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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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Asche. Mylord, der Ismus, würde dich nur in sein Bett holen, wenn dich die Kammerzofen zuvor eingeseift und abgeschrubbt hätten, bis du vor Sauberkeit quietschen würdest. Ich jedoch … ich würde dich nehmen, so wie du bist, schmutzig von deiner niederen Arbeit, mit Schafsschmalz und Stroh im Haar, mit Ruß in jeder Ritze und glänzend vom Schweiß, der nach Pfeffer und frisch geschnittenen Zwiebeln riecht. Ich würde jeden Zoll deiner rostbraunen Haut mit der Zunge abwaschen, dich mit den Säften meines Mundes begießen und dir diese Lumpen von den Schultern und Hüften reißen, so wie du die Federn aus dieser Gans gerupft hast. Du bist ein Festschmaus, den ich verschlingen will, und mein Appetit wird nie gesättigt sein!«
    »Keinen Schritt weiter!« Warnend hielt Columbine das Messer hoch.
    »Längst hast du mein Herz durchbohrt, meine schöne Strunze. Bitterer Stahl würde mich von diesem verzehrenden Schmerz nur erlösen. Weiter so, stachle mich an, filetiere mich, verpasse mir armer Kreatur noch mehr Stiche, als deine rußige Schönheit es schon getan hat!«
    Als er sich auf sie werfen wollte, stach sie wirklich zu. Die Klinge schnitt dem Jockey in die ausgestreckte Hand. Wütend brüllte er auf, schlug Columbine mit dem Rücken seiner unverletzten fleischigen Faust und hieb ihr die Waffe aus dem Griff, sodass sie klappernd über den Steinboden glitt.
    Im nächsten Moment umfassten seine kräftigen Finger Columbines Kehle und drückten die Küchenmagd gegen den Tisch. Der Jockey presste sich an sie und leckte die Schweißtropfen ab, die ihre Wangen hinabrannen. Die Schnittverletzung in seiner Hand hinterließ einen grellroten Striemen auf Columbines Haut.
    »Am Ende legt der Jockey jeden bei Hofe aufs Kreuz«, zischte er ihr ins Ohr, als sie sich wehrte. »Auf die eine oder andere Weise. So viel muss man ihm zugestehen!«
    Rasend vor Erregung grapschte er nach ihren Lumpen und zerriss sie, bis ihre nackten Schultern im Feuerschein glänzten. Er vergrub sein erhitztes Gesicht an ihrem vor Dreck starrenden Hals, während seine blutigen Finger auf Wanderschaft gingen.
    »Mylord Jockey!«, rief auf einmal eine Stimme.
    Knurrend starrte der Mann zur Treppe, auf deren oberster Stufe die kleine plumpe Gestalt des Lockpick aufgetaucht war.
    »Was hast du hier verloren, Jangler?«, wollte der zornige Jockey wissen.
    Jangler verbeugte sich. »Seine Hoheit, der Lord Ismus, wünscht Euch zu sprechen.«
    »Seine Hoheit kann warten.«
    »Die Angelegenheit ist höchst dringlich.«
    Der Jockey knirschte mit den Zähnen. Sein Blick glühte so heiß wie das Feuer im Kamin. Widerspenstig ließ er von Columbine ab.
    »Glaub nicht, dass ich mit dir schon fertig bin.« Drohend ballte er die Faust, bis das Blut zwischen den Fingern hervortropfte. »Ich komme wieder – der Jockey kommt immer auf seine Kosten.«
    Columbine sah zu, wie seine dickliche Erscheinung hinter dem Lockpick die Treppe hinaufhüpfte. Dann bedeckte sie mit den Überresten ihrer Kleidung schlotternd ihre Blöße, sank auf den mit Federn bestreuten Boden und schluchzte leise. Was sollte sie nur tun? Den Launen des Jockeys konnte keiner entkommen und ausgerechnet sie hatte er sich nun für sein nächstes Spielchen auserkoren. An wen konnte sie sich wenden, wer sollte sie beschützen? Keiner würde es wagen, sich dem Jockey entgegenzustellen. Und wenn sie aus dem Schloss fortrannte, würde er mit Sicherheit die Hunde auf sie hetzen und sie wie ein Tier jagen.
    Als sie den Blick hob, blendete sie das Glitzern des Messers, das er ihr aus der Hand geschlagen hatte.
    »Das nächste Mal treffe ich«, schwor sie sich. »Bevor er noch einmal auch nur einen gierigen Finger an mich legt, werde ich seinen letzten brodelnden Blutstropfen vergießen.«
    In diesem Augenblick klopfte es leise, aber bestimmt an der Tür.
    Columbine wischte sich die Augen trocken, bevor sie Antwort gab. Sie wollte nicht, dass Meisterin Slab, Ned oder Beetle mitbekamen, dass sie geweint hatte.
    Als sie die dicke Eichentür öffnete, fuhr eine beißende Winterbrise in den Raum. Draußen auf der frostbedeckten Schwelle kauerte eine alte Frau, in einen dünnen Schal gewickelt, der keinerlei Schutz gegen den eisigen Wind bot. Auf dem buckligen Rücken trug sie einen großen Weidenkorb und die breite Krempe eines schwarzen Strohhuts verdeckte ihr zu Boden gerichtetes Gesicht. In den steifen, von der Kälte geplagten Händen hielt sie einen weiteren Korb, den sie grüßend erhob, als die Tür

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