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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich bin leider nicht …« Schnell griff sie nach dem Hörer. »Hallo?«
    »Oh, hi … James am Apparat«, sagte Vater McClaren, und sie lächelte bei dem Gedanken an sein schönes, wenngleich besorgtes Gesicht. »Ich bin froh, dass ich Sie erwischt habe … Es ist mir peinlich, aber ich glaube, ich habe meine Brieftasche bei Ihnen vergessen. Vielleicht ist sie mir aus der Tasche gefallen, als ich in dem Werkzeugkasten gekramt habe, oder auf der Couch … Ich weiß es nicht.«
    »Ich sehe mal nach, bleiben Sie dran.« Rasch schaute Olivia in den Werkzeugkasten, doch darin war nichts als das Schraubenziehersortiment ihres Großvaters, Zangen, Hämmer und Schraubenschlüssel. In den Ritzen der Couch fand sie lediglich ein paar Vierteldollarstücke, Fussel und Popcornflocken, doch dann schaute sie unter die Decken in Hairy S. Körbchen vor der Waschküche und stieß tatsächlich auf eine schmale schwarze Lederbrieftasche. Vater James McClarens Foto starrte sie von seinem Führerschein an.
    »Ich hab sie!«, rief sie, als sie wieder in die Küche kam und nach dem Hörer griff. »Mein Hund ist ein Dieb. Ich hab sie in seinem Korb gefunden. Ich kann sie Ihnen morgen vorbeibringen. Ich muss sowieso in die Stadt.«
    »Tut mir leid, ich brauche sie schon vorher. Wenn es keine Umstände macht, würde ich gern später vorbeikommen. Heute Abend nach der Messe?«
    »In Ordnung«, sagte Olivia. Hairy erschien an der Hintertür und kratzte an der Glasscheibe. »Ich wollte Ihnen nur die Fahrerei ersparen.« Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit. Hairy kam hereingeschossen.
    »Na dann, bis später«, sagte Vater James. »Gegen zwanzig Uhr dreißig?«
    »Großartig.«
    »Wie geht es Sarah?«
    »Sie ist fort.« Olivia seufzte. »Eine lange Geschichte. Ich erzähle sie Ihnen, wenn Sie hier sind.«
    Sie legte auf und verstaute die Brieftasche auf dem Küchentresen, wo der Hund sie nicht erwischen konnte. »Schäm dich«, sagte sie zu Hairy S., dann ging sie zur Haustür und schloss sie. »Einen Priester zu bestehlen!«
Das ist ja noch schlimmer, als einen Priester zu begehren.
Sie fütterte beide Tiere und beschloss dabei, Sarahs Unterstellung, Vater James würde gewisse Gefühle für sie hegen, keine Beachtung zu schenken. Sie zog eine schwarze Hose mit passendem Sweatshirt an, erneuerte ihr Make-up, versuchte vergeblich, ihr Haar zu bändigen, und legte ein paar Spritzer Parfum auf.
    Gleichzeitig ermahnte sie sich, dass sie sich nicht für ein Date zurechtmachte, und stellte den Fernseher an. Eine afroamerikanische Reporterin stand vor einem alten, heruntergekommenen Gebäude, einem Lagerhaus oder Ähnlichem, das von Bäumen und Strauchwerk umgeben war. Ringsum parkten Polizeifahrzeuge mit blinkenden Lichtern. Olivia wurde bewusst, dass es sich um die Getreidemühle handelte, in der man die jüngsten Opfer gefunden hatte.
    Sie schluckte mühsam. Dort waren sie also gestorben, in diesem verlassenen, zerfallenden Gebäude.
    » … wie Sie sehen, ist die Polizei immer noch vor Ort und sucht nach Hinweisen. Gestern Nacht wurden die Leichen zweier Frauen von …«
    Wie gebannt von dem Bericht, ließ sich Olivia aufs Sofa fallen. Sie hatte länger keine Nachrichten gesehen, hatte sich nicht mit den Morden befassen wollen, aber jetzt hörte sie starr vor Schreck zu, wie die Reporterin die Bevölkerung vor dem brutalen Serienkiller warnte. Weitere Bilder flackerten über den Bildschirm. Fotos von den Opfern, dazwischen Archivaufnahmen von dem Apartmenthaus im Garden District, in dem Cathy Adams’ nackter Leichnam gefunden worden war, die Statue der heiligen Johanna von Orléans, das ausgebrannte Haus in Bayou St. John, in dem Stephanie Jane Keller ans Waschbecken geketten gewesen war. »… und jetzt hat man diese beiden Frauen gefunden. Aus anonymer Quelle haben wir erfahren, dass sie einem ebenso makabren, brutalen Ritualmord zum Opfer gefallen sind wie vergangenen Sommer die Opfer des Rosenkranzmörders.« Es folgte eine Archivaufnahme von Bentz, der der Presse ein Interview gab. Es war ein heißer Sommertag, und Bentz schwitzte, während er die Fragen der Reporter beantwortete und den Zuschauern versicherte, dass der Rosenkranzmörder ums Leben gekommen sei.
    »Aber, Detective, stimmt es denn nicht, dass der Leichnam des Killers bislang nicht gefunden wurde?«, hakte ein Reporter mit scharf geschnittenen Gesichtszügen nach.
    Anschließend erschien das Moderatorenpult auf dem Bildschirm, hinter dem ein Mann und eine Frau saßen.

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