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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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zusetzt?«
    »Weil du unglücklich warst«, meinte Charm.
    »Das ist doch völlig hirnrissig. Das würde ja heißen, dass ich hier glücklich bin. Und das macht ja gar keinen Sinn.«
    »Es sind andere Leute, die dich glücklich machen«, erklärte Charm. »Nicht, berühmt zu sein oder jede Menge Kohle und viel tolles Zeug zu haben. Mann, hätte nie gedacht, dass ich so was mal sage … Ich bin so am Boden, weil ich gehen muss.«
    »Lange wirst du in dem neuen Camp nicht allein sein«, munterte Maggie sie auf. »Wir werden alle sechzehn. Wann hast du Geburtstag, Lee?«
    »November.«
    »Oh … na ja, die Zeit bis dahin vergeht im Flug, wirst schon sehen!«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Meinst du denn, es gibt ein Unisex-Camp für Erwachsene? Weißt du, das wäre nämlich das erste.«
    »Hoffentlich schicken sie ’nen Wagen«, wechselte Charm schnell das Thema, da sie lieber nicht genauer über Lees Einwand nachdenken wollte. »Zu Fuß möchte ich den Weg zu diesem neuen Lager nämlich nicht so gerne laufen. Mit meinen zwei Riesenkoffern schaff ich das nie.«
    Alasdair fühlte sich unwohl. Keins dieser netten Worte richtete sich an ihn und er fühlte sich wie ein Störfaktor inmitten der vier Freunde. Jetzt waren sie seit fast zwei Monaten gemeinsam hier eingeschlossen und er hatte noch immer den Eindruck, die anderen kaum zu kennen. Dabei beneidete er sie sogar ein bisschen um ihre Vertrautheit. Den Großteil seiner Freizeit hatte er mit Jody und Christina verbracht und jetzt hatte Jody sich so sehr zurückgezogen. Er wünschte, die Dinge wären anders verlaufen, doch Jody war von Anfang an der Typ Entweder-die-oder-ich gewesen. Er bereute keinen Augenblick, den er mit ihr verbracht hatte, aber es war auf Kosten anderer möglicher Freundschaften gegangen.
    Lee hob den Blick und betrachtete Charms Gesicht, um sich jedes Detail einzuprägen. Die aufgesprühte Bräune war schon lange verblasst und an ihre Stelle war echter Sonnenbrand getreten. Trotzdem fand er sie so hübscher, weniger künstlich und durchschnittlich. Sie trug kaum mehr Make-up, weil sie es lieber für die besonderen Mädelsabende in ihrer Hütte aufsparte. Das honigfarbene Licht des Sommerabends zauberte goldene Strähnen in ihr blondes Haar, das ihr lose über die Schultern hing. Noch nie hatte er sich jemandem außerhalb seiner Familie so nahe gefühlt. Er wollte Charm beschützen, doch hier konnte er nicht einmal das. Lee fühlte sich wütend und nutzlos. Es gab so viel, was er ihr gerne gesagt hätte, aber jetzt schien nicht mehr genug Zeit.
    So würde er sie für immer im Gedächtnis behalten: gebadet in goldenes Licht. Nachdem die Qualen und der Schrecken der Ereignisse, die noch bevorstanden, vorüber waren, sollte er diesen wertvollen Augenblick noch viele Male heraufbeschwören – wie sie ihn anlächelte.
    »Was geht dir im Kopf rum?«, fragte Charm. »Wenn du mich noch länger so anglotzt, fallen dir die Augen aus.«
    Blinzelnd wurde Lee klar, dass die anderen kicherten. »Ich hab mir nur gewünscht, ich könnte dich auf ein Date ausführen«, murmelte er, plötzlich verschämt.
    Maggie schaute weg. Genau das hatte auch Marcus zu ihr gesagt. Sie blickte auf das hölzerne Grabmal mit seinem Namen und lächelte es traurig an.
    »Ein Date?« Charm gluckste. »Oooh, wo es hier so viele schicke Möglichkeiten gibt. Wolltest du mich in den Speisesaal ausführen oder vielleicht zum Tor oder auf den Turm? Weiß gar nicht, ob ich das Richtige zum Anziehen dabeihab. Ich werd wohl ein bisschen Plastik schmelzen und was Nagelneues basteln müssen.«
    Lees Lächeln erstarrte. Ihm war gerade eine absolut brillante Idee gekommen. Dass er da nicht schon früher draufgekommen war! Seine Miene hellte sich auf und beinahe wäre er vor Aufregung mit seinem Einfall herausgeplatzt. Gerade rechtzeitig riss er sich am Riemen. »Hey, Alasdair«, sagte er geradeheraus. »Könntest du Christina zurückbringen? Muss schon fast acht sein.«
    Der Schotte antwortete nicht. Er wusste genau, was das sollte. Lee wollte ihn loswerden. Er gehörte nicht zu der Gruppe, weshalb man ihm nicht traute. Alasdair starrte Lee kurz an und gab ihm zu verstehen, dass er begriff, was abging. Es tat weh, so offensichtlich weggeschickt zu werden, eigentlich war es sogar eine Frechheit, aber Alasdair hatte sich das Misstrauen der anderen selber eingebrockt, also konnte er auch nichts anderes erwarten. Mürrisch stand er auf und nahm Christina mit.
    »Ich will noch nicht gehen«,

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