dann werde ich tatsächlich die Polizei rufen. Sie sind nicht nur einfach hier eingebrochen und haben für Unruhe gesorgt, Sie sind ebenfalls – wie Sie selbst zugegeben haben – in ein Gebäude eingebrochen, das unsere Kanzlei verwaltet, und von dort haben Sie einiges entwendet, wie –« Er verstummte.
    Der Ismus hatte seine Jacke samt T-Shirt ausgezogen und wandte ihm nun den Rücken zu.
    In dem düsteren Zimmer glitzerten die Brandnarben richtiggehend.
    »Da hast du deinen Beweis. Der Pakt, geschrieben in die lebendige Seite meines Fleisches.«
    »Ismus!«, rief der alte Mann aus. »Vergebt einem alten Narren, dass er die wahre Gestalt des Heiligen Magus nicht erkannt hat!«
    Der Mann, den man einst als Jezza gekannt hatte, grinste und zog sich sein T-Shirt wieder an.
    »Du hast nur deine Pflicht getan. Deshalb bist du auch der Jangler – an dir kommt keiner einfach so vorbei.«
    Mr Hankinson fiel auf eins seiner Knie und beugte sein kahler werdendes Haupt. »Das Warten hat so lange gedauert«, stammelte er den Tränen nahe. »Ich hatte schon Angst, dass es niemanden mehr geben würde, um das heilige Wissen an ihn weiterzureichen. Mein Sohn hat sich als bittere Enttäuschung erwiesen. In seinen Adern fließt nur graue Anwaltstinte. Nie hätte er zum

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