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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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genug auch ohne Mutter.
    Aber sie hatte Grannie gehabt. Mein Gott, wie sehr sie die alte Frau vermisste!
    Olivia parkte, sammelte die verstreuten Lebensmittel ein und warf sie zusammen mit der Post in die Papiertüte. Als sie zur Haustür ging, hörte sie, dass Hairy S. laut bellte. Heute Abend machte es ihr nichts aus, dass er sich wie ein Wahnsinniger aufführte. Sie schloss die Tür auf und ging an ihm vorbei ins Haus.
    Sie war in Gedanken immer noch bei den Ereignissen der letzten Tage. Bilder schossen ihr durch den Kopf, Bilder der verkohlten Hülle eines Hauses, in dem eine junge Frau ermordet worden war, Bilder von einem Priester mit einem langen Schwert, von Vater James auf der Leiter, von dem blutunterlaufenen Gesicht ihrer Mutter. Und von dem Kuss, den Bentz und sie sich in ebendiesem Haus gegeben hatten, ein langer, leidenschaftlicher Kuss, der ihr unter die Haut gegangen war.
    Du liebe Güte, sie war einfach hoffnungslos romantisch. Er war ein Polizist, ein Beamter der Mordkommission, der sie für eine Irre hielt.
    Sie legte die Post auf den Esszimmertisch, dann begrüßte sie Hairy S., streichelte ihn und kraulte ihn hinter den Ohren, während er hektisch ihre Füße umkreiste. »Musst du mal raus?«, fragte sie ihn und hängte ihren Mantel auf. Der Hund jaulte. Sie öffnete die Glastüren der kleinen Küche. Kläffend sauste Hairy S. hinaus auf die Veranda und in die Dunkelheit, einem Eichhörnchen oder Opossum auf der Spur. »Leg dich nicht mit den Alligatoren an, hörst du?«, rief Olivia ihm nach, dann zwinkerte sie Chia zu. »Er ist ein Spinner, hab ich recht?«
    Die Papageiendame krächzte und sprang in ihrem großen Käfig von einer Stange zur nächsten.
    »Wir Frauen sind doch sehr viel schlauer«, sagte Olivia, während Chia einen gurrenden Laut von sich gab, die Federn sträubte und ihre schwarze Zunge zeigte.
    Genau. Und warum dann dieses Getue um die Männer in deinem Leben?
    Um nicht die nörgelnde Stimme in ihrem Kopf hören zu müssen, spielte Olivia die Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter ab, den sie seit Freitag nicht mehr abgehört hatte. Die erste war von dem Unternehmen, an das sie sich wegen der Alarmanlage gewandt hatte. Der Mann versprach, am Montag nach Thanksgiving zu ihr zu kommen und ihr ein Angebot zu unterbreiten. Die zweite war von Sarah.
    »Olivia, wenn du eine Minute Zeit hast, ruf mich doch bitte zurück. Ich, ähm, ich habe immer noch nichts von Leo gehört. Vermutlich ist bei ihm alles in Ordnung, aber, verflucht, ich habe einen Ohrring in meinem Bett gefunden … ist denn das zu glauben? In
meinem
Bett? Verdammter Mist. Was für ein Arschloch! Du hattest recht, was ihn anbetrifft … das weiß ich doch auch. Ich weiß es, ich weiß es, ich weiß es.« Olivia verspürte tiefes Mitleid. Sie hörte den Schmerz in Sarahs Stimme. Die Demütigung. »Nun, ähm, du kannst mich jederzeit anrufen, okay?«
    Nach Sarahs Anruf folgte eine längere Pause, als hätte der nächste Anrufer nicht gewusst, was er sagen sollte, und dann aufgelegt. Merkwürdig, dachte Olivia und spielte die Stelle noch einmal ab. Lief da Musik im Hintergrund … ein Lied, das sie kannte? Ja, ein Springsteen-Song. Jetzt erkannte sie
Tunnel of Love.
Teds Lieblingslied.
    »Verdammt«, sagte sie. Ihre Haut kribbelte. Konnte ihr Ex-Verlobter sie hier aufgespürt haben? Sie dachte daran, wie wütend er auf sie gewesen war, wie er ihr nach Tucson gefolgt war und letztendlich aufgegeben hatte – nachdem sie ihm mit einer einstweiligen Verfügung gedroht hatte.
    Sie spielte die nächste Nachricht ab, die von Dr.Leeds’ Sekretärin kam. Ob sie einen Termin ausmachen wolle, um sich noch einmal mit dem Professor zu treffen. Der letzte Anruf war von Detective Bentz. Er bat sie, ihn am Morgen auf der Polizeistation anzurufen. Sein Ton war durch und durch geschäftlich, trotzdem lächelte Olivia beim Klang seiner Stimme und verdrängte das unheimliche Gefühl, das der Anruf ohne Nachricht bei ihr hinterlassen hatte. »Törichtes Mädchen«, schalt sie sich selbst. Sie überlegte, es jetzt gleich zu Hause oder auf seinem Handy zu probieren, doch dann überlegte sie es sich anders und rief stattdessen Sarah in Tucson an. Der Anrufbeantworter sprang an. Olivia hinterließ ein Nachricht, legte auf und sah den Hund wie verrückt an der Hintertür hochspringen. »Ich komme!«, rief sie, griff nach dem Türknauf und ließ ihn rein. »Hast du Hunger?«
    Hairy S. tänzelte um seine Schüssel. Olivia füllte frisches

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