DanDep-StaderVer
ich mich schäme. Aber wenn du willst, erzähle ich es dir.«
»Das muss ich nicht hören.«
»Du sollst nicht denken, dass ich anders bin, als ich wirklich bin.« »Ich weiß schon alles, was ich wissen muss.« »Und was ist das?«, fragte sie.
Potts richtete sich auf einem Ellenbogen auf und sah ihr in die Augen. »Du bist eine gute Frau. Wir sind beide keine Engel. Ich zum Beispiel hab gesessen. Fünf Jahre in Texas, wegen einem bewaffneten Raubüberfall. Stört dich das?«
»Nein.«
»Meinst du, du willst mich wiedersehen?«
»Ich will dich nie wieder weglassen«, sagte sie.
Potts hörte die Stimme seines Vaters. Er schob sie beiseite.
Bobby Dye veranstaltete ein Grillfest auf dem Dach der Welt.
So kam es Spandau zumindest vor. Es war ein klarer, sonniger Tag, und unterhalb von Bobbys Swimmingpool breitete sich L. A. bis in die Unendlichkeit aus, durchaus erträglich aus dieser Höhe, wenn man zu den Göttern gehörte. Die überdimensionalen Grills wurden von zwei aufstrebenden Kochgenies bedient und das Essen von Schauspielschülerinnen serviert, die gerade ihre obligatorische Kellnerinnenphase durchmachten und kaum weniger attraktiv waren als die Models, die sich im und am Wasser tummelten. Die Männer waren durch die Bank Freunde von Bobby - ein paar unbedeutende Schauspieler, ein paar Musiker, Sauf- und Drogenkumpane aus alten Zeiten. Kein einziger Mensch, der an seinem aktuellen Film beteiligt war. Es war Wochenende, und Bobby wollte es mal so richtig krachen lassen. Ein lockeres Beisammensein zum Relaxen, wo keiner ein Blatt vor den Mund zu nehmen brauchte. Was natürlich eine Illusion war, aber eine, der Bobby sich gern hingab. Die Models, Kolleginnen von
Bobbys Freundin Irina Gorbacheva, wetteiferten zur Freude der männlichen Gäste darum, wer die meiste Haut im kleinsten Stofffetzen unterbringen konnte. Einige hatten den Kampf bereits aufgegeben und sich ihres Oberteils entledigt. Aus den Lautsprechern dröhnte Rockmusik, das Bier floss in Strömen, und die Augen glänzten - nicht nur vom Alkohol.
Irina war groß und blond und perfekt. Da sie sich ihrer Wirkung durchaus bewusst war, geizte sie nicht mit ihren Reizen. Dass sie von allen Frauen mit Abstand am besten aussah, war kein Zufall, genauso wenig, wie es ein Zufall war, dass keiner von den Männern Bobby das Wasser reichen konnte. Nur ein Idiot hätte sich von seinen Gästen absichtlich in den Schatten stellen lassen. Spandau hatte ein schlechtes Gewissen dabei, dass er sie anstarrte, doch er war nicht der Einzige, der Stielaugen machte, und sie genoss es, die Blicke der Männer auf sich zu ziehen. Irina wollte Filmstar werden, und solange man sie bewunderte, brauchte sie diese Hoffnung nicht zu begraben. Sie besaß kein Fünkchen Talent und hatte einen starken Akzent, aber das galt für Arnold Schwarzenegger genauso, und aus dem war schließlich auch etwas geworden. Spandau genehmigte sich am Rande des Geschehens ein Bier, als Irina zu ihm herübergeschwebt kam. Sie nahm ihm die Flasche aus der Hand, trank einen Schluck und schnitt eine Grimasse.
»Russen mögen Wodka«, sagte sie.
»Hab ich auch schon gehört.«
»Ein schönes Leben, hm?«, sagte sie mit einer weit ausholenden Geste. »Um Klassen besser als in Sankt Petersburg.« Sie stammte eigentlich aus Minsk, aber Minsk klang zu uncool.
»Es lässt sich aushalten«, antwortete Spandau.
»Und wenn einer auf Bobby schießt, stellen Sie sich der Kugel in den Weg?« »Sagen Sie bloß, das erwartet man von mir? Wieso hat mir das keiner vorher gesagt?« »Sie sind witzig.« »Naturtalent.«
»So viele hübsche Mädchen, und Sie stehen da und trinken Bier. Wenigstens eine von ihnen will mit Ihnen vögeln. Sind Sie schwul?«
»Alte Kriegsverletzung. Hab mit dem Unterleib'ne Landmine abgefangen.«
»Sie Ärmster.«
Sie schlenderte zu einem Liegestuhl weiter. Mit einem aufreizenden Lächeln zog sie ihr Oberteil aus und drapierte sich in der Sonne. Plötzlich stand Ginger neben Spandau, einen Teller mit Essen in der Hand.
»Ist sie nicht ein schüchternes Pflänzchen?«, sagte er.
»Wie lange sind Bobby und sie schon zusammen?«
»Ein paar Monate. Sie haben sich auf dem Set kennengelernt. Jurado hat sie ihm vorgestellt. Ich hatte das Vergnügen, es mitzuerleben. Sie kam auf Bobby zugerauscht, hat ihn am Ohr gepackt und gesagt: >Jetzt gehörst du mir.< Er hatte keine Chance.«
»Er ist ein erwachsener Mann.«
»Ist er nicht. Er liebt sie. Können Sie sich das vorstellen? Er
Weitere Kostenlose Bücher